Das Bezirksgericht von Saint Charles im US-Bundesstaat Missouri hat am Montag den 23-jährigen Michael J. zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt.
Ihm wurde vorgeworfen, mindestens fünf Männern, mit denen er ungeschützten Sex hatte, seine HIV-Pressemitteilung ihrer Organisation wurde das Urteil als „barbarisch“ bezeichnet.
„HIV-Strafgesetze haben keinen positiven Einfluss auf die Ausbreitung von HIV“, erklärte Dr. Jeffrey Birnaum, HIV-Experte und Direktor der Health and Education Alternatives for Teens (HEAT). „Die Verurteilung von Menschen mit HIV hat vielmehr zur Folge, dass andere ihren HIV-Status gar nicht erst wissen wollen und so auch den Weg in Gesundheitszentren scheuen werden, wo sie über Behandlungsmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen aufgeklärt werden könnten.“
LaTrischa Miles von der „Missouri AIDS Task Force“ stellte die Aids-Politik ihres Bundesstaates infrage: „Missouri wendet enorme Mittel auf, um seine Bürger zum HIV-Test bei selbstbestimmten sexuellen Handlungen ab. Diese bürde Menschen mit HIV die alleinige Verantwortung auf und schade zugleich der HIV-Prävention, heißt es in dem bereits 2012 veröffentlichen DAH-Positionspapier „Keine Kriminalisierung von Menschen mit HIV!“.
Auch der Nationale Aids-Beirat kritisiert Strafverfahren bei HIV-Übertragungen nach einvernehmlichem Sexualverkehr. Eine solche Kriminalisierung wirke sich kontraproduktiv auf die HIV-Testbereitschaft und die offene Kommunikation von Sexualpartnern aus. „Demgegenüber liegt es im Interesse des Einzelnen und der Gesellschaft, die HIV-Testbereitschaft zu erhöhen“, betont der Nationale Aids-Beirat in seinem an die Bundesregierung gerichteten Votum von 2013.
Quellen/weitere Informationen:
„Sentencing of Missouri College Student in HIV ‚Exposure‘ Case Decried As ‚Barbaric‘“ – Pressemitteilung des Center for HIV Law and Policy vom 14.7.2015
DAH-Positionspapier „Keine Kriminalisierung von Menschen mit HIV!“ (PDF)
Meldung zum Votum des Nationalen Aids-Beirats