Gelesen (und Gesehen und Gehört) im Mai

Der Marsianer von Andy Weir
(übersetzt von Jürgen Langowski)
Hat ein bisschen was von “Apollo 13″, versetzt ins nächste Jahrtausend, in dem der Marsastronaut bei einer missglückten Mission auf der Oberfläche des Planeten zurückgelassen wird. Seine eigenen McGyver-Anstrengungen und die Rettungsaktion der Erde stehen im Mittelpunkt des Buches. Inwiweit die ausführlichen physikalischen und chemischen Ausführungen der Wahrheit entsprechen, kann ich nicht sagen, schlüssig klang das alles schon. Am Ende wird es richtig schön actionmäßig knapp und unglaubwürdig, ein wenig mehr Verzweiflung hätte den Protagonisten zudem nachvollziehbarer gemacht. In jedem Fall *das* Buch der kommenden Raumfahrtgeneration, sehr weitsichtig. (4/5)

Der Tag, als meine Frau einen Mann fand von Sibylle Berg
Frau ist frustriert vom Zusammenleben mit ihrem Ehemann, beide um die fünfzig, da muß der neue Lover her, der am Ende aber enttäuscht, und die Frau erkennt, dass die Ehe, die sie bis dahin führte, doch das Verlässlichere im Leben ist. Sibylle Berg spart nicht mit sexuellen Ausführungen, saftigen Worten und verblüffenden Metaphern, ganz nett zu lesen, aber für mich nicht nachhaltig genug. Weil ich ein Mann bin? (3/5)

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek von David Whitehouse
(übersetzt von Dorothee Merkel)
Sehr nette Geschichte über einen vernachlässigten Jungen, der sich in die Arme einer alleinerziehenden Mutter flüchtig und mit dieser und ihrer (autistischen, jeder braucht eine Geschichte) Tochter in einem gestohlenen Bücherbus quer durch England flüchtet. Sehr schön geschrieben, kein wirklicher Roman für alle Generationen, da teils sehr heftige Ausbrüche des Jungen. Aber insgesamt sehr spannend konstruiert mit echten Cliffhangern. Achja, ein ungerecht verfolgter Mörder und ein Schloß mit Zoo in Schottland kommt auch noch drin vor. Wem das nicht genug Abstrusitäten sind – es gibt noch ein paar. (4/5)

Alles über Sally von Arno Geiger
Frau ist frustriert vom Zusammenleben mit ihrem Ehemann, beide um die fünfzig, da muß der neue Lover her, der am Ende aber enttäuscht, und die Frau erkennt, dass die Ehe, die sie bis dahin führte, doch das Verlässlichere im Leben ist. Arno Geiger beschreibt das Ehepaar nüchterner und alltäglicher als Sibylle Berg (s.o.), keine Ahnung, warum ich gerade solche Bücher lesen muß. Jetzt habe ich genug davon. Sprache schön, Story teils zu ausufernd, Überblätterfaktor hoch (3/5).

Ein anderes Highlight dieses Monats: Game of Thrones – Staffeln 1-4 
Die Frau des Hauses meinte, es sei mal Zeit, die GoT-Staffeln an einem Stück zu sehen, also denn. Da ich die dritte und vierte noch gar nicht kannte (die Bücher sowieso nicht, die sind mir zu dick), gönnten wir uns die ca. 40 Folgen in knapp zwei Wochen, allabendlich. Da läuft man wenigstens nicht Gefahr, sinnlos im Fernsehen herumzuzappen. Bewertung ist klar, für Fans volle Punktzahl, für alle anderen kein Verlust, sie nicht zu sehen. (5/5)

 

Zum Hörbuchhören kam ich im Mai nicht, stattdessen habe ich dies für mich entdeckt:

Sanft und Sorgfältig, eine Radiosendung und Podcast von Olli Schulz und Jan Böhmermann
Gewöhnungsbedürftig, diese Radiosendung von Schulz und Böhmermann, Kultstatus bei allen Pro7- und NeoMagazin-Sehern. Die beiden quatschen zu allem und nichts, ziehen eine Zote nach der anderen, ein loses Thema soll der einzelnen Sendung einen roten Faden geben, unterscheiden kann man die Sendungen aber dennoch kaum. Mit Gästen wie Peter Fox oder Matthias Brandt (also: maulfauler Starschauspieler trifft auf Quasselstrippen) gibts dezente Abwechslung. Ich höre die Sendung zeitversetzt als Podcast im Auto, leider ist dieser dann ohne Musikpausen, was bei den annoncierten Songs seeehr schade ist. Kultsendung bedeutet, man bekommt kaum genug davon, das war es aber auch schon. Ich bleib trotzdem dran. (4/5)


(Ich habe keine Ahnung, warum die Bücherlinks momentan nicht immer das Titelblatt des Buches zeigen, irgendein Bug der Affiliate links)

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