Wissenschaftsverlage verlieren vor Bundesgericht gegen ETH-Bibliothek

Die Grossverlage Elsevier, Springer und Georg Thieme haben 2011 gegen die ETH Zürich bzw. die ETH-Bibliothek Klage beim Handelsgericht Zürich eingereicht. Sie wollten den bereits seit vielen Jahren existierenden Dokumentenlieferdienst der ETH gerichtlich verbieten lassen. Sie sahen ihr Urheberrecht verletzt. Die Wissenschaftsverlage verlieren nun in allen Punkten vor Bundesgericht in Lausanne. Der Dokumentenlieferdienst der ETH ist rechtlich zulässig und kann weiterbetrieben werden.

Die Wissenschaftsverlage Elsevier, Springer und Georg Thieme wollten den langjährigen Dokumentenlieferdienst der ETH-Zürich verbieten lassen, damit die Hochschule gezwungen würde die Online-Publikationen bei den Verlagen lizenzieren („kaufen“) zu müssen. Sie wollten mehr Geld aus dem vorhanden Fachzeitschriftenangebot herausholen. Die Forschenden wären eingeschränkt worden. Wohlgemerkt, es geht um Forschungsartikel, die von den Forschern den Verlagen gratis zur Verfügung gestellt und gratis kontrolliert (peer reviewed) wurden.

Erfleulicherweise sah das Bundesgricht keine rechtlichen Probleme beim Dokumentenlieferdienst der ETH. Diese Klage zeigt, dass das Wohl der Wissenschaft bei den Grossverlagen nicht an oberster Stelle steht. Es lässt sich vielmehr eine wissenschaftsbehindernde Haltung erkennen.

Die ETH-Zürich hält fest,

dass im vorliegenden Fall die Interessen von Wissenschaft, Forschung und Lehre gegenüber den kommerziellen Interessen einiger Verlage die Oberhand behalten haben. Die Standhaftigkeit der ETH Zürich hat auf diese Weise einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Sicherung des Wissenschaftsstandortes Schweiz beigetragen.

Quellen:

Nachts im Krankenhaus – warum Patienten nachts nicht schlafen können (Teil 4)

Und dann war ich also Patient in diesem Krankenhaus und ein übereifriger Arzt beschloss mich auf die Intensivstation zu verlegen.
Auf der Intensivstation ist es eigentlich unmöglich zu schlafen. Jeder Patient hat einen Monitor, der sofort laut piepsend Alarm schlägt, sollte man auch nur für den Bruchteil einer Sekunde eine Herzfrequenz, einen Blutdruck oder ein was auch immer außerhalb des Normbereichs haben. Natürlich ging der Alarm nicht von alleine aus. Auch nicht wenn sich die Herzfrequenz, der Blutdruck oder was auch immer normalisiert. Er musste von einer Schwester persönlich ausgeschaltet werden. Manche Schwestern nahmen es einem auch übel, sollte man den Alarm genervt selbst ausgeschaltet haben. So ein Überwachungsmonitor durfte ja bitte wohl nur von fachkundigem Personal persönlich bedient werden! Aufgrund des genialen Systems der offenen Türen, konnte man auf jeden Fall immer irgendjemandes Alarmpiepsen hören.
Mindestens einer der anwesenden  Patienten war in der Regel stockdement, in einem wahnhaften Delirzustand oder auch beides und brüllte die Nacht über Dinge wie: „ HALLO!! HALLOOO!!!“ „HIILFEEE“ „AHHHHH“ „SCHWEEEESTEEER“ „WOOO IST DIE TOILETTEEEEE“ Meistens schrie dann nach ein paar Stunden einer der anderen Patienten etwas in der Art zurück wie: „KLINGELN SIE DOCH DER SCHEISSSCHWESTER!!!“ oder auch „HALTEN SIE ENDLICH IHR BESCHISSENES MAUL!!!“ Aber das half auch nicht. 


Gegen ein Uhr nachts kam dann ein neuer Patient ins Bett neben mir. Damit man das Bett auch fand, musste man natürlich das Licht anmachen.
„SCHWEEESTER! ICH MUSS AUF’S KLO!!“
In halbdelirantem Zustand starrte ich der Tochter des Neuzugangs auf den extra knappen, knallroten Rock und wunderte mich, wo die bitte so schnell hergekommen war.
„HIIIIIIIIILFEEEEE“
Auf jeden Fall machten sie das Licht dann wieder aus und vielleicht habe ich auch geschlafen. Aber dann schalteten sich plötzlich so gegen 3 Uhr nachts alle exklusiven Flachbildfernseher an, welche man für jeden Intensivpatienten über dem Bett zur Unterhaltung angeschraubt hatte. Hier konnte ich auf drei flackernden Bildschirmen gleichzeitig eine Dokumentation über Dinosaurier auf Discovery Channel verfolgen. Anschließend stellte ich jedoch befriedigt fest, dass ich mit meiner Fernbedienung alle drei Geräte auf einmal ausschalten konnte und diese Geschichte habe ich nicht mal geträumt.

Adventskalender – Lösung und Verlosung

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Wie wär’s mit einem “Tag der Neubewertung” zum Jahreswechsel? Prosit!

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Warum Tabletten abfüllen NICHT besser ist

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Think Tanks im Gesundheitswesen: Beispiel “Pharma”

Think Tanks als Arbeitsprinzip In der Definition als Expertengremium und Ideenschmiede können auch Zusammenkünfte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft die Funktion von Think Tanks übernehmen. Voraussetzung ihrer Arbeit ist, dass sie regelmäßig und strukturiert erfolgt. Das Beispiel eines Pharma-Außendienststabes demonstriert das aktivierbare Potential einer derartigen Institution. Beispiel Pharma Zweimal pro Jahr werden […]

EPFL bestellt Online-Ausgabe von Science ab – nicht vertretbare Kostenerhöhung

Ab 2015 haben die Forschenden der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) keinen komfortablen Online-Zugriff mehr auf die renommierten Science-Zeitschriften:

  • Science Online,
  • Science Signaling,
  • Science Express und
  • Science Translational Medicine.

Die Universitätsbibliothek der EPFL schreibt:

Science AAAS publisher, is taking advantage of its dominant position and trying to impose not only an unjustified price increase, but also new contract terms, which are very restrictive and as a result unacceptable for us.

Der Science AAAS Verlag nützt seine dominante Stellung aus und versucht nicht nur eine ungerechtfertige Preiserhöhung, sondern auch neue Vertragsbedingungen durchzusetzen, welche sehr restriktiv und als Konsequenz inakzeptabel sind. [Eigene Übersetzung]

Die EPFL ist keine kleine Provinzuniversität, sondern gehört als zweite eidgenössische technische Hochschule zu den besten europäischen Universitäten.

Die Forschenden in der Schweiz gehen davon aus, dass die Fachzeitschriften (Journals) einfach vorhanden sind wie sauberes Trinkwasser. Die Beispiele der EPFL und auch der Uni Konstanz zeigen, dass dies leider nicht mehr immer der Fall ist.

Einige Journals wie jene von Science werden in der Forschungsgemeinschaft als unentbehrlich angesehen. Bisher kam keine Universitätsbibliothek darum herum diese renommierten Fachzeitschriften zu abonnieren. Der Markt kann nicht spielen. Der Wettbewerb kann nicht für angemessene Preise sorgen. Diese Position haben auch die Wissenschaftsverlage erkannt und erhöhen in regelmässigen Abständen die Preise – bis in astronomische Höhen. Verlage wie Elsevier erzielen mittlerweile Margen, die sogar jene der Pharmaindustrie übertreffen und deutlich höher sind als jene der Schweizer Grossbanken.

Open Access ist ein Mittel um die Marktmacht der dominanten Verlage zu brechen. Da die Kosten nicht mehr von den Lesern, sondern beim Veröffentlichen bezahlt werden. Der Markt kann spielen. Die Forschenden suchen sich eine passende Fachzeitschrift für ihre Arbeit aus – bei der das Ansehen, die Qualität und die Kosten stimmen.

Das deutliche Zeichen der EPFL sensibilisiert vielleicht die Schweizer Forschungsgemeinschaft und könnte zu einer grösseren Akzeptanz von Open Access bei den Forschern führen.

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF), die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW), die Universitäten haben für eine offene Wissenschaft und gegen missbräuchliche Kostensteigerungen zu Open Access bekannt und Open Access als notwendiges Ziel erklärt.

Fazit

Das Ausnutzen der monopolartigen Stellung der renommierten Fachzeitschriften scheint immer unerträglicher zu werden, wenn sogar die EPFL den Zugriff auf angesehene Fachzeitschriften aus Kostengründen einstellen muss. Open Access wird nicht zum Selbstzweck gefordert, sondern um Marktprobleme zu beheben und die Zugänglichkeit für alle zu ermöglichen. Open Access ist ein einfaches Mittel um das Problem der unkontrollierbaren Kosten der renommierten Fachzeitschriften zu lösen.

via EPFL verzichtet auf online Ausgabe von Science

Nachtrag

[Aktualisierung 03.02.2015: Universität Leipzig bricht Verhandlungen mit Elsevier ab, 03.02.2015. Pressemeldung: „Wir sahen uns zum wiederholten Male damit konfrontiert, dass eine Reduzierung des Angebots mit einer deutlichen Preissteigerung einhergehen sollte. Dieser aggressiven Preispolitik können und wollen wir nicht mehr folgen. Und unsere Bereitschaft, über alternative Lizenzmodelle ins Gespräch zu kommen, stieß nicht auf positive Resonanz. Wir sehen nunmehr keine andere Möglichkeit als den Abbruch der Verhandlungen.“]

Die Verzauberung der Welt

Im beginnenden 20. Jh. machte sich unter den Philosophen und Kulturwissenschaftlern eine gewisse Depression breit: “entzaubert” sei die Welt durch die Erklärungen der berechenden Naturwissenschaft, beklagte Max Weber und Adorno wittert einen Verlust der Schönheit. Das vorliegenden Buch zeigt zahlreiche Fragen, die diese vermeintlichen “Erklärungen” aufwerfen und verzaubert die Welt damit aufs Neue für die gegenwärtige und künftige Forschung. Insofern ist es ein sehr schönes Buch, durchaus lesenswert: Mit grandioser Sachkenntnis seiner drei Studienfächer (Mathematik, Physik, Biologie) schildert der 67jährigeweiter

Überblick Adventskalender mit Suchbegriffen 2014

Hier gibt es als Übersicht nochmals alle Türchen bzw. Suchbegriffe aus dem diesjährigen Adventskalender zum Anklicken und Nachlesen: Tür 1: Rettungsdienst Patienten wiedertreffen Tür 2: ABCDE Tür 3: SAMPLER-Schema / Ablauf Anamnese Rettungsdienst Tür 4: Angst Prüfung Rettungsassistent Tür 5: Rettungssanitäterprüfung Tür 6: Fahrt mit Sondersignal Verkehr muss sich darauf einstellen können / Fahrzeug mit […]