Tut mir leid, noch ein Impfthema…
Leser B. hat bei mir angefragt, worauf er und seine Frau bei dem eigenen Impfschutz achten müssen, wenn demnächst ihr erstes Kind zur Welt kommt. Superfrage! Superthema!
Impfempfehlungen für Jungeltern bzw. alle Eltern/Paare, die demnächst vorhaben, Kinder in die Welt zu setzen bzw. jeden Erwachsenen:
*** Es sollte ein Impfschutz gegen Tetanus/Diphtherie/Polio/Keuchhusten vorliegen: Jede dieser Impfungen sollte nicht länger als zehn Jahre zurückliegen. Also bitte in den Impfpass schauen, die entsprechenden Zeilen suchen (wird i.d.R. in Kombination geimpft) und das Datum checken. Keuchhusten heißt übrigens Pertussis. Fehlt die Impfung oder liegt sie länger als zehn Jahre zurück: 1x Auffrischen lassen mit einem Kombiimpfstoff.
Vor allem Keuchhusten ist in diesem Fall wichtig: Der Säugling kann sich damit anstecken, es besteht kein ausreichender Nestschutz. Die meisten Fälle von Keuchhusten im Neugeborenen und frühen Säuglingsalter werden durch nahe Kontaktpersonen (Eltern, Oma und Opa) übertragen (“Die Omma hustet schon drei Wochen, aber sonst gehts ihr gut…”)
Leider wird oft der Keuchhustenschutz vernachlässigt – Hausärzte impfen dann alle zehn Jahre fröhlich Tetanus, aber nicht in Kombination mit Pertussis. Die o.g. Empfehlung gibt es aber bereits über zehn Jahre.
*** Masern: Eigenes Alter überprüfen 😉 — Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, entweder a) wissentlich keine Masern durchlaufen haben oder b) nur eine oder keine Masernimpfung haben, sollten sich dagegen 1x impfen lassen (in Kombination mit Mumps oder Röteln – für diese Impfungen gilt die gleiche Empfehlung)
*** Windpocken: Hier empfiehlt die STIKO eine Impfung für “Seronegative Frauen mit Kinderwunsch”, “Empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis”, und “Empfängliche Personen mit engem Kontakt zu den beiden zuvor Genannten” (also die zugehörigen Partner, Geschwister, Oma und Opa). Was sind nun “Empfängliche Personen“? Lt. STIKO, wenn keine Impfung erfolgt ist, oder keine Varizellen sicher durchlaufen wurden oder wenn bei serologischer Testung keine spezifischen Antikörper nachgewiesen wurden. Ich empfehle den Eltern eine Impfung, wenn keine Windpocken in der Kindheit stattfanden. Diese erfolgt 2x im Abstand von 4-6 Wochen.
Natürlich gibt es weitere Impfungen (Grippe, Hepatitis, Menigokokken etc), sie sind aber aktuell nicht relevant für den frischen Säugling. Es gibt hierzu keine Empfehlung, dennoch kann man für den Selbstschutz natürlich die Impfungen durchführen lassen.
Was machen Schwangere, denen eine der o.g. Impfungen fehlen? Die Impfungen sind in der Schwangerschaft nicht zugelassen, daher sollte möglichst zügig nach Entbindung geimpft werden, bei Stillenden ist das eigentlich kein Problem. Besser ist es jedoch, bereits vor Konzeption seinen Impfschutz zu aktualisieren (also immer). Frauenärzte und Hausärzte sind angehalten, lt. STIKO “bei jeder Gelegenheit” den Impfschutz zu überprüfen.
Aktuellste Impfempfehlungen der STIKO
Einsortiert unter:impfsachen, infosachen Tagged: impfen, praxis, tipps