Hollywood-Fassaden: Die Aussagen von Praxis-Philosophien im Realitäts-Check

Ein Instrument mit Innen- und Außenwirkung
Praxis-Philosophien dienen dazu, in der Außendarstellung die Ziele der Arbeit und das Selbstverständnis des Praxis-Teams darzulegen, um so Vertrauen aufzubauen. Im Innenverhältnis sollen die Inhalte Orientierung für die Patientenbetreuung geben und als Leitlinie für den Umgang miteinander fungieren.
Eine Exploration zur Klärung der Philosophie-Relevanz

Doch in welchem Ausmaß stimmen die meist über Praxisbroschüren und Internetauftritte kommunizierten Leitbilder mit der Arbeitsrealität überein? Eine Exploration zum Thema kam zu dem Ergebnis, dass die Deckungsgleichheit äußerst gering ist. Zur Ermittlung des Grades der Übereinstimmung wurden die Resultate von Mitarbeiter-Zufriedenheitsbefragungen aus Benchmarking-Praxisanalysen (Valetudo Check-up „Praxismanagement“) mit den zugehörigen personalbezogenen Inhalten von Praxis-Philosophien verglichen.
Ein Fallbeispiel
Ein besonders gravierendes Beispiel konnte für eine allgemeinärztlich tätige Praxis mit vier Ärzten und zwölf Medizinischen Fachangestellten ermittelt werden. In ihren Leitlinien wurde u. a. ausgeführt, dass man hinsichtlich der Zusammenarbeit im Team auf eine offene Kommunikation und einen vertrauensvollen Umgang miteinander setzt. Kurze Entscheidungswege und die Stärkung der Eigenverantwortung sollen dazu beitragen, die Motivation und Arbeitszufriedenheit jedes einzelnen Teammitgliedes zu fördern. Ein weiteres Ziel war, die Arbeit so zu gestalten, dass die gemeinsame Arbeit trotz aller Routine Freude macht und hierdurch die Leistungsfähigkeit hoch bleibt.
Reine Absichtserklärung
Die Praxis-Realität war durch einen äußerst schlechten Leadership Impact Score von 53% gekennzeichnet, der das Verhältnis der Mitarbeiterinnen-Zufriedenheit mit der Führungs-Instrumente und -Regelungen in Relation zum Best Practice ausweist. Hierfür verantwortlich waren eine fehlende Entscheidungseindeutigkeit der Mediziner, unpräzise Definitionen von Arbeitszielen und Aufgabengebieten, ein sehr schlechter interner Informationsaustausch, geringe Kollegialität und vor allem eine ausgeprägte Scheindelegation der Praxisinhaber. Ähnliche Resultate fanden sich in den meisten anderen Praxisbetrieben, die untersucht wurden: die verwendeten Praxis-Philosophien waren Absichtserklärungen ohne Wirklichkeitsbezug.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

Weiterführende Informationen zu den Inhalten dieses Blogs bieten die E-Books der QuickGuide-Publikations-Serien
– „10-Minuten-Briefings“
– „5-Minuten-Facts&Figures aus der Gesundheitswirtschaft“ und
– „Benchmarking-CheckBooks“
Aktuell: Analyse des Praxismanagements: Wo liegen Ihre Optmierungspotenziale? – Ein Benchmarking-CheckBook mit kostenloser Auswertung

sowie die Analysen des Valetudo Check-up ©-Systems

Aktuell: Der Valetudo Check-up© „Praxismanagement“