ARMIN ─ erfolgreich bei ersten Praxistests Ärzte und Apotheker auf dem Weg zum gemeinsamen Medikationsmanagement

n der ersten Pilotierungsphase hatten mehrere Ärzte und Apotheker AOK PLUS-Patienten in die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) eingeschrieben. Seit dem Frühjahr wurden gemeinsam die Prozesse des Medikationsmanagements getestet. Die Projektpartner zogen jetzt ein positives Zwischenfazit und bestätigten damit die Ziele des Modellvorhabens.

Die teilnehmenden Ärzte resümierten einmütig, dass durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern die Betreuung multimorbider Patienten verbessert und ihre Versorgung damit optimiert werden konnte. Dr. Tobias Schuhbauer, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Glashütte/Sachsen sagte: „Das partnerschaftliche Miteinander wird intensiviert. Dabei sollte die regelmäßige Prüfung der Medikation eines jeden Patienten eine Selbstverständlichkeit sein. Aber manchmal schleichen sich bei Patienten objektiv nicht nachvollziehbare ‚Einnahmeriten‘ ein. Diese kann der Apotheker erkennen und den Patienten entsprechend beraten.“

Apotheker verwiesen darauf, dass durch die Abstimmung zwischen Arzt und Apotheker beim Medikationsmanagement die Therapietreue und das Vertrauen der Patienten gefördert werden können. Die an der Pilotierung teilnehmende Apothekerin Anja Leistner aus Lichtentanne/Sachsen bestätigt: „Im Gespräch mit dem Patienten konnten viele Anwendungsprobleme erkannt und gelöst werden. Die Patienten waren sehr offen und dankbar für die Zeit, die ich mir im Gespräch nur für sie und ihre Probleme genommen habe. Solch ein intensiver Austausch über die gesamte Medikation ist für Apotheker eine neue und interessante Aufgabe.“

Das Fazit wurde auf mehreren Informationsveranstaltungen rund 1.000 Ärzten und Apothekern aus Sachsen und Thüringen vorgestellt, die ebenfalls für eine Teilnahme an ARMIN eingeschrieben sind. Außerdem wurden die Prozessabläufe beim Medikationsmanagement detailliert erläutert: Diese beginnen mit der Einschreibung des Patienten durch den Arzt oder den Apotheker. Dann erfasst der Apotheker die bisherige Gesamtmedikation. Diese wird zusammen mit wichtigen begleitenden Informationen auf den Medikationsplanserver geladen und so dem Arzt elektronisch zur Verfügung gestellt. Dieser prüft daraufhin die Medikation auf Über-, Unter- oder Fehlversorgung und passt sie ggf. entsprechend an. Schließlich erstellt er den neuen Medikationsplan.

Dieser Ablauf gewährleistet, so die Teilnehmer der Pilotierung, eine klare und sinnvolle Aufgabenteilung zwischen Apotheker und Arzt und damit eine gute Zusammenarbeit im Sinne der Patienten: Die Therapiehoheit liegt allein beim Arzt. Er stellt die Indikation und ist für die Auswahl und Dosierung der Wirkstoffe verantwortlich. Die Apotheker weisen Ärzte auf bedeutsame Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen hin und beraten die Patienten bei der Anwendung der Medikation.

Bei den Informationsveranstaltungen ging es anschließend um praktische Fragen der Umsetzung des Medikationsmanagements. Ärzte und Apotheker fragten beispielsweise danach, wie Patienten zur Teilnahme am Medikationsmanagement motiviert werden können.

Die Veranstalter gaben zudem einen Ausblick auf die technische Umsetzung in den EDV-Systemen der Ärzte und Apotheker. Die Projektpartner stellten in Aussicht, dass die technischen Prozesse ab dem Spätsommer 2015 in einer zweiten Pilotierungsphase getestet werden können. Teilnehmer der Informationsveranstaltung forderten, für ihre Praxis- bzw. Apothekensoftware zügig Komponenten zur Anwendung des Medikationsmanagements bereitzustellen.

Die Arzneimittelinitiative ARMIN ist ein gemeinsames Projekt der Ärzte und Apotheker Sachsens und Thüringens sowie der AOK PLUS. Mit dem Modellvorhaben, bei dem Ärzte nur noch Wirkstoffe statt Handelspräparate verordnen und die Apotheker die entsprechenden Handelspräparate unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien wie z.B. Rabattverträge auswählen, soll die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung erhöht werden. Der Medikationsplan ist Teil des dritten und abschließenden Moduls von ARMIN, dem Medikationsmanagement. Es soll vor allem chronisch kranken älteren Patienten helfen, die mehrere Medikamente einnehmen.

Weitere Informationen finden Sie auf der ARMIN-Internetpräsentation: www.arzneimittelinitiative.de

Pressemitteilung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

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