Fast drei Viertel der Deutschen haben einen Hausarzt in weniger als fünf Kilometern Entfernung. Selbst auf dem Land haben sechs von zehn Bürgern ihren Allgemeinmediziner nach eigenem Bekunden so dicht vor der Haustür, ein weiteres Viertel im Umkreis von fünf bis zehn Kilometern. Auch die Facharztversorgung in Deutschland ist besser als ihr Ruf: Die Mehrheit der Bundesbürger erhält in maximal zwei Wochen einen Termin beim Facharzt. Das sind Ergebnisse der repräsentativen Umfrage „Arztsuche und Arztauswahl 2015“ der IKK classic. Bei der Wahl ihres Hausarztes machen es sich viele Deutsche leicht und setzen auf Bequemlichkeit: Für 43 Prozent war das Top-Auswahlkriterium die unmittelbare Nähe zum Wohnort. Besonders Senioren legen darauf Wert (50 Prozent). Am zweithäufigsten wurde der Mediziner aufgrund einer Empfehlung von Familie, Freunden oder Kollegen ausgesucht (40 Prozent). Nahezu jeder Fünfte (18 Prozent) geht aus Familientradition zu seinem Hausarzt, vor allem die 18- bis 29-Jährigen (31 Prozent). Durch Internetrecherche sind dagegen nur sieben Prozent zu ihren aktuellen Allgemeinmediziner gelangt. Hier informieren sich mit 16 Prozent am ehesten die 30- bis 39-Jährigen. Das Telefonbuch spielt mit vier Prozent keine bedeutende Rolle mehr. Geht es darum, einen Facharzt zu finden, setzen die meisten Patienten auf das Urteil des Hausarztes: Laut der Studie fragen 39 Prozent der Befragten in diesem Fall gezielt ihren angestammten Mediziner um Rat. Bei der Erreichbarkeit schlägt die unterschiedliche regionale Verteilung der Fachärzte zu Buche: Während in der Stadt zwei Drittel der Bürger einen Hautarzt in weniger als zehn Kilometern finden, sind es auf dem Land nur 29 Prozent. Bei HNO-Ärzten ist die Relation 63 zu 32 Prozent, bei Orthopäden 62 zu 27 Prozent. Drei Viertel bekommen Wunschtermin beim Facharzt Die oft thematisierte Wartezeitenproblematik bei Terminen beim Facharzt sehen die meisten Befragten gelassen. Das gilt nicht nur für Patienten in der Stadt, sondern auch für die Bewohner ländlicher Regionen. Hier wie dort bekommen fast 60 Prozent der Bürger innerhalb von zwei Wochen einen Facharzttermin. Für drei Viertel aller Befragten entsprach der zuletzt bei einem Facharzt vergebene Termin auch ihrem Wunschtermin – was bedeutet, dass einige Patienten Termine auch gern längerfristig vereinbaren. Die kürzesten Wartezeiten hat Hamburg: 41 Prozent der Hansestädter erhielten einen Termin innerhalb einer Woche, kein einziger Termin lag mehr als acht Wochen in der Zukunft. Auch im Saarland ist die Versorgung gut, hier musste niemand länger als drei Wochen warten. Schwieriger ist die Situation im Osten: In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mussten 22 Prozent länger als acht Wochen warten, in Brandenburg 18 Prozent. Bei den Privatversicherten unter den Befragten geben sogar 48 Prozent an, ihren letzten Facharzttermin in der auf die Anfrage folgenden Woche erhalten zu haben (gesetzlich Versicherte: 26 Prozent). Auf die generelle Zufriedenheit wirkt sich dieser Unterschied aber offenbar nicht aus: 75 Prozent der Bürger sind mit der Terminvergabe nach eigenem Bekunden zufrieden. Der Vorteil der einen ist also nicht automatisch ein Nachteil für die anderen. „In der Wahrnehmung der Bürger spielen Versorgungsengpässe oder Terminprobleme eine geringere Rolle als erwartet“, sagt Gerd Ludwig, Vorstandsvorsitzender der IKK classic. „Auch wenn diese Themen in der Versorgungsrealität noch nicht angekommen sind, dürfen wir sie nicht aus den Augen verlieren. Politische Initiativen wie das geplante E-Health-Gesetz sind beispielsweise ein richtiger Schritt, um das Gesundheitssystem nicht nur in ländlichen Regionen auf künftige Herausforderungen vorzubereiten“, so Ludwig weiter. Pressemitteilung der IKK classic
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