Das Wearable Fatigue Syndrom: Warum Activity-Tracker-Anbieter und Ärzte gegensteuern sollten

Die initiale Begeisterung schwindet häufig
Verfolgt man die Berichte zum Wearable-Einsatz im Fitness- / Gesundheitsbereich, nutzen etwa 40% der Käufer dieser Geräte sie nach einem halben Jahr nicht mehr, das sog. Wearable Fatigue Syndrom (WFS) greift. Die Gründe sind vielfältig: das initiale Interesse lässt nach, der ausgewählte Tracker erfüllt nicht die vorher gestellten Erwartungen, man vergisst, ihn regelmäßig zu tragen, die Bedienung überfordert oder ist zu umständlich, die Analyse-Software zu unübersichtlich etc.
Alle könnten profitieren
Die den genannten Symptomen gemeinsame Ursache liegt in einer zu geringen  Motivation zur Weiterverwendung. Fokussiert man die Betrachtung auf Devices, die geeignet sind, ärztliche Betreuung / Behandlung zu unterstützen, könnte eine Kooperation von Herstellern und Mediziner dem WFS entgegenwirken. Hierbei würden die Interessen aller beteiligten Partner – Anbieter, Ärzte und Patienten – gleichermaßen erfüllt. Produzenten kommt es auf den durch Zusatzleistungen und Folge-Produkte erzielbaren Customer Lifetime Value an. Für Ärzte zählen vor allem die Therapie-Treue der Patienten und ein Monitoring, das rechtzeitig Interventionsbedarf signalisiert. Für den Patienten steht die Verbesserung / Wahrung seiner Gesundheit im Mittelpunkt und die Sicherheit einer ärztlichen Hintergrundbetreuung.
Chance für Chroniker
Gegenwärtig agieren die drei genannten Gruppen isoliert: Tracker-Anbieter bieten ihre Geräte „Medizin-fern“ an, Ärzte kümmern kaum um die Einbindung von Wearables in ihre Behandlungskonzepte und Patienten wünschen sich eine engere medizinische Anbindung, erhalten jedoch aus dem vorgenannten Grund keine Möglichkeiten. Eine stärkere Integration der Segmente könnte jedoch die Versorgungsqualität von Patienten, speziell mit chronischen Erkrankungen, deutlich steigern.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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