Ein Bericht von Dr. Elke Wettstädt über ihren Einsatz auf Mindanao/Philippinen
Nach dem ersten Tag der Rolling Clinic-Tour auf der philippinischen Insel Mindanao macht sich unser Team am frühen Morgen vom Dorf Libertad auf zum nächsten Tagesziel. Die mehrstündige Fahrt führt über rumpelige Schotter- und Feldwege, durch kleine Dörfchen, Bananenplantagen und grüne Felder, bergauf und -ab mit immer wieder schönen Ausblicken auf die grünen Hänge alter Vulkanberge und die Talebenen davor.
Kurz vorm heutigen Tagesziel – dem Dorf Lake Sagan – kommen wir allerdings fast nicht weiter: Die regennassen Matschwege sind von Bananenlastern völlig zerfahren und zerklüftet, unser Jeep droht in Schräglage zu geraten, steckenzubleiben oder gar umzukippen. Erst als uns die Dorfbewohner zu Hilfe kommen und das dichte Gestrüpp am Wegrand kurzerhand mit Macheten entfernen, können wir über diesen improvisierten “Seitenstreifen” vorsichtig weiterfahren.
Im Dorf angekommen, welches nur aus Bambus- und Holzhütten besteht, schlagen wir unser Tageslager auf; alle Einwohner helfen beim Entladen des Jeeps. Unter einem Unterstand kümmern sich Fahrer Lito und Nurse Gladys um die Registrierung der Patienten, Blutdruckmessung, Wiegen etc., später auch um die Ausgabe der Medikamente und Impfungen, während Übersetzerin Katy und ich uns den ersten Konsultationen widmen. Diese finden in der Kirche statt, welche letztlich eine überdachte Ansammlung von Sitzbänken mit einem kleinen Rednerpult, jedoch weitestgehend ohne Wände ist. Ein Teil der vorderen Sitzreihen ist für uns als improvisiertes Sprechzimmer durch Tücher abgetrennt worden, der hintere Teil der Bänke dient als Warteraum.
An diesem Tag werden wie so oft viele kranke Kinder vorstellig, viele Patienten mit Infekt-Erkrankungen wie z.B. Lungenentzündungen, aber auch Hautprobleme, Durchfall oder Schmerzen werden häufig beklagt. Wir können den meisten prompt mit unseren mitgebrachten Medikamenten helfen, bevor sich die Symptomatik weiter verschlechtert oder gar lebensbedrohlich wird. Die Patienten sind dankbar für die erbrachte Zuwendung und Hilfe – ohne die Rolling Clinic wäre die nächste medizinische Versorgungsmöglichkeit mehrere Stunden Fußweg oder eine sehr teure (für die meisten unbezahlbare) private Motorradfahrt entfernt. Zwischendurch sorgen ein Blick aus der wandlosen Kirche ins grüne Tal, ein durch das Sprechzimmer spazierender Hahn und das von Dorfbewohnern bereitete Mittagessen für kurze Pausen.
Am späten Nachmittag wird wieder zusammengepackt und nach etwa 2 Stunden wackeliger Fahrt vorm abendlichen Wolkenbruch noch das nächste Etappenziel erreicht. Morgen erwartet uns wieder ein spannender Tag mit der Rolling Clinic auf den Philippinen!
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