Eine hohe Informationsfrequenz in Verbindung mit Kanal-Vielfalt und synergistischer Medienwirkung: dieses Kommunikationsprinzip sollte nach Meinung der Marketing-Verantwortlichen eines Pharma-Hersteller zu einer erfolgreichen Kommunikation für die von ihnen betreuten Präparate führen. Um die tatsächlichen Effekte dieses Vorgehens zu überprüfen, untersuchten sie in Verbindung mit einer regionalen Kundenzufriedenheitsanalyse des Vertriebs auch ihre Marketingarbeit. Schlechte Profilierung Dabei ergab […]
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Traumberuf Medizinjournalist (VI)
Focus online bringt mal wieder sein Lieblingsthema “Abnehmen”. Neuer Wirkstoff hilft abnehmen. “… doppelt so effektiv wie die bereits zugelassenen Schlankpillen mit den Wirkstoffen Sibutramin oder Rimonabant”. Vor lauter Begeisterung kein Hinweis darauf, dass
- es eine Phase II-Studie war und bis zur Zulassung noch ein langer Weg ist.
- die Studie vom Hersteller “NeuroSearch” bezahlt worden ist.
- die geringen Nebenwirkungen auch auf die Auswahl der Studienteilnehmer zurückzuführen sind (z.B. wurden Patienten mit psychischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes ausgeschlossen).
- der Wirkungsmechanismus über den Noradrenalin-, Serotonin- und Dopamin-Haushalt kein Nebenwirkungsarmes Medikament erwarten lässt.
- Sibutramin (Reductil®) in Deutschland aufgrund starker unerwünschter Nebenwirkungen als bedenklich im Sinne des Arzneimittelgesetzes eingestuft und nur in stark begrenzten Dosierungen als Arzneimittel zugelassen ist.
- Rimonabant (Acomplia®) in den USA wegen des erhöhten Suizidrisikos nicht zugelassen ist.
- in Europa die Zulassung von Rimonabant ohne eingehende Prüfung möglicher Risiken erfolgte und eine Warnung vor der Behandlung von depressiven Patienten ausgesprochen wurde und Patienten mit anderen unbehandelten psychiatrischen Erkrankungen die Einnahme nicht empfohlen wird.
Ein schönes Beispiel des Sensationsjournalismus bei Medizinthemen, der sachliche und vor allem fachlich korrekte Berichterstattung vermissen lässt. Unkritische Wissenschaftsgläubigkeit und grenzenlose Industriefreundlichkeit sind Paradedisziplinen der Branche.
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Abstract der Veröffentlichung
Studie bei ClinicalTrials.gov
Pharma-Service-Desaster „Broschürenanforderungen von Patienten”: Der Anforderer als Recycler veralteter Unterlagen
Die Exploration zum Thema: http://bit.ly/OVQpTg Wer als Patient oder Interessent eine Broschüre bestellt, darf aufgrund des sich rasant entwickelnden medizinischen Fortschritts aktuelle Informationen erwarten. Möglichst gegenwartsbezogene Inhalte sollten natürlich auch im Interesse des Anbieters sein, denn sie unterstreichen die in fast allen Leistungsphilosophien aufgeführte Innovationsorientierung der Unternehmen. Doch die Bestell-Realität sieht anders aus. Hypothyreose- und […]
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