Medizin verständlich erklären
Eine zentrale Aufgabe der Medizinkommunikation ist, medizinische Fakten, Zusammenhänge und Mechanismen laienverständlich aufzubereiten. Vor allem im Bereich des OTC-Marketings sind Agenturen und Texter hierbei besonders kreativ und versuchen, durch Ansätze wie die auf Knopfdruck funktionierende Schmerzlinderung durch ein Wärmepflaster oder die Wirkungs-Veranschaulichung in Form einer Pflaster-Idee für den Darm auf den Punkt zu bringen. Die Ansätze sind eingängig, sofort verständlich und einprägsam.
Induziert Simplifizierung Leichtsinn?
So vorteilhaft die Simplifizierung für die Werbung ist, so nachteilig kann aus Arztsicht die Gesamtwirkung auf das Verständnis von Krankheiten und die Interpretation von Symptomen sein. Aussagen wie: “Herr Doktor, da können Sie mir doch bestimmt etwas verschreiben und dann ist das ruck-zuck erledigt!“, haben in dieser oder ähnlicher Form deutlich zugenommen, berichteten Ärzte in Gruppendiskussionen zum Thema “Patientenkommunikation”. Ein Allgemeinmediziner schilderte seine Beobachtung, dass die Patienten immer später zu ihm kommen, viele erst dann, wenn es fast schon zu spät ist und Erkrankungen sich bereits manifestiert haben. Die Zusammenhänge sind für ihn eindeutig: eine zunehmende Anzahl Erkrankter informiert sich im Internet, stellt eine Selbstdiagnose und greift ohne ärztliche Beratung auf OTC-Produkte zurück. Ihm bleiben dann die Fälle, in denen die Eigentherapie wirkungslos war und sich das Krankheitsbild meist noch verschlimmert hat.
Einer Entwicklung auf der Spur
Es ist natürlich nachvollziehbar, dass eine derartige Do-it-yourself-Mentalität Ärzten aus verschiedenen Gründen ein Dorn im Auge ist. Doch wo liegt die Grenze zwischen Eigenbehandlungs-Möglichkeit und Fremdbehandlungs-Notwendigkeit? In welchem Umfang wird sie durch simplifizierende Medizinkommunikation beeinflusst? Ein interessanter Analyse-Bereich, der Gegenstand weiterer Recherchen sein wird.
© Klaus-Dieter Thill / IFABS
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