Schulungen und Trainings zur Arzt-Patienten-Kommunikation: Knapp daneben ist auch vorbei

Das Arzt-Patienten-Gespräch „reloaded“

Die ärztlichen Interessenverbände haben die Arzt-Patienten-Kommunikation als Thema neu entdeckt. Auch der kommende Deutschen Ärztetag bietet einen entsprechenden Schwerpunkt an. Diese „Renaissance“ ist wichtig und vor allem auch notwendig, denn Praxisanalysen zeigen, dass niedergelassene Mediziner  – über alle Fachgruppen und Praxisformen bzw. –größen betrachtet – durchschnittlich nur 42,7% der für eine optimale interne und externe Praxiskommunikation notwendigen Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen einsetzen. Die hieraus resultierende Patientenzufriedenheit erfüllt lediglich 51,3% der Anforderungen und Wünsche der Praxisbesucher. Und selbst in Betrieben, in denen die Teams akut keine Beeinträchtigung ihrer Arbeit verspüren, existieren häufig Risikofaktoren, die auf kommunikativen Defiziten beruhen.
Professionelle Kommunikation erfordert eine ebenso professionelle Organisation

Doch auch diese Initiativ-Welle wird den Verlauf aller bisherigen Anstrengungen nehmen und an der Schwelle zum Praxisalltag mit dem Statement: „Dafür haben wir keine Zeit!“ ad acta gelegt werden. Denn das in einer Vielzahl von Publikationen, Schulungen und Veranstaltungen verfolgte Konzept, Ärzte ausschließlich im Umgang mit den Kommunikationstechniken und -inhalten zu professionalisieren (ein Ziel des Ärztetages), ist partiell falsch, da der Bereich der Organisation stets unberücksichtigt bleibt. Denn: wer nicht genügend Zeit für seine Patientenkontakte hat und sich im Gespräch auf das anamnestisch, diagnostisch und therapeutisch Notwendigste beschränken muss (die Realität der „Durchschnittspraxis“), kann auch keine Techniken anwenden und Inhalte transportieren. Patientenorientierte, effiziente und effektive Kommunikation ist ohne eine funktionierende Praxis-Ablaufstruktur gar nicht möglich.


Auch Eigeninitiative ist gefragt

Hinzu kommt: „gute“ Patientenkommunikation resultiert aus Veränderung. Immer mehr Ärzte beklagen beispielsweise diejenigen Patienten, die mit Suchmaschinen-Ausdrucken aus zweifelhaften Quellen zu Krankheiten und Therapien zu ihnen kommen und darüber diskutieren möchten. Mit ein bis zwei Stunden einmaliger Arbeit könnte dieses Problem fast vollständig beseitigt werden, indem der Arzt sich einen Pool von Quellen zusammenstellt, die er für vertrauenswürdig erachtet und die auch seinem Argumentationskonzept entsprechen. Hieraus kann er eine Liste erstellen, die er seinen Patienten proaktiv übergibt. Damit schließt er gleichzeitig Gespräche über die Inhalte anderer Portale aus. Doch auch hier ist das Argument in den meisten Fällen: „Dafür haben wir keine Zeit!“.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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