300 bis 400 von 1.000 Menschen über 65 Jahre stürzen jedes Jahr. Dies ist insbesondere mit einem künstlichen Gelenk sehr kritisch, da es hier zu Lockerungen oder sogar dem Ausbrechen der Prothese kommen kann. Deshalb sollten gerade Menschen mit einem Kunstgelenk auch zu Hause auf Sicherheit achten.
Die Operation eines künstlichen Gelenkes ist fast immer ein Wahleingriff. Ausnahmen sind Fälle, wie ein Oberschenkelhalsbruch, der sofort operiert werden muss. Überwiegend haben unsere Patienten jedoch Zeit, sich auf die Operation und das Leben mit einem neuen Gelenk vorzubereiten. Zur Unterstützung bieten wir Patientenschulungen an. Wir zeigen auf, was vor und nach der Operation zu beachten ist, wir erklären die Operation und die Abläufe in unserem Hause. Auf jeden Fall sollte der Patient möglichst „gesund“ in die Operation hineingehen, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Die Patienten lernen, dass es sehr wichtig ist, das Gelenk vor und nach der Operation gleich von Anfang an durchzubewegen. Die Muskulatur muss trainiert werden, zum Beispiel auch durch schmerzfreie Anspannungsübungen. Falsche Bewegungen müssen unbedingt vermieden werden.
Wer braucht ein künstliches Gelenk?
In erster Linie sind ältere Menschen vom Einsetzen künstlicher Gelenke betroffen. Der Altersdurchschnitt an unserer Klinik liegt bei 72 Jahren. In Einzelfällen kommt es jedoch auch vor, dass wir 17 bis 18-jährige Patienten haben, die eine Prothese brauchen. Dies ist jedoch meist nur dann der Fall, wenn eine langjährige Vorerkrankung vorliegt, wie beispielsweise Rheuma.. Bei älteren Menschen führt in der Regel der Gelenkverschleiß (die Arthrose) zur Zerstörung des Gelenkes. Bei heftigen Schmerzen und zunehmender Einsteifung ist der Ersatz des Gelenkes heute auch bei hoch betagten Patienten möglich und sinnvoll. Am häufigsten werden Hüft- und Kniegelenke operiert. Diese Operationen zählen zu den erfolgreichsten in der Orthopädie. Im letzten Jahr wurden über 1.000 Implantationen und auch Wechseloperationen in der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel durchgeführt.
Tipps, um Stürze zu Hause vorzubeugen
Im Haushalt passieren die meisten Unfälle. Doch gerade Stürze sind mit den einfachsten Mitteln zu Hause zu verhindern. Rutschige Teppiche, Badvorleger und Fußmatten sollten mit beidseitig klebenden Matten unterlegt werden. Dicke Teppiche mit hoher Kante sollte man direkt entsorgen. Sie sind einfach zu gefährlich. Anti-Rutsch-Matten sollten in Dusche und Badewanne zu finden und Haltegriffe angebracht sein. Diese sorgen für Sicherheit. Verlängerungskabel sollten möglichst nicht benutzt werden. Sicherer ist es, weitere Steckdosen anzubringen. Gerade ältere Menschen müssen nachts öfters raus. Hier bitte immer das Licht anmachen. Das Schuhwerk sollte zudem angepasst werden. Offene Schlappen sind gefährlich. Hausschuhe sollten eine weiche, rutschfeste Profilsohle haben und dem Fuß einen festen Halt geben. Es gibt wirklich schöne und bequeme Schuhe, die diese Kriterien erfüllen. Neben diesen kleinen Vorbeugungsmaßnahmen zu Hause würde ich empfehlen, an Kursen zur Verbesserung der Koordination teilzunehmen. Kurse zur Sturzprophylaxe bieten wir in der Orthopädischen Klinik Kassel an.