Die wichtigsten Heilkräuter von A bis Z – Teil 2

Viele Jahre lang waren Heilkräuter und Heilpflanzen das Einzige, das der Mensch gegen Krankheiten und andere Leiden einsetzen konnte. Und das scheint sich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verändert zu haben: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass etwa 80 % der Weltbevölkerung bei der Behandlung von akuten und chronischen Beschwerden auf pflanzliche Heilmittel vertrauen. Pharmawelt hat die wichtigsten einmal zusammengefasst, hier bekommt ihr den zweiten Teil zu den Beitrag.

Kamille

Die Kamille zählt aufgrund ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten zu den beliebtesten Heilpflanzen in Europa. Schon unsere Großmütter wendeten die krautige Pflanze bei zahlreichen Leiden an, denn sie wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern auch wundheilungsfördernd, krampflösend und beruhigend. Äußerlich angewendet unterstützt sie das Abheilen von Wunden und Entzündungen. Als Teeaufguss lindert sie Beschwerden des Magen-Darm-Trakts.

Kümmel

Den meisten Menschen ist Kümmel vor allem als schmackhaftes Gewürz bekannt, dabei ist er eine wertvolle Heilpflanze aus der Familie der Doldengewächse, die sich besonders positiv auf den Verdauungstrakt auswirkt. Als Hauptwirkstoff gelten die enthaltenen ätherischen Öle. Kümmel regt die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen an und hat blähungs- und krampflösende Eigenschaften. Sowohl innerlich als Tee als auch äußerlich als Öl verschafft er rasche Linderung bei Völlegefühl und Blähungen, aber auch bei Leber- und Fallenschwäche und nervösen Herz-Magen-Beschwerden bringt er Abhilfe. Kümmel eignet sich auch für Säuglinge bestens.

Lavendel

Jeder von uns kennt den betörenden Duft des Lavendels, dessen Auswirkungen als Heilpflanze schon seit Tausenden von Jahren bekannt sind. Seine Heimat ist ursprünglich die Küstenregion es Mittelmeerraums, doch heute ist der Echte Lavendel in ganz Südeuropa verbreitet. Sein Duft beruhigt nicht nur, sondern wirkt auf vielfältige Weise heilsam auf den Menschen. So kann der Lippenblütler neben Schlafstörungen auch bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden und wirkt auch unterstützend bei der Wundheilung. In der Schönheitspflege hat das Lavendelöl viele fördernde Eigenschaften auf Haut und Haar. Es kann Hautunreinheiten beseitigen und kleine Fältchen glätten.

Löwenzahn

Man findet ihre leuchtend gelben Blüten auf nahezu jeder Wiese und doch wissen nur wenige um die besonderen Heilwirkungen dieser Pflanze: Der Löwenzahn ist eine enorm wirkstoffreiche Pflanze. Es sind seine stoffwechselanregenden Inhaltsstoffe, die ihm seine Fähigkeiten verleihen. So fördern die enthaltenen Bitterstoffe nicht nur die Aktivität der Verdauungsdrüsen, sondern regen zudem den Appetit an. Löwenzahn wirkt aktivierend auf Leber und Bauchspeicheldrüse, steigert den Gallenfluss und unterstützt die Verdauung.

Melisse

Schon Paracelsus nannte die Melisse „medizinisches Gold“ und im Mittelalter musste sie per Verordnung in jedem Klostergarten angebaut werden. Ihre krampflösende und beruhigende Wirkung macht die Melisse, die wegen ihres zitronenartigen Dufts auch Zitronenmelisse genannt wird, zu einem sanften und natürlichen Mittel bei Unruhezuständen und Schlafstörungen. Sie kommt überall dort zum Einsatz, wo rhythmische Abläufe gestört sind, so auch bei Herzbeschwerden, Magen-Darm-Störungen oder auch Menstruationsschmerzen.

Mistel

Die Mistel wächst in Kugelform auf verschiedenen Wirtsbäumen und entzieht diesen Wasser und die darin gelösten Mineralsalze, was die Pflanze zu einem Halbschmarotzer macht. Ihre heilsame Wirkung erkannte man schon im Altertum. Sebastian Kneipp schätzte sie aufgrund ihrer kreislaufregulierenden Fähigkeiten. Heute wird sie in der Pflanzenheilkunde bei Blutdruckanomalien eingesetzt und hat auch in der Frauenheilkunde einen hohen Stellenwert.

Pfefferminze

Die Pfefferminze zählt nicht nur zu den beliebtesten Geschmacksrichtungen beim Tee, sondern darüber hinaus auch zu den wirksamsten Heilpflanzen. Heilwirksam verwendet werden dabei die Blätter und Triebe. Die Mentholverbindungen der enthaltenen ätherischen Öle wirken antiseptisch, krampflösend, schmerzstillend, verdauungsfördernd und stimulierend. So kann die Pfefferminze bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Übelkeit der auch Schlafstörungen eingesetzt werden.

Ringelblume

Die Ringelblume gehört zur Familie der Korbblütler und blüht zwischen Juni und Oktober. Schon in der Antike wurde sie als Heilpflanze verwendet. Mit ihren üppigen Blüten ist sie außerdem ein wahrer Blickfang. Und genau diese sind es, die ein hervorragendes Wundheilmittel abgeben. Die Extrakte aus Ringelblumenblüten beschleunigen die Heilung, indem sie die Bildung von neuem Bindegewebe unterstützen und immunstimulierende Eigenschaften aufweisen. Auch bei Entzündungen erweist sich die Ringelblume als hilfreich. Außerdem wird sie auch bei hohem Blutdruck, Husten und Krämpfen angewendet.

Salbei

Der Name Salbei leitet sich von der altrömischen Bezeichnung Salvia salvatrix ab, was so viel bedeutet wie „die rettende und heilende Pflanze“. Bei der Vielzahl ihrer Heilwirkungen kann man zu Recht beim Salbei von einem Allheilmittel sprechen. Seine Blätter können das ganze Jahr über geerntet werden, sind aber kurz vor der Blüte am gehaltvollsten. Ihre adstringierenden, antibakteriellen, entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften gehen auf den hohen Anteil an ätherischen Ölen sowie Gerb- und Bitterstoffen zurück, weshalb die Pflanze als Mittel gegen Husten, Schwitzen, Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt wird.

Schafgarbe

Die Schafgarbe ist ein echtes Multi-Talent: Aufgrund ihrer in Vielzahl enthaltener Bitterstoffe regt sie die Tätigkeit von Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse und Magen an und fördert mit den krampflösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften das Abklingen von Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden. Bevorzugt angewendet wird sie jedoch in der Frauenheilkunde, da sie sich bei Menstruationsleiden besonders wirkungsvoll zeigt. Auf Frauen in den Wechseljahren erzielt sie aufgrund ihrer hormonähnlichen Wirkung, die auf die enthaltenen Sterine zurückgeht, einen ausgleichenden Effekt.

Spitzwegerich

Er wurde nicht umsonst zur Arzneipflanze des Jahres 2014 gewählt: Seit Jahrtausenden wird der Spitzwegerich schon in der Volksmedizin angewendet und überzeugt durch seine Heilwirksamkeit, die insbesondere auf seine antibiotische Wirkung zurückzuführen ist. Er ist reich an Schleimstoffen, die den Abtransport von Schleim aus den Bronchien und der Lunge unterschützen und die Oberfläche von Hals und Rachen schützend umhüllen. Aufgrund seines keimtötenden Effekts kann Spitzwegerich aber auch bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Wunden und Hautentzünden sowie Gastritis angewendet werden.

Thymian

Der Thymian ist nicht nur eine interessantes Gewürz, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze mit einem weiten Anwendungsspektrum. Es gibt kaum ein Einsatzgebiet, bei dem das Küchenkraut nicht hilft. Besonders auf die Atmungsorgane hat es eine wohltuende Wirkung, da sein ätherisches Öl das Wachstum von Bakterien und Viren hemmt. So lindert die Heilpflanze einen Erkältungs- oder Keuchhusten genauso wie eine akute oder chronische Bronchitis. Außerdem kann Thymian auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Sodbrennen und Blähungen angewendet werden. Wegen seines beruhigenden Effekts auf das Nervensystem hat sich das Kraut auch als natürliche Einschlafhilfe bewährt.

Wermut

Mit seinem stark bitteren Aroma gehört der Wermut zu den Bitterkräutern, die eine träge Verdauung unterstützen. Doch das ist längst noch nicht alles: Schon ein alter Volksspruch besagt „Wermut ist für alles gut“ und Studien haben erst vor kurzem gezeigt, dass Wermut auch die Gedächtnisfunktion unterstützt. In der Volksheilkunde wird das Kraut neben Beschwerden des Magen-Darm-Trakts auch zur Wundheilung, bei Gicht, Rheuma, Zyklusstörungen und Schwermut angewendet.

Quelle: heilkraeuter.de – Bild: © behewa – fotolia.com