Analoge Dominanz: Die eHealth-Praxistypologie und ihre Implikationen für die Anbieter digitaler Lösungen

Der eHealth-Predisposition und -Attitude auf der Spur
Die ersten Pilot-Untersuchungen des Projektes „eMedical Practice Insights“ in Arztpraxen geben bereits erste Anhaltspunkte darauf, wie weit Arztpraxen im Hinblick auf den Einsatz von eHealth-Lösungen entwickelt sind. Analysiert werden hierbei u.a. 
- der Grad der Predisposition von Praxisbetrieben für digitale Anwendungen, d. h. wie ausgeprägt ihre gegenwärtige Einführungsbereitschaft und -fähigkeit auf der Ebene des Praxismanagements ist sowie
- die eHealth-Attitude, d. h. das grundsätzliche persönliches Interesse von Praxisinhabern an der Umsetzung von eHealth-Optionen, unabhängig von der derzeitigen Machbarkeit.
Die eHealth-Praxistypologie gibt strategische Hinweise
Führt man beide Bereiche zusammen, lässt sich eine Praxis-Typologie entwickeln, die – mit entsprechenden Erscheinungshäufigkeiten der einzelnen Typen hinterlegt – Aufschluss über den gegenwärtigen eHealth-Status in Arztpraxen generell gibt:
– Sind beide Bereiche – Predisposition und Attitude – gleichermaßen weit entwickelt, handelt es sich um eHealth-Erfolgspraxen. Sie verfügen über alle Voraussetzungen für eine systematische und planvolle Implementierung digitaler Konzepte. 8% der Pilot-Praxen zählen zu dieser Kategorie.
– Die entgegengesetzte Konstellation – beide Parameter sind nur gering ausgebildet – beschreibt sog. analoge Praxen. Hier sind die Erfolgschancen für eHealth nicht aussichtslos, aber gegenwärtig extrem gering (58% der Pilot-Praxen).
– Eine hohe Predisposition in Verbindung mit einer geringen Attitude charakterisiert die eHealth-Entwicklungspraxen. Die Praxisinhaber besitzen die notwendigen Grundlagen, ihnen fehlt aber die Überzeugung (22% der Plot-Praxen). Wird bei dieser Gruppe der Nutzen adäquat verankert, sind sie umgehend in der Lage, mit eHealth zu arbeiten.
– Bei den eHealth-Aufbaupraxen treffen eine geringe Predisposition und eine positive Attitude aufeinander. Die Mediziner müssen von den eHealth-Vorteilen nicht mehr überzeugt werden, ihr Management ist jedoch nicht darauf vorbereitet (12% der Pilot-Praxen).
Der Strategie-Stufenplan für eHealth-Ambieter

Für die Anbieter von eHealth-Leistungen kommt es darauf an, zunächst die Erfolgspraxen zu identifizieren, die hier gemachten Erfahrungen an die Entwicklungspraxen zu kommunizieren und sich dann mittels begleitender Predisposition-Förderungspakete an die Aufbaupraxen zu wenden.

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© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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