Ganz großes Blutbild

Heute war wieder eine da…eine 46-jährige Patientin, die selten kommt und auch keine bekannten Vorerkrankungen hat.

Vor ein paar Tagen  berichtete sie ganz aufgeregt: “Mir geht es so schlecht. Ich bin gar nicht mehr leistungsfähig und so lange ist mein Blut nicht mehr untersucht worden. Sie müssen unbedingt mal ein großes Blutbild bei mir machen!”

In der Medizin versteht man unter einem großen Blutbild ein sogenanntes Differentialblutbild. Beim kleinen Blutbild werden die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen gezählt. Beim großen Blutbild werden die weißen Blutkörperchen noch in Untergruppen aufgeteilt. Bei bestimmten Fragestellungen ist das sinnvoll. Über Leber, Niere usw. sagt das wenig aus.

Der Patient versteht unter einem großen Blutbild vor allem viele, viele Werte, je mehr desto besser.

Da ist gute Beratung angesagt. Zunächst muss man den sogenannten Check-up (GU 35) erklären, der alle 2 Jahre von der Krankenkasse als Präventionsleistung übernommen wird. Hier ist als Blutuntersuchung aber nur Blutzucker und Cholesterin inbegriffen.

Grundsätzlich macht es bei Leistungsabfall zumindestens Sinn neben dem Zucker auch die roten Blutkörperchen, Eisen, Leber- und Nierenwerte und vielleicht die Schilddrüse zu überprüfen. Eine Blutsenkung läßt sich ebenfalls leicht durchführend und gibt zumindestens orientierend Hinweise, ob etwas nicht stimmt.

Manchmal kommen auch Patienten, dies sagen: “Es ist mir egal, was es kostet, ich will alles wissen.” Da ist es besonders wichtig zu erklären, dass es keinen Blutwert gibt mit dem man alle Krebserkrankungen ausschließen kann. Wenn allerdings die Routinewerte (siehe oben) in Ordnung sind, ist das in der Regel auch schon beruhigend.

So lief es auch bei der Patientin. Wir haben einige Werte gemacht, die im Zusammenhang mit den Beschwerden sinnvoll erschienen. Alles war dann auch so weit in Ordnung und die Patientin beruhigt.

Abschließend fragt sie aber noch: “Und eine Pilzinfektion in meinem Blut ist jetzt also auch ausgeschlossen?”

Da kann ich wieder nur mit den Augen rollen und tief durchatmen: “Es gibt keinen Hinweis, dass Sie eine Pilzinfektion haben.” (Pilzinfektionen im Blut treten bei Immunsupprimierten z.B. nach Organtransplantationen auf und sind dann extrem gefährlich, aber eben auch nur da. Pilze im Darm und auf der Haut haben wir vermutlich alle. Der Rest ist für die Heilpraktiker.)