Aluminium in Laugengebäck?

Sie ist ein beliebtes Frühstücksgebäck und ein praktischer Snack für unterwegs. Die Rede ist von der Brezel: Im Wirtschaftsjahr 2012/2013 hat laut der Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung jeder Deutsche etwa 82 kg an Brot und Backwaren konsumiert. Dazu zählen neben Brötchen, Croissants, Käse- und Schinkenstangen auch Brezeln. Doch Untersuchungen zeigen, dass das beliebte Laugengebäck häufig mit Aluminium belastet ist. Allein im Bundesland Bayern weist sogar jede fünfte Brezel einen erhöhten Gehalt auf.

Alles nur Blech?

Das Auge isst mit: Laugengebäck wird vor dem Backen in eine Natronlauge getaucht, wodurch die Backwaren ihre typisch bräunliche appetitliche Färbung erhalten. Dabei zählt die Brezellauge zu den Zusatzstoffen, die nicht deklariert werden müssen. Bei der Herstellung jedoch dürfen die Natronlauge sowie die in Lauge getauchten Teiglinge mit Aluminiumblechen nicht unmittelbar in Berührung kommen, da die Natronlauge aufgrund ihrer ätzenden Eigenschaften die schützende Oxidschicht des Aluminiumblechs angreift. Auf diese Weise kann das Aluminium mit Wasser unter Freisetzung von Wasserstoff reagieren. So kann Aluminium aus dem Blech gelöst werden, auf das Gebäck übergehen und letzten Endes vom Verbraucher verzehrt werden.

Kontrolle ist besser

Das Problem ist bereits seit den 1990er Jahren bekannt. Damals hatte das Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) das Bäckerhandwerk darauf aufmerksam gemacht, auf Verfahren zu verzichten, die einen erhöhten Übergang von Aluminium auf die Backware bewirken. Doch aufgrund der Vorzüge gegenüber Edelstahlblechen, wie z. B. des niedrigeren Gewichts oder der kostengünstigeren Anschaffung, werden auch heute in vielen Bäckereien Aluminiumbleche verwendet. Die Höchstmenge an Aluminium im Laugengebäck liegt bei 10 mg pro Kilo. Einige Experten fürchten, dass Aluminium bereits in geringen Mengen bei Kleinkindern zu einer Schädigung des Nervensystems führen könnte. In Baden-Württemberg sank die Zahl der belasteten Brezeln nach verschärften Kontrollen auf 4 %. Nun plant auch das bayerische Verbraucherministerium eine intensivere Überwachung. Im schlimmsten Fall drohen Bußgelder.

Aluminium in der Kritik

In Form von Lebensmittelverpackungen, Medikamenten oder Kosmetik kommen wir täglich mit Aluminium in Berührung. Da das Metall zudem auf natürliche Weise in der Erde vorkommt und auch im Trinkwasser zu finden ist, nehmen wir es täglich zu uns. „Verbraucher nehmen bereits über Lebensmittel und Trinkwasser hohe Mengen Aluminium auf und die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge ist wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung alleine durch die Lebensmittel ausgeschöpft“, erklärt die Apothekerin Beatrice Reichenstein. Auch im kosmetischen Bereich ist der Stoff verstärkt ins Visier der Forscher geraten. So vermuten diese einen Zusammenhang zwischen Aluminium und der Entstehung von Brustkrebs oder auch Alzheimer. „Tatsächlich kann bislang niemand sagen, ob aluminiumhaltige kosmetische Produkte das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Die Studienlage ist widersprüchlich und die meisten Untersuchungen entsprechen nicht den benötigten wissenschaftlichen Standards“, so Beatrice Reichenstein.

Quelle: medicalpress.de – Bild: A_Bruno – fotolia.com