Problembereich Kommunikation Untersucht man die Arzt-Patienten-Kommunikation im Rahmen von Praxisanalysen, so zeigt sich, dass in Arztpraxen – über alle Fachgruppen und Praxisformen bzw. –größen betrachtet – durchschnittlich nur 42,7% der für eine optimale interne und externe Praxiskommunikation notwendigen Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen eingesetzt werden. Die hieraus resultierende Patientenzufriedenheit erfüllt lediglich 51,3% der Anforderungen und Wünsche. […]
Related Posts
Fokussiert Bankhofer auf seine Kernkompetenz? (Update)
Nach den in jüngster Zeit eher durchwachsenen Erfolgen von Hademar Bankhofer als TV-Gesundheitsexperte deutet sich eine spektakuläre Entwicklung an.
Schon in der Vergangenheit durfte man vermuten, dass Bankhofer aufgrund seiner guten Kontakte in die Heilmittelbranche nicht unmittelbar von Armut bedroht ist. So kommt der von der Chefredakteurin des “Neuen Blattes” Petra-Hansen-Blank im Interview mit dem Branchendienst Meedia verbreitete Schritt nicht vollkommen unerwartet:
[Meedia:] Das bedeutet doch einen erheblichen Mehraufwand. Wie fangen Sie den in der Redaktion auf?
Hansen-Blank: Die Redaktion stemmt diese Aufgabe aus eigener Kraft. Unterstützt werden wir dabei nach wie vor von bekannten Experten, etwa von Vox-Tierarzt Dr. Wolf oder dem Finanzexperten Prof. Bankhofer. Damit schaffen wir ein zusätzliches Vertrauen unserer Leserinnen.
(via)
—
Update: Sowohl die Chefredakteurin (bei Meedia) als auch der Verlagsgeschäftsführer (bei Kress) sind inzwischen von ihrer ursprünglichen Darstellung (vgl. Screenshots) abgerückt. Bankhofer soll nun doch wieder den Gesundheitsexperten geben.
BG-12/Fumarsäure/Dimethylfumarat/Tecfidera® Abzockerei [akt. 4]
Wie können Pharmamultis das Schweizer Gesundheitssystem ausnehmen? Was können wir dagegen tun?
Kassensturz 30.04.2013, Gierige Pharmafirma: So zockt sie Schwerkranke ab (Artikel mit integriertem Video, auf Bild klicken zum Schauen der Sendung, 12min)
oder ähnlicher Beitrag der ARD, 30.01.2013, Warum Medikamente vom Markt verschwinden.
[Aktualisierung 05.01.2014: oder Frontal 21, ZDF, 12.11.2013, 7 Min., ab der 32. Minute.]
Anschaulicher könnte es nicht sein, wie unser Gesundheitssystem geplündert werden kann. Bezahlen müssen es Kranke und Gesunde, Arme und Reiche, Alte und Junge.
(Zum Verständnis dieses Blogartikels sollte die obige Kassensturz- oder die Frontal 21-Sendung geschaut bzw der dazugehörige Artikel gelesen werden. Die Kassensturzsendung ist in Mundart. Alle, die Schweizerdeutsch nicht verstehen, können den dazugehörigen Artikel lesen oder die Frontal 21-Sendung schauen.)
Die Empörung ist gross.
Ist BG-12/Fumarsäure/Dimethylfumarat/Tecfidera® von Biogen Idec ein Einzelfall?
Novartis und Roche haben bereits mit den Medikamenten Lucentis und Avastin gezeigt wie die Abzockerei geht. Lucentis ist praktisch das gleiche Medikament wie Avastin, aber 10x teuerer.
Beim kommenden MS-Medikament Alemtuzumab (Lemtrada®) ist das Vorgehen noch dreister. Alemtuzumab ist ein Medikament gegen Blutkrebs (Leukämie). Es heisst MabCampath®. Genzyme ist das Pharmaunternehmen hinter Alemtuzumab (Lemtrada®, MabCampath®).
Als ein Einsatz für Multiple Sklerose klar war, wurde das Medikament MabCampath® kurzerhand vom Markt genommen und damit den Krebskranken weggenommen, siehe Leukämie-Medikament: Marktrücknahme empört Ärzte. SPIEGEL ONLINE. 27. Aug. 2012 oder Warum Medikamente vom Markt verschwinden, ARD, 30.01.2013. Und ist nun als Lemtrada® in der Pipeline für MS.
Liegt die Schuld an den überhöhten Preisen beim Bundesamt für Gesundheit (BAG)?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat einen Ermessenspielraum. Ist aber letztlich gefangen im Gesetzes-System. Preise werden nach rein marktwirtschaftlichen Kriterien festgelegt, wie es im KVG-Gesetz festgeschrieben ist. Das Parlament ist für die Gesetze verantwortlich.
Wie funktioniert das marktwirtschaftliche System?
0.5l Mineralwasser im Coop/Migros kostet 50 Rappen, am Bahnhof 5 Franken und in der Wüste vor dem Verdursten?
Wen betrifft es? Wer zahlt die überhöhten Preise?
Die horrend teuren Medikament, praktisch ohne Eigenleistung der Pharmafirma, sind, ausser für die Pharmafirma, völlig unbefriedigend.
Aber haben wir – Patienten, Ärzte, MS-Gesellschaften, BAG, Politiker – überhaupt ein Interesse etwas zu tun?
Hand aufs Herz. Wir können das Problem ignorieren, denn wir tragen die Folgen nicht. Es ist der Prämienzahler, die Gesamtbevölkerung die bluten müssen.
Auch die Patienten trifft es nicht mehr, als die andere Bevölkerung. Alle können wegschauen, ohne einen wesentlichen persönlichen Nachteil zu erleiden. Niemand hat einen (ökonomischen) Anreiz etwas zu tun.
Einzelne von uns profitieren sogar von diesen hohen Preisen. Denn wenn die Pharmafirma im Geld schwimmt, fällt auch etwas auf uns ab. Die Pharmafirma kann sich spendierfreudig zeigen:
- Ärzten viele schöne Events mit gutem Essen organisieren.
- Patienten „speziell“ betreuen.
- Patientenorganisationen grosszügig sponsoren.
- Forscher mit Forschungsgeld anlocken.
- Sich gegenüber Beamten und Politikern erkenntlich zeigen.
Bezahlen tun es die anderen.
Machen wir bei diesem korrupten System mit?
Warum sollten wir als MS-Patienten die Taschen von Biogen Idec füllen und die Taschen der Bevölkerung leeren?
Gibt es nicht ein schlechtes Gewissen unnötigerweise Geld (von anderen) zu verschleudern? Wenn es doch Alternativen gibt?
Also, ich finde wir sollten am Thema dranbleiben und etwas unternehmen.
Ein Engagement ist eine Frage des Gewissens.
Was können wir tun?
Das Problem liegt in unserem Verantwortungsbereich. Wir können etwas dagegen tun.
Doch stell Dir vor: Es ist Krieg. Und keiner geht hin.
Für eine Medikamenteneinnahme braucht es vier Voraussetzungen: 1. Die Ärzte müssen ein Medikament verschreiben. 2. Die Patienten müssen einverstanden sein. 3. Die Apotheker müssen das Medikament abgeben. 4. Die Bezahlung ist gesichert.
Doch warum sollten die Ärzte und Patienten das teure Markenmedikament nehmen, wenn es das gleiche zu einem vernünftigen Preis gibt?
Normalerweise kommen die Generika immer nach dem Medikament auf den Markt, hier scheint es gerade umgekehrt zu sein. Warum also nicht weiterhin das Generikum Fumarsäure benutzen?
Konkrete Schritte
- Das Medikament Tecfidera® ins Leere laufen lassen. Und Dimethylfumarat nutzen. (sofort machbar)
- Das BAG auffordern seinen Ermessenspielraum auszunutzen und von unserem schlechten Gewissen erzählen. (sofort machbar)
- Eine Verbesserung der Gesetze anstreben. (langfristig)
- „Bund der Prämien- und Steuerzahler“ ins Leben rufen. (mittelfristig machbar)
Wer kann was machen?
Patienten
- Falls Tecfidera® erwogen wird, auf Tecfidera® verzichten und stattdessen sich um Fumarsäure bemühen.
- Dem BAG das schlechte Gewissen wegen dem überteuerten Medikament in einem freundlichen Brief mitteilen.
- Mitpatienten informieren.
Ärzte
- Auf das Verschreiben von Tecfidera® verzichten und stattdessen Fumarsäure vorschlagen.
- Die Verschreibung von Fumarsäure unterstützen.
Klinische Forscher, Meinungsführer und Ärzteorganisationen
- Bei Informationsveranstaltungen für Ärzte und Patienten über Tecfidera® und die Fumarsäure-Alternative sprechen.
MS-Gesellschaft
- Die Thematik, als Interessenvertreterin der MS-Patienten, aufgreifen.
- Eigene Ansprechsgruppen – Patienten, Ärzte und Wissenschaftler – über Tecfidera® und die Fumarsäure-Alternative informieren, z.B. via Infoveranstaltungen, Infomaterial (MS-Medic) und Mitgliedermagazin Forte.
- Den Swiss Research Award for Multiple Sclerosis von Biogen Idec im Namen der MS-Gesellschaft ersetzen. Das Geld von Biogen Idec nicht mehr annehmen und das Preisgeld selbst bereitstellen.
Krankenkassen
- Verschreibungen von Fumarsäure bezahlen. Denn mit jeder Einnahme von Fumarsäure wird eine Tecfidera®-Therapie gespart. Das zusätzliche, freiwillige Bezahlen rechnet sich schnell.
- Mit vorhandenem Einfluss in der Politik das System zu korrigieren versuchen.
Biogen Idec
- Einen den Herstellungs- und Forschungskosten angemessen Preis für Tecfidera® ansetzen.
- Einen eigenen MS-Forschungspreis vergeben.
- Der Gesellschaft den fabelhaften und ungerechtfertigten Gewinn zurückgeben.
Volksvertreter
- Plünderung der Bevölkerung via dem Gesundheitssystem abstellen.
- Bessere Anreizsysteme schaffen und dadurch die sanfte Korruption und bequeme Blindheit stoppen.
- (Übermässige) Einflussnahme der Pharmaindustrie auf den Gesetzgebungsprozess einschränken.
Prämien- und Steuerzahler1
- Sich organisieren und Interessenvertretung wahrnehmen.
- Druck auf Krankenkassen, Parlamentarier und BAG ausüben.
Medien
- Über Medikamentenabzockerei und Problematik der sanften Korruption informieren.
Mithelfen
Wer hilft mit?
Jeder Beitrag zählt.
Nachtrag
[Aktualisierung 24.05.2013: Für Tweets zu diesem Thema schlage ich das Hashtag #BG12DMF vor.]
[Aktualisierung 03.06.2013: Biogen Idec scheint unsicher über die Patentlage zu werden und verzögert die Markteinführung in Europa. via MS Research Blog]
[Aktualisierung 18.06.2013: Prof. Gavin Giovannoni hat sich zur Verzögerung von BG-12 geäussert: „They [Biogen-Idec] claim to be a company that has MSers interest at heart and they then decide to delay the launch of an effective drug simply for business reasons.“]
[Aktualisierung 23.06.2013: Haarstreubend! Nur Pharmafirmen können Rekurse gegen vom BAG festgesetzte Preise machen. Die Preise können ja so nur nach oben gehen. Siehe Communiqué Santésuisse. Andernorts gibt es das Verbandsbeschwerderecht. Kürzlich hat das Bundesgericht ausdrücklich das Beschwerderecht der Organisation von Franz Weber, dem Initianten der Zweitwohnungsinitiative zugestanden. Wo kein Kläger, da auch kein Richter. Der santésuisse Verband fordert gleich lange Spiesse. Es ist stossend, dass Krankenkassen und Patientenorganisationen nicht eingreifen können.]
[Aktualisierung 01.07.2013: Biogen hat sich über diesen Blogartikel bei der MS-Gesellschaft beschwert, wie mir ein Mitarbeiter der MS-Gesellschaft an der Mitgliederversammlung mitgeteilt hat. Der Artikel würde fehlerhaft sein. Da der Blog unabhängig ist, haben wir abgemacht, dass Biogen mitgeteilt wird, sie sollen sich direkt melden sollen. Bis jetzt habe ich nichts gehört. So weiss ich nicht, was fehlerhaft sein könnte.]
[Aktualisierung 10.07.2013: Was kosten MS-Medikamente? Ich habe im Artikel Multiple Sklerose: Medikamentenübersicht mit Preisen eine Übersicht zusammengestellt. Der durchschnittliche Preis von sogenannten Basis-Therapie-Medikamenten ist über Fr. 24‘000!]
[Aktualisierung 27.10.2013: Jürgen Erhardt (Dr. rer. nat.) beschreibt auf seiner kleinen Webseite www.dmfms.de wie er eine Therapie mit Dimethlyfumarsäure (DMF) zur Behandlung seiner MS mit Kosten von weniger als 100 Euro pro Jahr macht. Eine praktische Anleitung mit fundierten Informationen.]
[Aktualisierung 12.11.2013: Bericht Neue Karriere eines alten Heilmittels in Berner Zeitung, 4. Nov. 2013]
[Aktualisierung 08.12.2013: Interpellation der GLP-Nationalrätin Margrit Kessler (Patientenschützerin) im Parlament: 13.3442 – Interpellation: Zulassung von Dimethylfumarat für die Behandlung von multipler Sklerose]
[Aktualisierung 05.01.2014: Ich bin seit Dezember 2013 bin ich Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft. Der Wissenschaftliche Beirat ist gemäss Reglement der MS-Gesellschaft verantwortlich für das Erstellen von Fachinformationen. Ich werde so zu den Informationen zu BG-12 (Tecfidera®, Dimethylfumarat, Fumarsäure) mitverantwortlich sein. Das Ganze ist für mich noch völlig neu. Ich werde sicher versuchen mich bei den BG-12-Informationen (Tecfidera®, Dimethylfumarat, Fumarsäure) zu beteiligen. Wie es konkret aussieht und was ich bewirken kann, ist aber ungewiss. Im WB sind etwa 30 Leute, hauptsächlich Ärzte. Es ist auf jeden Fall spannend.]
[Aktualisierung 05.01.2014: Frontal 21 des ZDF hat am 12. November eine gute Zusammenfassung zur Abzockerei von BG-12 (Fumarsäure, Dimethylfumarat, Tecfidera®) gesendet, 7 Min., Sart ab der 32. Minute.]
[Aktualisierung 13.01.2014: Ich habe am Wochenende am „State of the Art Treffen“ teilgenommen. Dieses Treffen ist eine Weiterbildungsveranstaltung für Ärzte und Forscher im Bereich MS. Die Pharmaindustrie war mit Ständen vertreten.
Ich habe mit Biogen Idec gesprochen. Biogen Idec ist der Hersteller von BG-12 (Tecfidera®). Eine Frau war zuständig für BG-12. Hier meine Fragen und ihre Antworten:
Wann kommt Tecfidera® (BG-12) in der Schweiz?
Sie weiss es nicht. Die Schweizerische Zulassungsbehörde Swissmedic entscheidet. Die Entscheidung ist nicht abhängig von der Europäischen Zulassungsbehörde EMA.
Was wird Tecfidera® (BG-12) in der Schweiz kosten?
Weniger als in den USA. Die Preise werden vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) nach den gültigen Regeln festgesetzt, wie z.B. den sechs Referenzländern.
Der mutmassliche Preise von Tecfidera® (BG-12) hatte eine schlechte Presse. Was meinen sie?
Medien sind halt Medien. Die schreiben was sie wollen.
Gemäss diesen Informationen ist ein Preis um die Fr. 28‘000 zu erwarten.
Zudem habe ich erfahren, dass das MS-Info-Blatt der MS-Gesellschaft für Tecfidera® (BG-12) schon seit einiger Zeit geschrieben ist. Das Infoblatt wird dann veröffentlicht, wenn die Pille zugelassen ist. Es steht nichts drin über Dimethylfumarat aus der Apotheke.
Es ist schade, dass Dimethylfumarat aus der Apotheke nicht erwähnt wurde. Wir müssen überlegen, was wir machen sollen.]
[Aktualisierung 01.03.2014: BG-12 wurde in der EU am 30.01.2014 zugelassen. BG-12 wurde als neuer Wirkstoff eingestuft. Das bedeutet einen 10-jährigem Schutz vor Generika. Eine EU-Zulassung wird von der Schweiz nicht automatisch übernommen. Die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic fällt einen eigenen Entscheid. Wann das Präparat effektiv in der EU erhältlich ist hängt nun im wesentlichen vom Hersteller ab. Preise sind noch keine bekannt.]
[Aktualisierung 01.03.2014: Ich wurde schon gefragt, ob ich etwas Biogen Idec habe, da ich über BG-12 (Tecfidera®) schreibe.
Nein, mein Interesse liegt nicht an der Firma Biogen Idec an sich. BG-12 ist das aktuell diskutierte Medikament. Zudem wird zwischen dem Herstellungspreis und dem erwarteten Verkaufspreis ein Riesenunterschied erwartet (bis zu 30x teurer). Zudem finde ich „zufällig“ entdeckte Medikamente interessant. Bei „hergeleiteten“ Medikamenten wird „krampfhaft“ nach der Wirkung gesucht. Bei „zufällig“ entdeckten Medikamenten sprang die Wirkung jemandem ins Auge. Biogen Idec verdient kräftig mit MS-Medikamenten. Im Jahr 2013 erzielte Biogen Einnahmen von 5.8 Milliarden Dollar. Das ist verglichen mit den anderen Herstellern weitaus am meisten.]
[Aktualisierung 01.03.2014: Im deutschen Ärzteblatt hat Dr. med. Jutta Scheiderbauer, welche selbst an MS erkrankt ist, einen interessanten Brief zu BG-12 veröffentlicht: Multiple Sklerose: Therapeutische Unsicherheit. Sie argumentiert, dass prophylaktisch eingenommene Medikamente ohne unmittelbaren oder belegten langfristigen Nutzen sehr gut verträglich sein müssen.]
[Aktualisierung 11.03.2014: Biogen Idec verkauft das Medikament in Deutschland für € 2‘172 pro Packung (à 56 Pillen). 13 Packungen sind pro Jahr nötig, was einen Jahrespreis von € 28‘309 ergibt, siehe Artikel Multiple Sklerose: Medikamentenübersicht mit Preisen.]
[Aktualisierung 28.03.2014: Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Ständerates hat einen Bericht zu den Medikamentenpreisen in der Schweiz verfasst: Kritik an Zulassung von Medikamenten: Verfahrensmängel treiben Preise in die Höhe, NZZ, 28. März 2014
„Unpräzise Beurteilungskriterien, widersprüchliche Rechtsvorgaben, ungenügende Ressourcen: Diese Defizite listet ein Bericht der Parlamentarischen Verwaltungskontrolle über die Zulassungsverfahren von Medikamenten auf. Eine wirtschaftliche Versorgung mit Arzneimitteln werde mit den heutigen Verfahren nur beschränkt erreicht. Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats richtet Empfehlungen und Prüfaufträge an den Bundesrat.“
„Die Verwaltungskontrolle kommt zum Schluss, dass «die unklaren Beurteilungskriterien insgesamt die Stellung des BAG gegenüber den oftmals wissenschaftlich und juristisch besser ausgestatteten Arzneimittelhersteller schwächen.»“
Es ist also so, dass gewisse Medikamentenpreise nicht nur aus Patientensicht „seltsam“ sind, sondern auch aus Sicht unserer Volksvertreter. Das ist ein gutes Zeichen, dass sich etwas ändern könnte. Hoffentlich, werden die Reformen bald in Angriff genommen.]
[Aktualisierung 08.10.2014: Die heutige SRF Radio Sendung Espresso hat einen Beitrag zu Dimethylfumarat und Tecfidera® ausgestrahlt: Kostenexplosion bei MS-Medikation .]
[Aktualisierung 10.10.2014: Der Preis in der Schweiz für Tecfidera® ist nun bekannt. Biogen Idec verkauft das Medikament in der Schweiz für Fr. 1‘844 pro Packung (à 56 Pillen). 13 Packungen sind pro Jahr nötig, was einen Jahrespreis von Fr. 24‘031 ergibt.]
[Aktualisierung 16.10.2014: G-BA: Zusatznutzen von Dimethylfumarat bei Multipler Sklerose nicht belegt, dmsg, 16.10.2014. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für mehr als 70 Millionen Versicherte und legt damit fest, welche Leistungen der medizinischen Versorgung von der GKV erstattet werden. In der Schweiz entspräche dies der Aufnahme in die Spezialitätenliste, die ebenfalls über die Vergütung der Krankenkassen entscheidet. Hinweis: Kein Zusatznutzen muss nicht bedeuten, dass es nicht wirken würde. Im Klartext heisst die Aussage des G-BA, dass es für Tecfidera® keine Anhaltspunkte gibt, die zeigen, dass es besser wäre als was jetzt schon auf dem Markt ist. Es stellt in diesem Sinne keine Innovation dar. Dies wird vom G-BA bei der Vergütung berücksichtigt. G-BA-Beschluss, 16.10.2014]
[Aktualisierung 20.06.2015: Kritischer Beitrag über Tecfidera®. Was sind die Langzeitrisiken? Ausgang unbekannt, 3-Sat, nano, 5:57, 01.09.2014]
-
Wer vertritt die Interessen der Prämienzahler?
Eigentlich niemand. Es gibt keinen „Bund der Prämien und Steuerzahler“, der mit Nachdruck einschreitet. ↩
Nicht ganz barrierefrei: Anforderungsratgeber von Radiologen und Nuklearmedizinern für kooperierende niedergelassene Ärzte
Holprige Kooperationen Die Kooperationen zwischen niedergelassenen Ärzten und ihren Partnern sind vielfach problembelastet. So beträgt die durchschnittliche Kooperationsqualität mit Krankenhäuser aus Sicht der ambulanten Einweiser, bestimmt als die Relation aus deren Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit und den Anforderungen, lediglich 39,4%. Der Wert für niedergelassene Spezialisten liegt bei 43,1%. Der Anforderungs-Ratgeber Vor diesem Hintergrund ist die […]