Das Internet auf dem Vormarsch
Wenn Patienten online Krankenhäuser vergleichen und auswählen, kommt es ihnen vor allem auch darauf an, die dort arbeitenden Ärzte näher kennenzulernen. Stand bislang bei Informationsrecherchen die persönliche Weiterempfehlung durch niedergelassene Ärzte, Angehörige, Bekannte, Freunde und Arbeitskollegen im Vordergrund, gewinnen inzwischen die Internet-Profile der Kliniker an ergänzender Bedeutung. Untersucht man im Rahmen von Nutzerbefragungen die derzeitige Profilgestaltung, so stört die Befragten vor allem ein stark akademisch angelegter, distanziert-neutraler Charakter. Interessenten-orientierte Arztpräsentationen benötigen jedoch eine andere Gestaltung, die gleichzeitig Kompetenz und Nähe kommuniziert.
Die Erwartungen sind dabei auf folgende Aspekte gerichtet:
– Unerlässlich sind die Hinweise auf Ausbildung und Erfahrung. Sie sollten jedoch nicht – wie heute meist üblich – als reine Auflistung dargestellt werden, sondern narrativ in patientenverständlicher Sprache unterfüttert sein: warum hat der Arzt sich schon früh auf die Chirurgie spezialisiert, welche Erfahrungen hat er an der ausländischen Klinik gemacht und wie profitiert seine Abteilung heute von diesen Erfahrungen etc.
– Das obligatorische Portrait-Foto sollte professionell und aktuell sein. Das bedeutet, dass es in regelmäßigen Abständen erneuert werden muss. Zudem ist ein „erkennbares Format“ gewünscht, keine Miniaturen oder unscharfe Szenen-Abbildungen.
– Ein kurzes Vorstellungs-Video, auch in Verbindung mit einer Beschreibung der Abteilung oder Klinik, zeigt die Persönlichkeit des Arztes und ergänzt die statischen Informationen.
– In Amerika sind sie schon etabliert, in Deutschland ist man noch zurückhaltend, obwohl sie sich viele Nutzer wünschen: Online-Bewertungen von Krankenhausärzten. Sollten diese eines Tages realisiert werden, ist ihre Integration in die Klinik-Profile obligatorisch.
– Viele Klinik-Ärzte sind auch beruflich in den Sozialen Netzwerken vertreten. Der Verweis auf die entsprechenden Adressen zählt ebenfalls zu den Profilbausteinen.
– Ein zentraler Wunsch an Arztprofile ist eine Leser-zugewandte, verständliche und empathische Sprache. Die Präsentationen dürfen nicht den Charakter von Bewerbungen haben, sondern es sind Marketinginstrumente, die sympathisch-anziehend wirken sollen.
Wie auch das Foto muss das gesamte Profil regelmäßig auf Aktualität überprüft werden.
© Klaus-Dieter Thill / IFABS
Weiterführende Informationen zu den Inhalten dieses Blogs bieten die E-Books der QuickGuide-Publikations-Serien „10-Minuten-Briefings“ und „5-Minuten-Facts&Figures aus der Gesundheitswirtschaft“
Aktuell: Welche Fehler Klinik-Verantwortliche bei der Imagearbeit für ihre Häuser vermeiden sollten