Wir alle werden ja zu höflichen Menschen erzogen, und das ist auch gut so, denn Höflichkeit ist das soziale Öl in unseren Interaktionen, ohne die wir es alle schwerer hätten. Und es ist auch richtig, dass Unhöflichkeit durch nichts zu entschuldigen ist. Ich habe nichts gegen klare Aussagen. Aber man sollte sie höflich formulieren. So weit so klar.
Aber noch besser als Höflichkeit ist Takt. Neulich habe ich irgendwo eine schöne Erklärung gehört, die den Unterschied von Höflichkeit und Takt verdeutlicht:
Ein Mann irrt sich in einem öffentlichen Schwimmbad in der Tür zu den Duschen und betritt unabsichtlich statt der Herrendusche die Damendusche. Er sieht eine hübsche junge Frau völlig nackt duschen. Natürlich dreht er sich sofort um und tritt den Rückweg nach draußen an. Höflich ist er, wenn er im Umdrehen sagt: “Entschuldigen Sie bitte, meine Dame”. Taktvoll ist er, wenn er im Umdrehen sagt: “Entschuldigen Sie bitte, mein Herr”.
Sehr schön erklärt. Menschen, die taktvoll sind, versetzen sich in ihr gegenüber und versuchen, ihr oder ihm unangenehme Gefühle, insbesondere Beschämung, so weit als möglich zu ersparen. Wenn man der Empfänger taktvollen Verhaltens ist, dann ist das in manchen Situationen Balsam statt Brüskierung. Takt ist ein wertvolles Geschenk.
Ich erkläre den heutigen Tag zum Tag des Taktgefühls!
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