Nach unzähligen Gesprächen, langer Planung, viel Schweiß und dem Gesamtabriss der alten Klinik mit schwerem Gerät ist es nun endlich soweit: Der Grundstein für die neue Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) in Kassel wird gelegt. Bis zu diesem Meilenstein war es bereits ein langer Weg, mit einer großen Überraschung.
Überraschung!
Ich kann gar nicht genau sagen, wie viele Pläne wir angefertigt haben, um dieses Bauprojekt abzubilden. Es sind eine Menge. Zu den wichtigsten gehören der Planungsterminplan und der Bauzeitenplan. So ist immer sichergestellt, dass wir das derzeitige Tun im Blick haben, aber auch den Weitblick nicht verlieren, wenn wir kurzfristig umplanen müssen. Und das mussten wir.
1945 war das Grundstück nicht bebaut. In den laufenden Jahren wurde Zug um Zug die nun abgerissene Klinik errichtet, sodass Platz für die Errichtung der neuen KJP entstanden ist. Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurden Bomben auch auf Kassel abgeworfen. Um sicher zu gehen, dass sich keine Blindgänger mehr unter der Erde befinden, die beim Bau gefährlich werden könnten, wurde standardmäßig ein Kampfmittelräumdienst bestellt. Und tatsächlich: Es wurden 20 Brandstabbomben (40 cm lang, 15 cm Durchmesser) gefunden. Unser Glück war, dass es sich hier um keine scharfen Bomben handelt. Brandstabbomben wurden dazu eingesetzt ein Gebiet auszuleuchten, um für die eigentlichen Bomben das richtige Ziel ausmachen zu können. Dennoch, auch diese Brandstabbomben mussten entfernt werden. Die Kampfmittelräumung dauerte insgesamt sechs Wochen. Es wurden systematisch, großflächige, vier bis fünf Meter tiefe Löcher gegraben, die mit Detektoren abgesucht wurden.
Besonderheiten beim Bau
Bei dem Neubau der KJP sind zwei Besonderheiten zu nennen. Zum einen handelt es sich hier um sehr schwammigen, löslichen Boden. Diesen haben wir mit Rüttelstopfsäulen stabilisiert. Auf diesen Säulen wird das Gebäude stehen. Für die Säulen musste ein Bohrgerät insgesamt 640 Löcher bohren. Wobei bohren nicht das richtige Wort ist. Der sogenannte Tiefenrüttler drückt sich in den Boden. Sobald er die gewünschte Tiefe erreicht hat, lässt man Kies hineingleiten, sodass der Boden stabilisiert wird. Die Dauer diese Rüttelstopfverdichtung betrug insgesamt vier Wochen.
Zum anderen haben wir an diesem Standort einen Regenrückhaltestaukanal. Auch dies ist kein Standard. Doch wird er insbesondere in Großstädten mehr und mehr notwendig. Der Kanal regelt die Regenwasserabfuhr. Wenn es sehr stark regnet und das Wasser mit einem Mal von dem großflächigen Dach des Gebäudes in die Rohre abgelassen wird, kann das dazu führen, dass es aus den Gullys wieder hochkommt. Um dies zu vermeiden, wird das Wasser erst einmal gestaut und nach und nach, geregelt abgelassen.
Ein großes Team
Um solch ein Bauprojekt zu stemmen, braucht es viele Hände, die ineinander greifen. Vitos Kurhessen ist hier als Bauherr zu nennen und das Baumanagement der Vitos GmbH. Es wurde ein Generalplaner beauftragt, der mit seinen Fachplanern das Projekt umsetzt. Dazu gehören: Architekt, Technischer Ausbau (Sanitär, Elektro etc.), Außenanlageplaner, Brandschutzsachverständiger und Statiker.
Bei der heutigen Grundsteinlegung waren eben diese Vertreter dabei. Zudem sprach Geschäftsführerin Irmgard Raschka-Halberstadt das Grußwort und dankte allen Beteiligten. Auch Landesdirektor des LWV Hessen, Uwe Brückmann bekundete seine Freude über diesen weiteren Meilenstein. Ebenso Architekt Andreas Russ von der WRL Architekten GmbH und Dr. Nathalie Bock als Klinikdirektorin. Sie alle gruben ein Kupferrohr mit eine Tageszeitung, Münzen, Bauplänen und Informationen über Vitos in den Boden ein.
Meilensteine
Der nächste Schritt liegt in der Erstellung des Rohbaus gefolgt vom Innenausbau. Das heißt Technik, Sanitär usw. müssen gelegt werden. Derzeit sieht es gut aus, dass wir die Wochen, die wir durch den Kampfmittelräumdienst verloren haben, wieder einholen können, sodass Ende 2015 der Rohbau fertig gestellt ist. Garantieren kann man dies in unserem Geschäft jedoch nie. Da reicht schon ein harter Winter, um die Planungen umzuwerfen.
Aufgrund der innenstädtischen Lage wurde intern besprochen, regelmäßig Anwohnerinformationsveranstaltungen durchzuführen, sodass man sich auch zukünftig mit seinen Nachbarn gut versteht. Ein Procedere, das sich bis dato wirklich bewährt hat.
Was war:
Grundsteinlegung: