Rezept 2 war auch vom Spital, andere Abteilung und lustigerweise diesmal nicht der Arzt, sondern die Patienten nicht ursprünglich aus der Schweiz … weshalb es wohl schon dort Kommunikationsprobleme gab.
Erst mal zum Rezept:
1 OP Nexium 40mg S: 2-0-0 für 2 Wochen, dann 1-0-0 für 2 Wochen
1 OP Bepanthen Lösung
5ml + 5ml NaCl 0.9% zur inhalation 2 x täglich
Die ersten Diskussionen gab’s beim Nexium, wo der Patient trotz meiner Erklärungen, dass es da ein wirklich identisches (!) Mittel zum fast halben Preis gibt auf dem Original bestand.
Dann frage ich nach einem Blick auf die Anwendung bei der Bepanthen Lösung nach, ob er denn ein Inhalationsgerät habe. Hat er nicht.
Pharmama: “Dann müssen Sie eines mieten, anders können sie das nicht so anwenden, wie der Arzt das aufgeschrieben hat.”
Mann: “Er hat gesagt, ich könne mir das einfach in Mund sprühen.”
Pharmama: “Nicht ganz. Das Bepanthen ist kein Spray, dann steht hier auch mischen mit Salzlösung und inhalieren, dafür brauchen Sie ein Gerät.”
Mann: “Rufe Sie für mich bei Arzt an, dass er dafür ein Rezept schickt.”
Hmmpf. Ins Spital, schon wieder (und das Rezept war diesmal vom Vortag).
Pharmama: “Ich kanns versuchen.”
Und das tu ich. 3 x … und es geht nicht mal jemand ans Telefon.
Also versuche ich eine andere Strategie … ich hab’ da nämlich eine Vermutung…
Ich packe mir ein Inhalationsgerät (Typ kleiner Koffer-grösse) und nehme das mit dem Mietformular nach vorne.
Pharmama: “Ich erreiche den Arzt nicht. Sie können das später selber noch versuchen, ich zeige Ihnen jetzt aber erst Mal, wie das aussieht. Das ist das Gerät. Das ist das Verbrauchsmaterial, das man dazu braucht. Das Depot für das Gerät kostet 100 Franken. Das ist der Mietvertrag. Hier kommen die beiden Lösungen rein, dann müssen sie …”
Der Patient fängt schon an abzuwinken – praktisch von dem Moment an, wo ich gesagt habe „kostet“ …
Mann: “Das ja sehr kompliziert, das wusste ich nicht, der Arzt hat gesagt nur Mund sprühen … Was soll ich denn jetzt machen?”
Pharmama: “Also … für was brauchen Sie das denn?”
Mann: “Ich habe so einen trockenen Hals.”
Pharmama: “Nichts weiter? Schleim auf der Lunge, Mühe beim Atmen?”
Mann: “Nein, nichts.”
Pharmama: “Und wann gehen sie wieder zum Arzt?”
Mann: “Ich habe am Dienstag (das ist in 3 Tagen) noch einen Termin beim Hausarzt.”
Pharmama: “Okay. Dann … würde ich ihnen vorschlagen, dass Sie das Bepanthen nehmen und damit gurgeln bis dahin. Und dass Sie dann ihren Hausarzt fragen, ob Sie wirklich ein Inhalationsgerät brauchen.”
Damit war er dann zufrieden und ging. Ohne Inhalationsgerät. Inkomplette Rezepte sind nervig – grad bei dem bin ich aufmerksam und frage inzwischen nach, wenn da drauf steht “inhalieren” ob ein Gerät vorhanden ist. Das ist nämlich heute bei weitem nicht mehr so oft der Fall. Und wenn das über die Krankenkasse laufen soll, dann muss das Gerät (oder die Miete) auch auf dem Rezept stehen. Hinter so etwas her zu rennen finde ich mehr als lästig … vor allem, wenn sich dann herausstellt, dass das gar nicht nötig ist. In dem Fall auch, in dem man einen Teil des Aufwandes an den Patienten zurück-delegiert 🙂
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