Vergleichszahlen und Vorurteil

Zahlenangaben sind in wissenschaftlichen Publikationen meist unverzichtbar. Berichten über Wissenschaft geben sie Glaubwürdigkeit. Doch nicht immer können Laien etwas mit den Zahlen anfangen. Deshalb sind Vergleiche als Maßstab wichtig. Leider geht die Suche nach einem guten Vergleich manchmal schief. Besonders wenn die Erwartung der/des Suchenden stark von den tatsächlichen Verhältnissen abweicht. Das fällt mir oft bei Berichten über die Wirkung radioaktiver Strahlung auf.

Gras

Einmal vor 10 Jahren war Herrn Gehrding ein Dachlukenbrett auf den Kopf gefallen. Dies hatte die Halswirbelsäule von Herrn Gehrding nicht sonderlich erfreut und es hatte sich ein chronisches Schmerzsyndrom entwickelt. Außerdem war er heute beim Mittagessen bewusstlos geworden und landete nun zur Abklärung bei mir auf der Station. Schon am nächsten Tag trafen wir auf seine besorgte Frau und die erwachsene Tochter, welche sich lieber über die Schmerzen im Nacken unterhalten wollten.

„Also“, sagte die Tochter, sie verstände nicht, warum der Vater denn nicht Cannabis haben könne. Das wäre doch jetzt neu in den Medien und solle gut gegen Schmerzen helfen. „Hmhm“ sagte mein Oberarzt. Mit Herrn und Frau Gehrding, beides bodenständige Rentner, schien dies Frage nicht abgesprochen zu sein.
„Es gibt zwar diese Dronabinol-Kapseln aber ob…“

Die Tochter unterbrach uns hier, das wäre ja synthetisch. Dem stände sie eher misstrauisch gegenüber, wenn dann solle ja auch das natürliche Produkt verwendet werden und ob das nicht was für den Vater…?
„Hm, Herr Gehrding, rauchen sie denn? Oder haben sie mal geraucht?“„Nein“, sagte Herr Gehrding höflich und sah verwirrt aus, weshalb wir auch bald unaufällig aus dem Zimmer flüchteten.


Köllerer liest den Koran

Im öffentlichen Diskurs spielt der Koran seit bald 14 Jahren eine grosse Rolle. Die einen berufen sich auf ihn, der einen heiligen Krieg gegen alle Ungläubigen fordert. Die anderen lehnen alles, was mit Islam zu tun hat grundsätzlich ab, selbst wenn es aus der Bibel übernommen wurde. Wie Christian Köllerer festhält: ‘Gelesen hat ihn […] allerdings niemand’. Aber das hat er jetzt geändert – und wie fast immer, wenn er ein Buch beendet, hat er uns eine Notiz dazu gegeben, dieweiter