Ein Plä­do­yer für Strukturierte Medizin

Ein Plädoyer für Strukturierte Medizin

Wir ‘verplempern’ Ärzte und Krankenschwestern im ‘Improvisationstheater’

Die Zeit ist reif, neue Konzepte für Kliniken zu entwickeln und sie dann auch zu implementieren. Letztes ist besonders wichtig, weil es ausreichend Pläne gibt. Realisierte Projekte sind hingegen schon viel seltener. Dabei werden die Herausforderungen immer größer.

Eine innovative Branche, wie es die Gesundheitswirtschaft ist, entwickelt ständig neue und sehr häufig auch segensreiche medizinische Angebote. Zudem tut die Demographie ihr übriges. Kurz: die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen steigt. Gleichzeitig werden die finanziellen Mittel aus dem Sozialtransfer jedoch knapp. Diese immer weiter aufgehende Schere sorgt seit Jahren für einen Kostendruck im System, der von den Betroffenen immer schmerzlicher wahrgenommen wird. Zudem steigen jetzt zusätzlich die Anforderungen an die Qualität der Leistungen, weil die Patienten auch zu Konsumenten werden. Diese Entwicklung ist zwar noch ganz am Anfang, aber sie macht sich auf dem Gesundheitsmarkt schon bemerkbar.

Krankenhaus

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Konzentration und Vernetzung – Geschäftsmodelle der Zukunft

Hintergrund ist die steigende Patientensouveränität aufgrund der schwindenden Intransparenz. Das Internet und die damit verbundenen Informationsmöglichkeiten sind hierfür ein ganz wesentlicher Faktor. Schon heute entscheiden sich immer mehr Patienten, einen längeren Weg in Kauf zu nehmen, wenn sie dafür in einem spezialisierten Zentrum behandelt werden. Krankenhäuser müssen diesem Trend genauso entsprechen, wie der ambulante Sektor. Konzentration und Vernetzung sind deshalb die zentralen Stichworte für die Geschäftsmodelle der Zukunft.

Fokus auf die Patienten richten

Wie in vielen anderen Branchen vorher auch, heißt das Zauberwort in der Gesundheitswirtschaft jetzt auch: Prozesse! Es kann angesichts der Herausforderungen nicht darum gehen, immer „schneller zu arbeiten“. Weder Mitarbeiter noch Patienten sind bereit, die Folgen eines solchen Vorgehens auf die Dauer zu ertragen. Deshalb geht es jetzt darum „anders zu arbeiten“. Wir dürfen unsere wertvollen Ärzte und Krankenpflegekräfte nicht mit dem üblichen „Improvisationstheater“ weiterhin „verplempern“! Wer mit „dem Ohr am Telefon hängt“ und „mit der Nase im Dokumentationsbogen steckt“ oder mit der Blutprobe über das Krankenhausgelände hastet, kann nicht da sein, wo er eigentlich hingehört: beim Patienten.

Das wertvollste Gut: die Mitarbeiter

Dieser Zustand ist nicht länger hinnehmbar. Dies gilt insbesondere, weil in Zukunft das Personal knapp wird. Die Gesundheitswirtschaft kämpft dabei mit anderen durchaus auch attraktiven Branchen um die Talente. Zudem wandeln sich die Ansprüche der Mitarbeiter. Die Medizin wird weiblich. Die Männer übrigens auch. Ärztinnen und Ärzte wollen nicht mehr nur 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr Leben retten. Sie wollen auch leben. Nicht zuletzt deshalb müssen Kliniken ihren Betrieb „umkrempeln“. Die Prozesse müssen strukturiert werden, um sie auf einen digitalen Workflow zu stellen. Plakativ gesagt: Der Behandlungsprozess muss vom Handbetrieb auf Automatik umgestellt werden.