Nach 100 Artikeln: Rückblick und Ausblick

Der Blog-Beitrag vom 30. Juni war der Hundertste, seit ich bei den Sciloggern vor gut sechs Jahren angefangen habe. Das scheint mir ein guter Anlass zu sein, die spannendsten, umstrittensten und meist gelesenen Beiträge noch einmal Revue passieren zu lassen. Generell befasst sich mein Blog mit der menschliche Unvernunft, dem allgegenwärtigen Handeln gegen bessere Einsicht und unter souveräner Missachtung aller Logik. Dieses Thema ist glücklicherweise nahezu unerschöpflich, und so wird mir der Stoff für weitere Beträge in nächste Zeit sicherweiter

Neue Gesellschaften zur Erforschung der (bio-)kulturellen Evolution

Dass nicht nur biologische Traditionen – wie zum Beispiel Pflanzen – evolvieren, sondern auch kulturelle Traditionen – wie zum Beispiel Sprachen oder Religionen – wusste bereits Charles Darwin. Doch nachdem deutsche Stimmen wie Ernst Haeckel gleich im 19. Jahrhundert mit “monistischen” Ansprüchen völlig überzogen, setzte nach dem zweiten Weltkrieg eine ebenso gründliche Distanzierung ein: Selbst unter deutschsprachigen Evolutionsforschenden kann man heute noch auf die irrige Auffassung vertreten, Evolution sei “nur biologisch” zu verstehen – oder es gebe nur krude Modelle zur kulturellen Evolution (Darwinismus vs. Lamarckismus, Gen – Mem o.ä.). Tatsächlich finden jedoch unter den Stichworten der Gene-Culture-Coevolution oder eben der biocultural evolution seit Jahrzehnten eine wachsende Zahl empirisch orientierter Forschungen statt, die nicht nur längst bekannte Beispiele wie die Laktoseintoleranz erkunden, sondern auch zum Beispiel darauf hinweisen, dass sich ohne die menschlichen, kulturellen Traditionen des Kochens auch unsere Anatomie (Zähne, Gebiss, Darm, Gehirn etc.) überhaupt nicht hätte in seine heutigen Formen entwickeln können. Natur und Kultur sind evolutionsgeschichtlich gesehen keine Gegensätze, sondern wechselwirkende “Tanzpartner”.

Eltern in der Wissenschaft: Unterstützen, nicht ausgrenzen

Zuerst erschienen im Laborjournal (07/2015). Innere und äußere Zwänge treiben Familienmenschen aus dem Wissenschaftsbetrieb. Wollen wir etwas dagegen unternehmen? Kann ich gleichzeitig ein guter Vater sein und ein guter Wissenschaftler? Die endliche Zahl von Stunden wollen zwischen Familie und Beruf aufgeteilt werden. In der Wissenschaft ist das nicht anders, als in anderen Karriereberufen. Wer außer den Betroffenen selbst hält denn aber überhaupt eine Vereinbarkeit von Familienleben und wissenschaftlicher Karriere für wünschenswert?

In Memoriam Hansruedi Gehring (1939-2015)

Warum ein Nachruf in diesem Blog “Labyrinth des Schreibens von Romanen”? Zum einen, weil in der Labyrinth-Sage der Tod höchst gegenwärtig ist, nämlich in Gestalt des mörderischen Ungeheuers Minotauros. Zum anderen, weil der Verstorbene, eigentlich Arzt von Beruf, ein Romanautor ist, der in seinen Krimis Labyrinthisches zum Thema macht – und weil sein plötzlicher Tod eine Dimension des Romanschreibens aufzeigt, die man als Autor immer mitdenken sollte: Die Heldenreise des Romanschreibens kann auch scheitern.

Das Migränegehirn im Wandel

Das Migränegehirn im Wandel zwischen Biologie und Lebensstil: Mädchen zeigen gegenüber Jungs Unterschiede und wenn zu Beginn des mittleren Erwachsenenalters Neuerkrankungen steigen, scheinen auch Frauen stärker betroffen zu sein. Bei Kindern ist Migräne seltener als bei Erwachsenen. Eine ältere Studie schätzt, dass die Krankheitshäufigkeit sich beinahe vervierfacht, von ca. 1,4% bei 7-jährigen Kindern auf ungefähr 5,3% zur Mitte der Pupertät [1]. Mädchen und Jungen sind da noch gleich oft betroffen. In der zweiten Hälfte der Pubertät und mit Beginn desweiter

Diese Woche: Schlaganfall, Dual-Neuromodulation und ein großes Aneurysma

Der Streifzug durchs Netz bringt diese Woche vielerlei Neues, was ich alles nur kurz anreiße, bis auf die neue Veröffentlichung „Migränegehirn im Wandel: Mädchen gegen Jungs“, der ein ausführlicher Beitrag gewidmet ist. Gleich fünf Themen diesmal. Erstens: Erneut kam diese Woche die Frage auf, was Migräne und Schlaganfall gemeinsam haben. Schon oft stand die Antwort, nämlich die massive Migränewelle, im Zentrum hier im Blog und unter dem Titel Tsunami im Kopf erklärt schon 2011 ausführlich „Bild der Wissenschaft“ die Zusammenhänge. Zweitens: Eine neue wissenschaftlicheweiter

Wenn es hier im Moment etwas ruhiger ist …

… könnt ihr Euch natürlich durch’s Archiv lesen, die Zufallsfunktion benutzen, ODER diese Blogfundstücke besuchen: Das Apothekentheater – jetzt schon eine Zeitlang bei mir im Leser – und unbedingte Empfehlung! Das Ptachen schreibt über die Arbeit in einer deutschen Apotheke. Und wie. Von der Uni an den Herd – auch Hausarbeit ist Arbeit. Satire und mehr […]