Eine 40-jährige Frau kommt wegen seit Wochen anhaltender ständiger Müdigkeit und Lustlosigkeit. Außerdem erwacht sie öfter von einem drückend-stechenden Schmerz in der Gegend der Gallenblase, und zwar meist durch Ärger oder wenn sie Kaffee und Kuchen konsumiert hatte.
Ferner leidet sie seit ihrer Kindheit unter häufigen Kopfschmerzen und zwar hinter den Augen nach hinten ziehend, aber auch in der Schläfengegend nach innen drückend. Augenschließen und Liegen bessern. Oft ist ein Schwindel dabei und Übelkeit, außerdem das Gefühl des Schielens.
Sie ärgert sich über sich selbst, dass sie so wenig schafft, ist aber auch oft gleichgültig. Bei früheren Ärgern hat sie ihren Zorn herausgelassen, was ihr half, nun unterdrückt sie ihn. Früher mußte sie oft tagelang weinen. Morgens und mittags fühlt sich die Patientin besonders schwach und müde. Sie friert viel, aber Hitze verträgt sie auch schlecht, bei Wechsel zu warmem Wetter bekommt sie Kreislaufbeschwerden. Ein Kragen, Gürtel und enge Kleidung sind ihr unangenehm. Es besteht eine Neigung zu blauen Flecken. Die Frau fühlt sich ruhelos, ihre Stimmung schwankt auffällig, ihr Mitgefühl ist stark ausgeprägt. Sie sucht oft Streit, tadelt sich und andere und kann Ereignisse lange nicht vergessen. Kreuzschmerzen bekommt sie beim Aufrichten nach dem Bücken. Die Nasenhaut schilfert ständig ab, sie hat eine fettige Stirn und kalte Extremitäten.
Als Leitsymptome wertete ich hier
- die unerklärliche ständige Hautabschilfe an der Nase
- das Kreuzweh nur beim Aufrichten nach dem Bücken
- die Tadelsucht
- die Streitsucht
- das Mitgefühl
- und das Zurückkommen auf vergangene Ereignisse.
Die Verschlimmerung bei Kälte und Wärme ist auffallend ausgeprägt sowie die Verschlimmerung beim Wechsel zu warmem Wetter.
Augenschließen und Liegen bessern den Kopf schmerz, in diesem Fall seit Kindheit und sind deshalb charakteristisch. Schwindel und Übelkeit bei Kopfweh sind zwar nicht mehr hochwertig, aber als Symptom gerade noch verwertbar. Die Lokalität des Kopfschmerzes ist hier vergleichsweise unbedeutend, da sie wechselt und nicht eindeutig bestimmbar war. Immerhin ist das heilende Mittel bei Augenschmerzen nach hinten ziehend dabei. Die übrigen Symptome sind nicht mehr auffallend oder ungewöhnlich genug, um mich noch vom ausgewählten Mittel abzubringen.
Ein Fall aus der Praxis von HP Rolf Schwarz, 74405 Gaildorf-Unteroth
Versuchen Sir doch einmal, ein passendes Mittel für die Beschwerden der Patientin herauszufinden, entweder durch manuelles Repertorisieren oder durch das Repertorisationsprogramm. In der nächsten Woche bringen wir die Auflösung des Falles.