Zehn Jahre Vorstandsvorsitzender: Ein Rückblick – Teil 1

Seit über zehn Jahren ist Dr. Peter Müller nun schon Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheit. Bereits 1996 war er dabei, als die Stiftung entstand. Darum werden ihm dazu immer wieder viele Fragen gestellt, etwa wie es dazu kam – und warum ihn nach einem abwechslungsreichen Vorleben gerade dieses Projekt so nachhaltig gefesselt hat. Einige der Fragen beantwortet er hier:

Dr. Peter Müller präsentiert das Konzept der Arzt-Auskunft

„Die Patienten haben ein Recht aus diese Informationen:“ Peter Müller Mitte der 1990 bei der Präsentation des Konzepts der Arzt-Auskunft. Bildquelle: Stiftung Gesundheit

Sie waren von Anfang an dabei. Wie ist Stiftung Gesundheit entstanden?

Ihre Wurzeln hat die Stiftung Gesundheit in den frühen neunziger Jahren. Ich kann gar nicht genau sagen, wann – die Idee entstand in einem längeren Prozess. Durch meine damalige Tätigkeit im Medienbüro Medizin habe ich viel mit vielen Ärzten gesprochen und zusammengearbeitet. Ältere sowie jüngere Mediziner klagten ihr Leid und berichteten von den immer gleichen Problemen. So bin ich an den Bereich herangeführt worden, und die Schwierigkeiten, vor denen Ärzte und Patienten im damaligen Gesundheitssystem standen, wurden mir immer klarer. Wir beschlossen schließlich, nicht länger nur zu klagen und zu jammern, sondern etwas zu tun.

Und Sie hängten Ihren alten Job als Medizinjournalist an den Nagel?

In der Gründungsphase der Stiftung Gesundheit landeten Aufgaben, die sich um Formalia mit Behörden oder Ministerien drehten, immer wie von Zauberhand bei mir. Wohl auch, weil ich als Journalist zeitlich flexibler war als die beteiligten Mediziner. So wurde ich auch irgendwann zum Pressesprecher der Stiftung, kümmerte mich also um die Öffentlichkeitsarbeit.

Diese ersten Jahre war die Stiftung Gesundheit ein Ehrenamt für mich, das mir sehr viel Spaß machte. Die Stiftung hatte damals auch noch keinen Cent, den sie als Honorar hätte auszahlen können. Ich arbeitete noch Vollzeit im Medienbüro Medizin, die Arbeit für die Stiftung erledigte ich nach Feierabend. Im Laufe der Zeit gab es dann immer mehr zu tun und es kam der Zeitpunkt, an dem ich konsequenterweise entscheiden musste, wo mein Schwerpunkt liegen sollte. Beides, Medienbüro Medizin und Stiftung Gesundheit, waren sehr interessante Arbeiten. Doch beides vollumfänglich und voll verantwortlich parallel zu machen war zeitlich nicht mehr möglich. Ich habe lange und sorgfältig überlegt und mich 2004 zu Gunsten der Stiftung Gesundheit entschieden. Seitdem habe ich alles andere sein lassen und arbeite hauptamtlich und in Vollzeit für die Stiftung. Das Medienbüro Medizin übergab ich in andere Hände, in gute Hände. Und sehe sein Gedeihen natürlich mit großer Freude.

Die Stiftung Gesundheit kann auf erfolgreiche Aufbaujahre zurückschauen. Woran machen Sie den Erfolg am liebsten fest?

Ein Erfolgskriterium, eine Messgröße könnte die Menge an Informationen sein, die die Stiftung herausgibt. Oder andersrum: Mitte der neunziger Jahre hat die Stiftung mit praktisch null DM angefangen – nein, das stimmt nicht ganz, 35.000 DM war damals das Kapital, das zur Gründung einer Stiftung benötigt wurde. Dieses Kapital darf eine Stiftung aber niemals ausgeben. Die Arbeit muss also allein aus den Erträgen des Kapitals finanziert werden – doch aus den Zinsen von 35.000 DM kann man nicht viel bewegen. Hin und wieder konnten wir davon mal eine Fahrkarte nach Bonn bezahlen, mehr nicht. Die ersten Jahre bestand die Arbeit für die Stiftung also zu 90 % aus ehrenamtlicher Tätigkeit.

Heute hat die Stiftung Gesundheit drei Dutzend Mitarbeiter, die mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir versorgen den Großteil der gesetzlichen und privaten Krankenversicherer mit Informationen. Rechnerisch werden 80 bis 90 % der Menschen in Deutschland schon einmal oder mehrmals unsere Informationen genutzt haben. Angefangen mit null Euro versorgen wir zwanzig Jahre später Millionen von Menschen mit Informationen. Das ist doch ein gutes Erfolgskriterium, oder?