Schon länger hat die Standardmethode zur Brustkrebsfrüherkennung (Mammographie) einen zweifelhaften Ruf; Forscher tricksen mit Statistik, es kommt immer wieder zu falsch positiven Ergebnissen und Überdiagnosen, und auch die Strahlenbelastung bei regelmäßigen Screenings ist signifikant. Weiterhin treten gerade bei Brustkrebs immer wieder Spontanheilungen auf, was zwar nicht unbedingt gegen eine Therapie spricht, aber die Frage aufwirft, […]
Related Posts
Links am Feiertag
Kartellamt verhängt Bussgeld gegen Kontaktlinsen-Marktführer – Novartis-Tochter CIBA Vision.
Pharma: Private Equity bleibt außen vor.
Bis zu 1000 Euro extra für den Doktor – mal wieder geht es um Anwendungsbeobachtungen.
Anwendungsbeobachtungen: Wer gegen den Kodex verstößt, wird bestraft
Elektronische Gesundheitskarte: Technischer Leiter tritt zurück.
Kommentar zur Einführung der E-Card: Der nächste Datenskandal ist vorprogrammiert.
EU-Rechnungshof kritisiert EU Public Health Programm 2003-2007 – Angesichts seiner Prüfungsfeststellungen stellt der Hof den Nutzen bestimmter Programmbestandteile der europäischen Programme im Bereich der öffentlichen Gesundheit, zu denen das PHP gehört, infrage. Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten den Finanzierungsansatz der EU im Bereich der öffentlichen Gesundheit neu überdenken. Positiv: Man hat sich getroffen…
Kriminellen Medizinern auf der Spur – Zentralstelle gegen Kriminalität im Gesundheitswesen ist bei der hessischen Generalstaatsanwaltschaft eingerichtet.
New Pharma Guidelines: No Ghostwriting, More Public Info – Der US-Pharmaindustrieverband ächtet Ghostwriting.
Ghostwriting: ‘What’s the harm?’ Ein differenzierter Blick auf die Argumente in den letzten Wochen zum Thema.
Marburger Bund fordert mehr ärztlichen Sachverstand im Gesundheitsausschuss – Vorsitzender des Marburger Bundes und frisch gewählter MdB soll als MB-Lobbyist die Gesundheitspolitik mitgestalten.
The Lie Machine – GOP operatives are running a secret campaign to kill health care reform.
Familie streitet mit Hospital über Behandlung der Grossmutter – dazu auch ein Blogpost der Betroffenen.
Schering-Plough auf verzweifelter Mietmaulsuche
Interessante Einblicke in die aktuellen finanziellen Konditionen für professorale Pharma-Mietmäuler und deren Arbeitsbedingungen gewährt unfreiwillig Schering-Plough (in Deutschland tätig als Essex Pharma). Der Pharmakonzern war so unklug, dem amerikanischen Psychiatrieprofessor Daniel Carlat ein Angebot von bis zu 170.000 US$ pro Jahr für eine Tätigkeit als Fürsprecher eines psychiatrischen Medikaments zu unterbreiten.
Kein weiser Schachzug. Daniel Carlat ist seit Jahren ein exponierter Kritiker der allgegenwärtigen Korruption in seinem Fachgebiet. Er ist Herausgeber des monatlichen Newsletters The Carlat Psychiatry Report, der wichtigsten amerikanischen Nachrichtenquelle im Bereich psychiatrischer Erkrankungen, die von der Pharmaindustrie unabhängig ist. Vor zwei Jahren schilderte er bereits in einem überaus lesenswerten Artikel in der New York Times seine eigenen einige Jahre zurückliegenden Erfahrungen als Mietmaul und machte deutlich, warum er diese Praxis für überaus problematisch hält.
Schlimmer noch, Daniel Carlat ist Blogger und tut, was aufrechte Blogger in solchen Situationen gelegentlich zu tun pflegen: Sie stellen das unmoralische Angebot öffentlich zur Diskussion:
But the meat of the packet is called Exhibit A, […] which tells you how much you’ll be paid:
–$1,600 for a 45 minute power point presentation or informal “peer discussion group.”
–$1,000 for a 45 minute web-based live presentation (you get $600 less because you don’t have to leave the comfort of your office)
–Total maximum (called “contract total aggregate”) amount that you may receive over the course of the year is $170,000.
Inspiriert durch seine Veröffentlichung haben sich andere Adressaten solcher Angebote bei Carlat gemeldet. Dem Psychiater Ivan Goldberg etwa, ebenfalls exponierter Kritiker der Pharmaindustrie, bietet Schering-Plough sogar bis zu 179.500 US$ für eine Vortragsreihe.
Warum Schering-Plough bei der Auswahl seiner Mietmaulkandidaten derart daneben greift, darüber kann auch Carlat nur spekulieren:
Kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien (II)
Wie schon vor ein paar Wochen ist mir in der am 6.11. erschienenen Ausgabe des “Deutschen Ärzteblatts” erneut eine erstaunliche Interessenkonflikterklärung ins Auge gesprungen:
Das kann man glauben oder nicht.
(am 19.4.2009)
Bereits in einem Editorial des “Deutschen Ärzteblatts”, dessen Manuskript er nach den Angaben in der Veröffentlichung am 22.7.2007 eingereicht hat, nur einige Wochen nach den drei zuletzt gezeigten Vortragsterminen für Pfizer, Servier und Abbott, hatte Prof. Karl Werdan keine Interessenkonflikte bei sich ausmachen können.
Vor einigen Monaten hatte er sich dagegen immerhin vorübergehend an vielfältige finanzielle Verbindungen zu Servier erinnert.