Ein Beitrag von Hedi François-Kettner zum Pflegekongress beim Hauptstadtkongress 2015.
Was ist das richtige Maß, die richtige Besetzung im Pflegedienst der Kliniken, der Pflegeheime und der Ambulanten Bereiche?
In Deutschland hat in den vergangenen Jahren eine Stellenreduktion in exorbitantem Umfang insbesondere bei den Pflege- und Funktionsdiensten trotz stetiger pflegerischer Leistungssteigerungen stattgefunden. Damit einhergehen Qualitätsverluste bis hin zur Gefährdung der Patientensicherheit, wie durch Studien belegt wird. Inzwischen rangieren wir im internationalen Vergleich auf den letzten Rängen.
Die betreffenden pflegerischen Fachpersonen sind anderweitig unterwegs: in andere Staaten, reduzieren ihre Arbeitszeit und befassen sich in Nebenjobs mit besser bezahlten Angeboten. Die noch Vorhandenen arbeiten am Anschlag und schildern eigentlich viel zu selten, wie sie damit leben.
Berufsverbände und Gewerkschaften mahnen seit Jahren die Situation an: Nahezu ungehört werden auch die neuen Pflegestärkungsgesetze (wenn es keine weiteren Bewegungen und klaren Regelungen geben wird) nicht einmal die schlimmsten Probleme lösen können.
Was ist das richtige Maß, die richtige Besetzung im Pflegedienst der Kliniken, der Pflegeheime und der Ambulanten Bereiche?
Beispiel Krankenhaus: In den Kliniken gab es von 1992 – 1996 die Pflegepersonalregelung (PPR), die nach wenigen Jahren der notwendigen Anpassungen 1997 mit dem 2. GKV-Neuordnungsgesetz außer Kraft gesetzt wurde. Die PPR wird trotz eines zu aktualisierenden Anpassungsbedarfs weiterhin bei der Kalkulation im DRG-System genutzt, viele Kliniken nutzen sie auch immer noch als internes Steuerungssystem. Andere Bemessungssysteme wie die „Leistungserfassung und Prozessdokumentation in der Pflege, LEP® “ in der stationären Pflege oder im Intensivbereich sind in den deutschsprachigen Ländern vielerorts Bemessungskriterium.
Wie man aus der Vergangenheit lernen kann, ist eine gesetzliche Regelung der richtige Weg: Die Beliebigkeit, mit der heute eine z. T. unverantwortliche reduzierte Besetzung beibehalten wird und viele Akteure sich taub stellen, erfordern aus meiner Sicht einen gesetzlichen Auftrag. Der richtige Weg dabei und die Notwendigkeit eines ökonomisch verantwortungsvollen Umgang damit ist mit Experten und Gesundheitspolitikern zeitnah auszuloten, um aus dem unhaltbaren Zustand herauszukommen.
Wir haben in diesem Jahr vielfältige Angebote beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit vom 10. – 12. Juni 2015, diese Probleme zu erörtern und Lösungswege zu diskutieren: u. a. am 11. Juni von 14:30 bis 15:30 Uhr “Mindestpersonalregelung für die Pflege: Segen oder Fluch?” auf der großen Bühne im Ausstellerbereich.
Steigen Sie mit in die Diskussion im Blog ein, die für den Dialog mit den Verantwortlichen dienen kann. Herzlich willkommen!
Ihre Hedi François-Kettner