Was für eine Schnapsidee, an diesem Ort ein Observatorium zu bauen! Ich musste das zwangsläufig denken. Beim Aussteigen aus dem Bus hatte ich beinahe das Gleichgewicht verloren – mich traf mit voller Wucht, was sich während des langen, langsamen Aufstiegs über die staubige Schotterpiste nur angedeutet hatte: Wir waren auf 5000 Metern. Jeder Atemzug enthält nur noch halb so viel Sauerstoff wie auf Meeresniveau. Das bekam mir nicht: Gleichgewichtsprobleme, stechender Kopfschmerz, Übelkeit, das volle Programm.
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Eltern in der Wissenschaft: Unterstützen, nicht ausgrenzen
Zuerst erschienen im Laborjournal (07/2015). Innere und äußere Zwänge treiben Familienmenschen aus dem Wissenschaftsbetrieb. Wollen wir etwas dagegen unternehmen? Kann ich gleichzeitig ein guter Vater sein und ein guter Wissenschaftler? Die endliche Zahl von Stunden wollen zwischen Familie und Beruf aufgeteilt werden. In der Wissenschaft ist das nicht anders, als in anderen Karriereberufen. Wer außer den Betroffenen selbst hält denn aber überhaupt eine Vereinbarkeit von Familienleben und wissenschaftlicher Karriere für wünschenswert?
Interreligiöse (christlich-islamische) Ehe in Theorie und Praxis – Zehra, Michael, erzählt doch mal!
Religionswissenschaftler können religiös sein, müssen aber nicht. Viele sind es ausdrücklich nicht – mein Doktorvater Prof. Günter Kehrer ist beispielsweise ein bekannter Religionskritiker. Für die wissenschaftliche Arbeit ist diese Vielfalt jedoch eher reizvoll: Denn wie andere empirische Wissenschaften auch gehen wir nicht von Glaubensannahmen aus, sondern von Sachverhalten, die unabhängig von Religion oder Weltanschauung überprüft werden können (zum Beispiel die durchschnittlich höhere Kinderzahl von Religiösen). Daher fühle auch ich mich am wohlsten und sichersten, wenn ich einfach sachlich informierend von den vielfältigen Befunden der Religionswissenschaft und von den Themen meiner Bücher berichten kann (denn wie wohl jeder Autor freue ich mich über jede Leserin und jeden Leser). Doch immer wieder kommt es natürlich vor, dass Menschen auch darüber hinaus wissen wollen, wie ich es “eigentlich selbst” hielte mit dem Glauben und Beten. “Sind Sie eigentlich selbst religiös, Herr Blume?” – “Stimmt es, dass Sie mit einer Muslimin verheiratet sind?” – “Kann das funktionieren, so mit zwei Religionen?” – “Sind Ihre Kinder getauft?” – “Was sagt denn Ihre Frau zu Ostern?” – “Haben Sie beide denn keine Angst davor, dass einer von Ihnen in die Hölle käme?” Denn, klar: Für die meisten Menschen ist “Religion” eben gerade nichts Abstraktes (“Objektives”), sondern etwas sehr Persönliches (“Subjektives”). Auch haben viele – etwa junge Paare oder religiöse Amtsträger – auch wirklich ein Bedürfnis zu erfahren, was sich bewährt hat und was nicht. Also haben meine Frau und ich uns schließlich entschieden, auf ehrlich gemeinte und angemessene Fragen auch ehrlich und höflich zu antworten. Zwar… weiter
Gib ihr doch ein Placebo!
„Frau Müller hat wieder Schmerzen!“ Ich unterdrücke einen Fluch. „Wo denn?“ „Am Rücken natürlich!“ Aha. Natürlich am Rücken. Frau Müller hat immer Rückenschmerzen. Seit Jahren schon, seit Jahrzehnten. Hundertschaften von Ärzten haben seit jeher versucht ihr zu helfen und wie zu erwarten ist es niemandem gelungen. Frau Müller ist mächtig stolz darauf. Sie hält sich […]