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EU-Kommission kritisiert Wettbewerbsmängel auf…
Die EU-Kommsission hat den Bericht zu den Kartelluntersuchungen gegen die europäische Pharmaindustrie veröffentlicht. In dem 18-monatigen Verfahren wollte die EU-Kommission herausfinden, ob Unternehmen Patente und andere Rechte missbrauchen, um Konkurrenten vom Markt fern zu halten. Während des Verfahrens hatte es Razzien bei Pharmaunternehmen gegeben.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Wettbewerbsmängel in der Pharmabranche weitere Massnahmen notwendig machen. Der Abschlussbericht stellt Verzögerungen bei der Markteinführung von Nachahmerpräparaten (Generika) fest und gibt den Pharmaunternehmen die Mitschuld dafür – jedoch schliesst andere Gründe wie Unzulänglichkeiten im Zulassungverfahren nicht aus.
Die Kommission will die Beobachtung der Pharmabranche weiter intensivieren, einschliesslich der Kontrolle von Vereinbarungen der zwischen dem Originalherstellern und den Generikaanbietern, damit durch Ausgleichszahlungen die Markteinführung von Medikamenten nach Auslaufen des Patentschutzes nicht verzögert werden.
Die Ermittlung haben Verstösse gegen das EU-Wettbewerbsrecht an den Tag gebracht. Nach Angaben der EU-Kommissarin Neelie Kroes sind erste Kartellverfahren eingeleitet worden. Betroffen seien Servier und die Generikahersteller Teva, Krka, Lupin, Matrix Laboratories (Mylan) und Niche Generics (Teil von Unichem).
Die Kommissarin betont, dass es mehr Wettbewerb bei Medikamenten geben müsse. Die Untersuchungen hätten gezeigt, was in diesem Sektor falsch laufe und nun sei die Zeit zum Handeln gekommen. Der über 500 Seiten starke Bericht verdient eine nähere Betrachtung. Es gibt eine deutsche Zusammenfassung.
Als weitere Strategie der Arzneimittelhersteller wird der Missbrauch der Patentgesetze genannt. In diesem Zusammenhang stellt die Untersuchung fest, dass individuelle Arzneien von bis zu beinahe 100 produktspezifischen Patentfamilien geschützt werden, was bis zu 1300 Patente und/oder anhängige Patentanmeldungen innerhalb der Mitgliedstaaten bedeuten kann. Die Tatsache, dass die durchschnittliche Zahl der Patente und Patentanmeldungen für die bestverkauften Arzneien 140% höher ist als der Durchschnitt der Gesamtprobe, bestätigt den Vorwurf. Ist die Zahl der Patente und insbesondere der anhängigen Patentanmeldungen hoch, kann dies zu Unsicherheiten für Generikahersteller führen und sich auf ihre Fähigkeit, in den Markt einzutreten, auswirken
Als weites Instrument, das von Originalpräparateherstellern verwendet wird, hat die Kommission die Praxis der Einreichung von freiwilligen “Teilpatentanmeldungen” identifiziert. Mit freiwilligen Teilpatentanmeldungen, die nach Patentrecht eine rechtmässige Möglichkeit zur Aufteilung einer Patentanmeldung darstellen, kann zwar weder der Inhalt der ursprünglichen Anmeldung erweitert noch die Schutzfrist verlängert werden. Jedoch kann damit jedoch die Frist für die Prüfung durch das Patentamt verlängert werden, da die Prüfung der Teilanmeldungen auch dann weitergeführt wird, wenn die Hauptanmeldung zurückgezogen oder widerrufen wurde, was unter bestimmten Umständen zu weiteren rechtlichen Unsicherheiten für Generikahersteller führen kann.
Das Marketing trägt seinen Teil dazu bei, den Generikaherstellern das Geschäft schwer zu machen. In dieser Hinsicht ergab die Untersuchung, dass die Originalpräparatehersteller für die erfolgreiche Markteinführung eines Arzneimittels der zweiten Generation intensiv Marketing betreiben, mit dem Ziel, eine erhebliche Zahl von Patienten zu einem Wechsel zum neuen Arzneimittel zu bewegen, bevor die generische Version des Produkts der ersten Generation auf den Markt kommt. Nach Angaben im Bericht war ein me-too Präparat im Durchschnitt ein Jahr und fünf Monate vor dem Verlust der Exklusivität des Produktes der ersten Generation auf dem Markt.
Indirekt wird die deutsche Gesundheitspolitik gelobt. Eine im Zuge der Sektoruntersuchung durchgeführte ökonometrische Analysen der Wirkung eines Markteintritts von Generika würden darauf hindeuten, dass der Preiswettbewerb und die Marktpenetration von Generika erleichtert werden durch eine zwingende Generikasubstitution in den Apotheken und die Ermunterung der Ärzte, den Wirkstoff und nicht ein bestimmten Handelsnamen zu verschreiben. Auch die Aussschreibung für bestimmte Generika, um durch Rabattverhandlungen den Preis zu senken, wird als positive Massnahme gewertet, den Wettbewerb zu fördern.
Der Bericht wird auf grosses Interesse in den USA stossen und kommt zum richtigen Zeitpunkt. Im Zuge der Gesundheitsreform sind dort ebenfalls die Praktiken der Originalhersteller, Generikakonkurrenz vom Markt fernzuhalten, in die Diskussion geraten.
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Update
Der vfa weist alle alle Vorwürfe von sich und reicht den schwarzen Peter an die Generikahersteller weiter:
Hat Frau Yzer den Bericht gelesen? In dem Zusammenhang wird wieder einmal das 800-Millionen-Mantra gebetet.
Medizinische Fachzeitschriften (Journals) am Beispiel MS
Wo werden medizinische Erkenntnisse veröffentlicht? Warum wird etwas in einer bestimmten Fachzeitschrift publiziert? Welche medizinischen Fachzeitschriften gibt es? Worin unterscheiden sich die Fachzeitschriften? Wie viele medizinische Fachzeitschriften gibt es?
Wissenschaftliche Erkenntnisse, zu denen die medizinischen gehören, werden an Konferenzen präsentiert und in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht. Ein Forscher schreibt einen Artikel über seine Erkenntnisse. Er informiert damit seine Fachkollegen, die Ärzte und die Öffentlichkeit. Dabei werden nicht einfach nur die Erkenntnisse aufgeschrieben, sondern ganz wichtig auch wie der Forscher zu diesen Erkenntnissen gelangt ist. Welche Methoden angewandt und welche Annahmen getroffen wurden. Auch was die Grenzen (limitations) oder Verzerrungen (bias) der Forschungsarbeit sein könnten. Wichtig ist auch wie sich diese neue Arbeit zu den bisherigen Erkenntnissen einreiht. Ein wissenschaftlicher Artikel muss deshalb verschiedene formale Kriterien erfüllen.
BMJ Titelbild 11.08.2012 | © BMJ Group 2012
Wissenschaftliche Fachzeitschriften stellen diese formalen Kriterien sicher. Weiter wird der wissenschaftliche Artikel an mindestens zwei andere Forscher aus dem gleichen Forschungsgebiet (peers) zur inhaltlichen Überprüfung (review) übergeben. Das ergibt das bekannte Peer-Review-System. Der Begutachter kann Korrekturen einfordern oder die Arbeit als nicht relevant zurückweisen und nicht akzeptieren (acceptance). Die Begutachter sind meistens etablierte Forscher, häufig Professoren aus dem Fachgebiet und machen die Arbeit unentgeltlich. Begutachtete Artikel (peer reviewed articles) werden als wissenschaftliche Artikel angeschaut, die anderen gelten als nicht „richtig“ wissenschaftlich. Ausnahmen sind Leitartikel (Editorials). Diese werden von der Fachzeitschrift in Auftrag gegeben oder von den Fachzeitschriftenherausgebern (editors) selbst geschrieben und stellen Meinungen dar. Leitartikel besprechen wissenschaftliche Artikel oder allgemeine Themen. Leitartikel sind meist sehr einflussreich. Sie können wissenschaftliche Artikel abqualifizieren oder herausstreichen. Siehe auch Was ist gute Wissenschaft?.
Wer bestimmt wo etwas publiziert wird?
Der Forscher ist erst einmal frei, wo er etwas veröffentlichen will. Er kann also den besten Ort für seine Arbeit aussuchen.
Was ist der beste Veröffentlichungsort für eine Forschungsarbeit?
Das hängt von der Arbeit und den Resultaten ab. Grundsätzlich möchte der Forscher, dass seine Resultate von möglichst vielen „richtigen“ und wichtigen Leuten gelesen und weiterverarbeitet wird. Er möchte also den Einfluss (impact) seiner Arbeit und somit auch von sich selbst vergrössern.
Der Forscher muss also eine geeignete Fachzeitschrift (journal) für seinen Forschungsartikel suchen. Fachzeitschriften können sich erheblich unterscheiden. Sie können ein weites Themenspektrum haben, auf ein Thema spezialisiert sein, ein Mitteilungsorgan einer Fachgesellschaft sein und somit von vielen Leuten gelesen werden, eine lange Tradition haben, strenge Richtlinien haben, ein gutes Renommee haben, …
Der Forscher möchte eine möglichst angesehene und gute Fachzeitschrift für seine Arbeit. Nur möchten das alle anderen Forscher auch. Bei guten Fachzeitschriften werden deshalb mehr Forschungsartikel eingereicht als publiziert werden können. Sie können deshalb die guten und interessanten Artikel auswählen. Die wichtigen Fachzeitschriften können mit den guten Artikeln den guten Ruf erhalten oder gar steigern – eine positive Spirale.
Akzeptanzrate und Prestige {#akzeptanzrate}
Bei angesehenen Fachzeitschriften werden so viele Artikel eingereicht, dass sie 9 von 10 Artikel wieder zurückweisen (acceptance rate). Wenn es nun einem Forscher gelingt in so einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen, ist das für ihn wie ein Preis, den er gewinnt. Sein Ansehen (Prestige) bei seinen Kollegen steigt. Diese Steigerung seines Ansehens, ist also nicht direkt abhängig vom wissenschaftlichen Wert seiner eigenen Arbeit, sondern „färbt“ von der Fachzeitschrift ab. Bei Berufungen auf Professorenstellen zählt in der Regel, wie viele Artikel in angesehenen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Wissenschaftliche Karrieren werden durch Veröffentlichungen in angesehenen Fachzeitschriften gemacht.
Im aktuellen wissenschaftlichen System zeigt der Veröffentlichungsort von wissenschaftlichen Resultaten wie wichtig der Forscher die Resultate findet und wie wichtig seine Kollegen diese Resultate finden. Wie gültig (valide) sie die Resultate halten.
Bei wissenschaftlichen Fachzeitschriften gibt es so etwas wie eine Hierarchie.
Im Jahr 2011 gab es über 11‘000 anerkannte Zeitschriften für die Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie, Medizin, Psychologie, …), davon 3718 medizinische Zeitschriften.1 Also eine riesige Menge. Wohlgemerkt dies umfasst nur die naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften. Daneben gibt es noch die geisteswissenschaftlichen Fachzeitschriften, z.B. für Geschichte oder Philosophie.
Wenn eine wissenschaftliche Zeitschrift bei einer Fachzeitschrift abgelehnt wurde, wird sie der Wissenschaftler bei einer anderen Zeitschrift einzureichen versuchen. Er wird dann eine Zeitschrift auf der gleichen Hierarchiestufe oder einer Hierarchiestufe tiefer wählen. Eigentlich müssen durchgeführten Studien veröffentlicht werden um zu verhindern, dass nur „positive“ Funde publiziert werden (publication bias).
Journal Citation Reports® {#jcr}
Zur Übersicht über die verschiedenen Fachzeitschriften gibt es eine Datenbank, den Journal Citation Reports® Science von Thomson Reuters.
Diese Datenbank enthält die verschiedenen Fachzeitschriften mit verschiedenen Angaben:
* Namen
* Erscheinungshäufigkeit
* Wie viele Artikel veröffentlicht werden.
* Welche Fachgebiete abgedeckt werden.
* Wie viele Male, die Artikel aus dieser Fachzeitschrift von anderen Artikel zitiert wurden (Impact Factor). Ein Impact Factor von 1 bedeutet, dass jeder Artikel einer Fachzeitschrift im Durchschnitt einmal in einer anderen Zeitschrift zitiert wurde. Wichtig zu beachten ist, dass diese Angabe eine Durchschnittswert ist. Wenige häufig zitierte Artikel können deshalb den Impact Factor „hochziehen“.
* Und ähnliche Kennwerte wie der EigenFactor®.
Welche Fachzeitschriften gibt es für eine Multiple Sklerose Publikation? {#fachzeitschriften}
Ich habe einmal die gebräuchlichen Fachzeitschriften bei Multiple Sklerose herausgesucht und diese hierarchisch geordnet. Die wichtigsten zuerst. Je höher Impact Factor oder Eigenfactor. Dabei enthalten sind auch generelle naturwissenschaftliche oder medizinische Zeitschriften. Diese haben ein sehr breites Themenfeld, werden von sehr vielen Leuten gelesen und haben deshalb ein sehr hohes Ansehen.
Generelle naturwissenschaftliche Zeitschriften {#nature-science}
Es gibt zwei hochangesehene naturwissenschaftliche Zeitschriften: Nature und Science. Sie stellen den Olymp der wissenschaftlichen Fachzeitschriften dar. Diese veröffentlichen alles – von Astronomie über Medizin bis zur Zoologie. Die Messlatte für Veröffentlichungen in diesen Zeitschriften ist sehr hoch. Fundamentale, gar bahnbrechende Arbeiten werden gefordert. Meist stecken jahrelange Arbeit und zahlreiche Veröffentlichungen in kleineren Fachzeitschriften dahinter.
Nature und Science haben eine eigene Redaktion und einen redaktionellen Teil, sie veröffentlichen also auch wissenschaftliche Nachrichten und nicht nur wissenschaftliche Forschungsartikel.
Medizinische Top 4 Journals {#top-med}
Im Bereiche der Medizin gibt es 4 hoch angesehene generelle Fachzeitschriften. Diese liegen mit grossem Abstand vor anderen Fachzeitschriften.
* New England Journal of Medicine (NEJM)
* The Lancet
* JAMA (The Journal of the American Medical Association)
* BMJ (Britisch Medical Journal)
BMJ hat eine eigene Redaktion und einen redaktionellen Teil, sie veröffentlichen also auch wissenschaftliche Nachrichten und nicht nur wissenschaftliche Artikel. (Bei den anderen weiss ich es nicht.)
PLoS ONE {#plos-one}
Die Zeitschrift PLoS ONE ist ein Sonderfall. Diese generelle medizinische Open Access Fachzeit ist Peer-Reviewed (begutachtet). Sie akzeptiert aber alle Artikel, die die wissenschaftlichen Qualitätsstandards (z.B. methodisch korrekt) einhalten. Es werden 7 von 10 eingereichten Artikel publiziert. Viele andere Fachzeitschriften erscheinen auch in gedruckter Ausgabe, PLoS ONE hingegen erscheint nur im Internet und hat somit keine Platzproblem und muss und will nicht auswählen. Alle können hier veröffentlichen, solange es den wissenschaftlichen Standards entspricht. Diese Fachzeitschrift ist somit so etwas wie ein Sammelbecken für Publikationen.
Warum ist diese Fachzeitschrift PLoS ONE dennoch einflussreich?
Grossen Forschungsförderen kann das Prestige einer Zeitschrift egal sein. Sie wollen, dass ihre Resultate schnell veröffentlicht und ohne Einschränkung lesbar (Open Access) sind. Der Begutachtungsprozess ist in der Regel zeitaufwändig und kann Monate, wenn nicht Jahre dauern. Wenn ein Artikel in einer Fachzeitschrift abgelehnt wird, startet der Begutachtungsprozess von neuem. Diese Zeitschrift wird auch von allen gewählt, denen eine rasche und einfache Veröffentlichung wichtiger als das Prestige der Zeitschrift ist. Der oft mühselige Weg von Einreichen, Ablehnung, Wiedereinreichung, … entfällt bei PLoS ONE.
Forschung von grossen Forschungsföderern wie z.B. Wellcome Trust wurde durch die Fördergremiem bereits ausgewählt (selektiert) und können auch grössere Projekte umfassen. Solche Forschungsarbeiten liefern häufig wichtige wissenschaftliche Forschungsergebnisse.
Fachspezifische Zeitschriften
In den Fachgebieten gibt es in der Regel ein oder mehrere führende Fachzeitschriften. In der Neurologie ist dies z.B. die Fachzeitschrift Neurology®.
Multiple Sclerosis Journal (MSJ) {#msj}
Das Multiple Sclerosis Journal (MSJ) ist die einzige Zeitschrift, die sich nur auf Multiple Sklerose spezialisiert hat.
Wissenschaftliche Fachzeitschriften aus dem deutschsprachigen Raum {#de-journals}
* Swiss Medical Weekly (SMW): Wissenschaftliche Fachzeit der Schweizer Ärztegesellschaft FMH zu allgemeinen Themen der Medizin. Häufig mit einem Bezug zur Schweiz.
* Wiener Klinische Wochenschrift: Österreichische Fachzeitschrift mit generellem Themenspektrum. Deutschsprachig.
* Nervenarzt: Die Zeitschrift richtet sich an niedergelassene und in der Klinik tätige Ärzte für Neurologie, Psychiatrie und Nervenheilkunde. Eine der wenigen deutschsprachigen Fachzeitschriften. Organgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN), Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)
Die Schweizerische Ärztezeitung druckt keine wissenschaftlichen Publikationen ab. Die Beiträge sind nicht Peer-Reviewed, was auch nicht nötig ist. Denn es geht um Informationsbeiträge und Meinungen.
Übersicht der Fachzeitschriften am Beispiel von MS {#journal-liste}
Name | Gebiet | IF | EF | Art. 2011 | L | GJ | OA
– | – | – | – | – | – | – | –
Nature | Nat | 36 | 1.66 | 841 | UK | 1869 | N
Science | Nat | 31 | 1.41 | 871 | US | 1880 | N
New England Journal of Medicine (NEJM) | Med | 53 | 0.66 | 349 | US | 1811 | 6M
PLoS ONE | Nat | 4 | 0.5 | 13781 | US | 2006 | J
Journal of Neuroscience | N | 7 | 0.45 | 1790 | US | 1981 | H
The Lancet | Med | 38 | 0.36 | 276 | UK | 1823 | N
JAMA | Med | 30 | 0.29 | 220 | US | 1883 | 6M
Neuron | N | 15 | 0.23 | 327 | US | 1988 | N
Nature Medicine | Med | 22 | 0.17 | 187 | UK | 1995 | N
Nature Neuroscience | N | 16 | 0.16 | 226 | US | 1998 | N
Neuroimage | N | 6 | 0.15 | 1024 | US | 1993 | N
BMJ | Med | 14 | 0.14 | 261 | UK | 1840 | 6M
Neurology® | N | 8 | 0.14 | 497 | US | | N
Cochrane Database of Systematic Reviews | Med | 6 | 0.12 | 620 | UK | 1993 | G
Nature Reviews Neuroscience | N | 30 | 0.11 | 47 | UK | 2000 | N
Brain | N | 9 | 0.1 | 269 | UK | 1878 | H
Brain Research | N | 3 | 0.09 | 937 | NL | 1966 | N
Neuroscience | N | 3 | 0.09 | 852 | UK | 1976 | N
PLoS Medicine | Med | 16 | 0.08 | 126 | US | 2004 | J
European Journal of Neuroscience | N | 4 | 0.07 | 402 | UK | 1989 | N
The Lancet Neurology | N | 23 | 0.07 | 86 | UK | 2002 | N
Annals of Neurology | N | 11 | 0.07 | 192 | UK | 1977 | H
Neuropsychopharmacology | N | 8 | 0.05 | 232 | UK | 1994 | H
Trends in Neurosciences (TINS) | N | 14 | 0.05 | 60 | NL | 1978 | N
Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry (JNNP) | N | 5 | 0.04 | 244 | UK | 1920 | H
Annual Review of Neuroscience | N | 26 | 0.03 | 24 | US | 1978 | N
Canadian Medical Association Journal | Med | 8 | 0.03 | 133 | CA | 1911 | 1J
Journal of Neurology | N | 3 | 0.02 | 248 | DE | 1891 | H
Brain Research Reviews | N | 10 | 0.02 | 43 | NL | 1966 | H
Journal of Neuroimmunology | N | 3 | 0.02 | 219 | | | N
Multiple Sclerosis Journal | MS | 4 | 0.02 | 182 | UK | 1995 | H
BMC Neuroscience | N | 3 | 0.01 | 128 | UK | | J
Current Opinion in Neurology | N | 5 | 0.01 | 84 | UK | | N
Nature Reviews Neurology | N | 12 | 0.01 | 55 | US | 2005 | N
Neurotherapeutics | N | 6 | 0.01 | 65 | US | | H
BMC Neurology | N | 2 | 0.01 | 154 | US | | J
Swiss Medical Weekly | Med | 2 | 0.01 | 169 | CH | 1871 | J
Wiener Klinische Wochenschrift | Med | 1 | 0 | 121 | AT | 1888 | H
Deutsches Arzteblatt International | Med | 3 | 0 | 102 | DE | 1949 | J
Reviews in the Neurosciences | N | 2 | 0 | 49 | UK | | H
Neuroimmunomodulation | N | 2 | 0 | 42 | CH | 1994 | N
Nervenarzt | N | 1 | 0 | 143 | DE | 1928 | N
Auswahl von Fachzeitschriften geordnet nach Eigenfactor® („Prestige“) für Neurologiepublikationen.
Erklärung:
Fett = Medizinzeitschrift mit hohen Prestige; Fettkursiv = Zeitschrift mit dem höchsten Prestige in den Naturwissenschaften
Legende:
Gebiet = Fachgebiet der Zeitschrift; Nat = Für alle Naturwissenschaften; Med = Für alle medizinischen Themen; N = Aus dem Fachgebiet Neurologie
IF = ImpactFactor, je höher desto angesehener
EF = Eifenfactor®, je höher desto angesehener
Art. 2011 = Anzahl veröffentlichte Artikel im Jahre 2011
L = Herkunftsland der Zeitschrift
GJ = Gründungsjahr der Zeitschrift oder deren Vorgängerin
OA = Open Access; J = Ja; N = Nein; H = Hybrides Modell, Autoren können Artikel durch eine Gebühr freischalten; G = Geographisch, für gewisse Länder besteht freier Zugang; 6M = automatisch nach 6 Monaten Open Access; 1J = automatisch nach 1 Jahr Open Access
Datenquelle: 2011 Journal Citation Reports® Science Edition (Thomson Reuters, 2012)
Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Fachzeitschriften, die für eine Veröffentlichung zu Multiple Sklerose in Frage kämen.
Herausgeber und Editoren {#editoren}
Herausgeber und Editoren sind verantwortlich für den Inhalt der Fachzeitschriften. Diese sind meist etablierte und renommierte Professoren. Herausgeber und Editoren von Fachzeitschriften können durch das Akzeptieren oder Zurückweisen von Forschungsartikel Einfluss auf den wissenschftlichen Fortgang nehmen. Publikationen in angesehenen Fachzeitschriften können verhindert werden. Alternative, konkurrierende Ideen und Hypothesen können unterdrückt, oder zumindest verzögert werden. Durch ihren Einfluss sind Editoren respektierte bzw. geführchtete Personen. (Interessant ist dazu der Blogartikel des Ex-BMJ Editors An ex-editor on the receiving end, BMJ, 31. Juli 2012.)
Prestige und Open Access {#oa}
Das hohe Prestige der Top-Fachzeitschriften führt zu einer monopolartigen Situation. Es gibt ihnen sehr viel Macht. Diese kann auch und wird auch wirtschaftlich ausgenutzt und kann den eigentlichen wissenschaftlichen Prozess sogar behindern. Die Open Access Bewegung versucht diesen Prozess wieder in eine für die Allgemeinheit gute Bahn zu lenken.
Zurückgezogene oder fehlerhafte Artikel (retractions) in der wissenschaftlichen Literatur {#retraction}
Wissenschaftliche Artikel, deren Resultate nicht mehr als vertrauenswürdig angeschaut werden aufgrund von wissenschtlichem Fehlverhalten oder Fehlern, von Plagiaten oder Missachtung von ethischen Regeln werden aus der wissenschaftlichen Literatur zurückgezogen (retracted). Interessanter weise scheint die Anzahl der Retractions mit dem Ansehen (Impact Factor) der Fachzeitschrift zusammen zu hängen (zu korrelieren).2 Je höher das Ansehen, desto mehr zurückgezogene Artikel. Das könnte damit zusammenhängen, dass spektakuläre Resultate interessanter sind – aber auch häufiger falsch oder erschwindelt. Ein Grund könnte sein, dass an Schein interessierte Persönlichkeiten das Rampenlicht von angesehenen Fachzeitschriften mit allen (erlaubten und unerlaubten) Mitteln suchen. Zurückgezogene Artikel sind ein eigenes interessantes Thema. Der Blog Retraction Watch thematisiert ausschliesslich zurückgezogene Artikel. Er informiert über Retractions und analysiert die Rückzugsgründe der Artikel. Einfache Ausfühungsfehler oder ausgewachsener wissenschaftlicher Betrug.
-
Gemäss 2011 Journal Citation Reports® Science Edition (Thomson Reuters, 2012) ↩
-
Fang FC, Casadevall A. Retracted Science and the Retraction Index, Infection and Immunity, Aug. 2011
Welche Fachzeitschriften lesen die Schweizer Ärzte regelmässig? {#ch-medics-journal}
Die Schweizerische Ärztezeitung hat Umfrageresultate dazu veröffentlicht3.
1. Schweizerische Ärztezeitung
1. Swiss Medical Forum
1. Medical Tribune
1. The New England Journal of Medicine
1. VSAO / ASMAC Journal
1. PrimaryCare
1. Swiss Medical Weekly
1. Ars Medici
1. Cardiovascular Medicine
1. Revue Médicale Suisse
1. und weitere -
Übersicht ist am Schluss des Artikels Maya Grünig, Claudia Weiss, Peter Meier-Abt. Swissmedic durchleuchtet Clinical Trial Units, Schweizerische Ärztezeitung, Jan. 2012, 93(3):54–5 zu sehen.
Kommentar {#kommentar}
Die Zeitschriftenhierarchie basierend auf dem Impact Factor ist ein einfaches und schnelles Mittel um eine wissenschafltiche Erkenntnis in ihrer Bedeutung einzuordnen. Eine zu unkritische und zu rasche Verwendung führt aber zu Problemen und Verzerrungen.
Wie bei allen Messgrössen, können die Leute bestrebt sein, die Messgrösse gezielt zu „optimieren“. Die Messgrössen verlieren dabei jedoch ihre Aussagekraft. Der Impact Factor wurde bereits mehrfach manipuliert um eine Fachzeitschrift einflussreicher darzustellen als sie wirklich ist. So werden eigentlich leere Artikel veröffentlicht, die nichts anderes als Zitationen auf eigene Artikel enthielten.
Wie wichtig der Impact Factor ist, zeigt, dass die meisten wissenschaftlichen Fachzeitschriften den Impact Factor gut sichtbar auf ihrer Homepage anzeigen.
Mit diesem Blogartikel versuchte ich das aktuelle wissenschaftliche Publikationssystem für „Nicht-Forscher“ zu beschreiben. Ich hoffe dieser Artikel hilft den Forschungsprozess besser zu verstehen.
Stern.de weiter im Dienst der Klinikkette Mang Medical…
In einem Stern- Stern.de-Interview durfte Psychologe Jürgen Margraf kürzlich über die positiven Auswirkungen von Schönheitsoperationen auf das Befinden der Operierten berichten:
Wer die Studie bezahlt hat, von der Margraf erzählt, erfährt der Stern Stern.de-Leser nicht: Die Mang Medical One AG.
Keine Überraschung: Über die blendenden Beziehungen des deutschen Marktführers für Schönheitsoperationen zum Stern Stern.de und offenbar auch zum gedruckten Stern haben wir schon an anderer Stelle berichtet.
Symbolfoto: jm (via)