Stellungnahme zur Kritik einer Buch-Zertifizierung zum Thema Komplementärmedizin

Buchcover des zertifizierten Werks: Komplementaermedizin in der Arztpraxis

Komplementärmedizin in der Arztpraxis Bildquelle: Schattauer Verlag

Wir können’s nicht allen Recht machen. Dieser Aufgabe ist vermutlich niemand gewachsen. Und so hat jeder seine ganz persönliche Meinung. Auch zu den Dingen, die wir tun. Zum Beitrag vom 21.02.2015 im Internet-Blog „Die Skeptiker“, der unsere Zertifizierung des Buches „Komplementärmedizin in der Arztpraxis“ als „Die Stiftung Gesundheit zertifiziert mal wieder Quatsch“ tituliert, möchten wir hier unsere Meinung sagen.

In dem Beitrag wurden u. a. die fachliche Qualifizierung und wissenschaftliche Aktualität in Frage gestellt mit dem Kommentar, dass man Homöopathie weder fachlich qualifiziert noch wissenschaftlich praktizieren könne, da es sich um „dogmatischen Unsinn“ handele. Die Evidenzlage der Akupunktur sei laut Autor des Blogs nur „unwesentlich besser“. Weiter fragt der Autor , was die Stiftung Gesundheit antreibe, „ein Buch zu zertifizieren, das Ärzte dazu anhalte, lupenreinen Nonsens anzubieten“.

Wir nehmen diese Kritik auf – auch wenn sie uns nicht direkt zugetragen wurde. Die Stiftung Gesundheit sieht sich nicht als Verfechter der Naturheilkunde. Trotzdem kann sie ein Werk zu diesem Thema zertifizieren. In diesem Fall: “Komplementärmedizin in der Arztpraxis“ vom Autor Dr. med. Matthias Frank, erschienen im Schattauer Verlag. Der Autor arbeitet akribisch. Obwohl er die Zusatzbezeichnungen Akupunktur, Naturheilverfahren und Rehabilitationswesen trägt und in seiner täglichen Arbeit die naturwissenschaftliche orientierte Schulmedizin mit komplementären Heilverfahren kombiniert, stellt Dr. Frank augenscheinlich in keiner Weise die Naturheilkunde über alles, sondern beschreibt eine Vielzahl der evidenten Prozesse in der Praxis.

Hier einige Beispiele aus dem Werk:

Das Buch richtet sich, wie der Titel bereits verlauten lässt, vornehmlich an Mediziner. Ziel ist es, diese rund um das Thema Komplementärmedizin zu informieren und die therapeutischen Methoden vorzustellen.

Gleich im ersten Kapital stellt Dr. Frank im Unterkapitel fest: „Komplementärmedizin ist keine Alternativmedizin“ und führt weiter im Text auf Seite 4 aus: „Immer muss schulmedizinisch behandelt werden, Komplementärmedizin stellt nur eine Ergänzung dar. Keinesfalls dürfen wir einer Alternativmedizin das Wort reden“. Auch im darunter stehenden „Merke“-Kasten weist der Autor darauf hin, dass bei der Anwendung von Alternativmedizin besondere Vorsicht geboten sein muss, da durch alternative Behandlungen und Verzicht auf eine schulmedizinische Behandlung Heilungschancen verpasst werden könnten. „Alternativmedizin wird im vorliegen Buch weder empfohlen noch beschrieben.“

Dr. Frank preist folglich in seinem Buch die Komplementärmedizin nicht als Alternative zur Schulmedizin an. Er zeigt ferner auch Grenzen und Kontraindikationen auf, wie anhand des folgenden Beispiels deutlich wird: Im Kapitel „Phytotherapie – pflanzliche Arzneimittel“ wirft der Autor auf Seite 30, Absatz 3 ein: „Inhaltstoffe von Pflanzen können allerdings die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen, indem sie zum Beispiel deren Bioverfügbarkeit verändern. Es treten aber auch Wechselwirkungen mit onkologischen Therapien auf“. Nachfolgend geht er auf Wechselwirkungen von sechs pflanzlichen Inhaltsstoffen ein.

Der Schreiber des Eingangs erwähnten Blogs bezeichnete die Homöopathie und Akupunktur als „dogmatischen Unsinn“. Hierzu sei angemerkt, dass die Akupunktur und Homöopathie in die Weiterbildungsordnung der Ärztekammern aufgenommen wurden und nur nach erfolgreich abgelegter Prüfung als Zusatzbezeichnungen geführt werden dürfen. Außerdem ist Akupunktur mittlerweile bei bestimmten Indikationen eine Kassenleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Der Weiterbildung und der Spezialisierung ist in dieser Konsequenz mit dem Kapitel 12 ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem u.a. auf die Weiterbildungsordnung der Ärztekammer eingegangen wird. Zudem sei noch erwähnt, dass die größeren Universitäten mittlerweile einen eigenen Lehrstuhl für Komplementärmedizin eingerichtet haben. U.a. hat das Klinikum der J.W.Goethe-Universität einen Bereich „Komplementäre Onkologie“ am Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT).

Zugegeben, wir bei der Stiftung Gesundheit haben den Stein der Weisen noch nicht gefunden. Dennoch stehen diese nur beispielhaft aufgeführten Punkte dem angeblich „lupenreinen Nonsens“ und „dogmatischen Unsinn“ des Blog-Autors augenscheinlich entgegen. Und das ist unsere Meinung.