IFABS Valetudo 2015Einsortiert unter:Medical Practice Insights, Press Releases
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Annegret, David and Konrad went to Brussels to visit the kick-off event of the European Health Parliament and to give the european model some advice from learning of the german Young Lions Gesundheitsparlament.
Pfizer kauft – fast alles?
Pfizer ist auf Einkaufstour.
Das Wallstreet Journal berichtet von Gesprächen zur Übernahme des Konkurrenten Wyeth. Das würde den weltgrössten Pharmakonzern nochmals um 50% fetter machen.
Das Biotech-Unternehmen Elan sucht ebenfalls einen Käufer. Wieder wird über Pfizer spekuliert. Als Haupthindernis für potentielle Elan-Käufer werden die Entwicklungspartnerschaften mit Biogen-Idec und Wyeth gesehen, die es anderen Pharmakonzernen erschweren, die Mehrheit an Elan zu übernehmen. Da erscheinen die Gespräche zwischen Pfizer und Wyeth, die seit Monaten laufen sollen, gleich in einem anderen Licht. Zudem Biogen-Idec auch auf dem Markt ist. Biogen hatte sich vor gut einem Jahr erfolgslos selber zum Verkauf gestellt.
Auch bei Ratiopharm ist Pfizer als möglicher Käufer im Gespräch. Ein Schritt, der angesichts der in den nächsten Jahren auslaufenden Patente von Pfizers wichtigen Umsatzbringern, nicht abwegig erscheint.
In der vergangenen Woche gab zudem das niederländische Biotech-Untermehmen Crucell Übernahmegespräche mit Wyeth bekannt. Die Niederländer sind bei Impfstoffen gut vertreten, die neben den onkologischen Medikamenten als einer der wenigen zukünftigen Wachstumsmärkte gelten. Ein Bereich, in dem Pfizer schwach ist.
Viel Freude für Finanzanalysten und Pharmaastrologen – und unruhige Nächte für die Mitarbeiter dieser Pharmaunternehmen.
Nachtrag
Die Sache von Crucell und Wyeth hat sich mit dem Deal von Pfizer erledigt.
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Zu Pfizer-Wyeth noch ein Vídeo:
OLG Braunschweig: Ärzte sind Beauftragte der Krankenkassen
Ein Beschluss des Oberlandesgerichts Braunschweig könnte die Spielregeln für die Beziehungen zwischen Ärzten und Pharmaindustrie ziemlich durcheinander bringen. Die Richter urteilten, dass Kassensärzte als Beauftragte der Krankenkassen handeln.
Damit unterlägen die Ärzte dem § 299 des Strafgesetzbuchs – Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr. In dem vorliegenden Fall hatte ein Braunschweiger Apotheker einem Arzt mit 187000 DM den Umbau seiner Praxis finanziert und später monatlich an die 2000 Euro Mietkostenzuschuss überwiesen. Im Gegenzug habe der Arzt nach Auffassung der Staatsanwälte den Apotheker unter anderem bei den Verschreibungen von Zytostatika bevorzugt.
Nach dem Urteil, wenn es Bestand hat, könnten Ärzte zukünftig wegen Vorteilsnahme oder Vorteilsgewährung bestraft werden. Dementsprechend eindeutig fällt die Bewertung aus: Die Leiterin der Zentralstelle für Korruptionsbekämpfung bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig sieht in dem Bechluss ein Erdbeben. Die Krankenkassen reagierten ausgesprochen zustimmend. Während die KV Niedersachsen und eine Ärztekammer die Freiheit des Arzt bedroht sehen und eine Kriminalsierung befürchten.
Die Ausweitung des § 299 StGB auf Kassenärzte bedeutet jedoch auch ein Strafbarkeitsrisiko aus steuerlicher Sicht für die Pharmaindustrie. Ausgaben, die ein Verstoss gegen § 299 sind, unterliegen dem Betriebskostenabzugsverbot, sprich: Jeder Buchhalter, der derzeit och einen Cent an einen Arzt für was auch immer zahlt (Essen, Kongressreise, Bürostuhl etc.), könnte im Nachhinein damit rechnen, wegen Steuerhinterziehung zur Verantwortung genommen zu werden. Das Urteil sollte im Controlling und bei den Finanzverantwortlichen der Pharmaindustrie bekannter werden. Denn eine Ordnungswirdrigkeit bezahlt das Unternehmen aus der Portokasse, bei einem Strafverfahren müssten sie für ihr Unternehmen und das Management den Kopf hinhalten.
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Update 30.4.2010
Kommentar von zwei Anwälten im Ärzteblatt. Verdacht auf Bestechlichkeit: Strafrechtliches Risiko nimmt zu.