Wer an Krebs leidet oder ihm vorbeugen möchte, ist gut beraten, nicht nur die Ernährung umzustellen, sondern auch auf den Inhalt der verwendeten Pflege-, Putz- und anderen Mittel zu achten. Zwar sind die Grenzwerte hierzulande recht niedrig, doch können bestimmte Chemikalien auch unterhalb dieser als sicher eingestuften Werte oder im Verbund miteinander das Krebsrisiko erhöhen. […]
Related Posts
Endlich: HPV-Impfung für Jungen
Einer Forschergruppe ist der Durchbruch bei der Suche nach neuem Umsatz für die HPV-Impfstoffe gelungen: Penile Cancer Linked to Sexually Transmitted Virus, Study Says. 46,9% aller Penis-Krebserkrankungen sind durch HPV (Humane Papillomviren) verursacht. Was eigentlich schon bekannt war.
Was die Pressemeldung nicht betont: Peniskrebs ist sehr selten und tritt meist zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr auf. In Deutschland erkranken nur rund 600 Männer jährlich. In Staaten und Kulturen, wie den USA, in denen Beschneidungen üblicher sind, ist die Inzidenz noch geringer, da das Risiko durch eine Zirkumzision erheblich gesenkt wird.
Die Studie ist ein Review, also eine Zusammenfassung von mehreren, hier 31 klinischen Studien. Solche Reviews in denen Marketing-Aussagen kommuniziert werden, waren auch Gegenstand des Ghostwriting-Skandals. In diesem Fall wird transparent gemacht, was offensichtlich ist:
Traumberuf Medizinjournalist (XVIII)
In Österreich gilt die Apotheker Krone als Print-Medium der ersten Wahl, wenn das Marketing Apotheker erreichen will. Laut Homepage “versorgt die Apotheker Krone alle ApothekerInnen Österreichs mit aktuellem pharmazeutischen Wissen auf hohem Niveau”. Qualitätsjournalismus könnte man interpretieren.
In der Ausgabe 1/2010 hat sich eine Doppelseite mit “probiotilka” befasst.
Sieht aus wie eine üblicher Aufmachung. Artikel, Infokästen Literaturliste. Für den Bericht zeichnet sich eine Redakteurin persönlich verantwortlich. Am Ende eine Werbeanzeige – der Verlag muss auch von etwas leben. Nicht sofort fällt auf, dass der Aufhänger ein Symposium einer Fachgesellschaft ist, die sich mit probiotischer Medizin beschäftigt. Gründerin und Präsidentin ist die Dame auf dem Foto in der Anzeige. Beim Medienpartner “Krone Gesund” schreibt sie Kolumnen als Expertin für Darmgesundheit.
Der Inhalt ist eine Sammlung von Erkenntnisse z.B. aus einer Anwendungsbeobachtung von dem zufällig in der Anzeige beworbenen Produkt oder den Resultaten eines Tagungsbeitrags zu einer Studie für ein in der Entwicklung befindliches Produkt des Herstellers des zufällig in der Anzeige beworbenen Produkts.
Beim näheren Hinsehen fällt rechts unten ein kleiner quer gesetzter Schriftzug auf.
Mit gesunden Augen oder angepasster Sehhilfe lässt sich entziffern: “Entgeltliche Einschaltung”.
Glück gehabt, doch Qualitätsjournalismus.
—
Bei Krone Gesund sieht das dann so aus:
Ist ja auch keine Qualitätspresse.
Patienten-Information.de: Gut gemeint, schlecht gemacht…
Das Internetangebot der Tagesschau weist auf den Relaunch eines medizinischen Informationsportals hin, das sich ab sofort an Patienten richtet. Es soll insbesondere im Hinblick auf die finanzielle Interessenlage der Informationsanbieter eine neuartige Transparenz bieten:
[…]
Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und das ÄZQ haben deshalb ihr Internetangebot www.patienten- information.de komplett neu gestaltet. […] Das überarbeitete Portal soll sich vor allem an Patienten richten und ihnen helfen, einfach und schnell an verlässliche Informationen zu allen wichtigen Gesundheitsthemen zu gelangen. “Wir wollen mit unserem transparenten Portal ein Gegengewicht zu allen unseriösen Seiten bilden”, sagt Sänger, die sich um die Betreuung des Portals kümmert.
Das klingt gut. Also schnell auf www.patienten-information.de gesurft und den beliebten Suchbegriff “Cholesterin” eingegeben. Unter den zuoberst gefundenen Informationsangeboten wie zu erwarten auch der folgende Treffer:
Inhalt der Information:
Die Publikation bietet ausführliche Informationen über Ursachen, Krankheitsverlauf, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten sowie Therapie bei Cholesterinstörungen.
Informationsanbieter:
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V.
[…]
http:// www.lipid-liga.de/
Sponsoren:
Keine Sponsoren angegeben. Die Finanzierung erfolgt durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Keine Sponsoren angegeben? Bereits ein Klick auf den Link “Förderer” auf der Lipid-Liga-Homepage hätte genügt, und es hätte sich ein anderes Bild ergeben:

* AstraZeneca GmbH, Wedel
* B. Braun Medizintechnologie GmbH, Melsungen
* Dr. Falk Pharma GmbH, Freiburg
* Emmi Frischprodukte AG, Luzern, Schweiz
* essex pharma GmbH, München
* EuroMedix POC nv/sa, Leuven, Belgien
* Fresenius Medical Care Deutschland GmbH, Bad Homburg
* Genzyme GmbH, Neu-Isenburg
* HEXAL AG, Holzkirchen
* Merck Pharma GmbH, Darmstadt
* MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar/ München
* Pfizer GmbH, Karlsruhe
* ratiopharm GmbH, Ulm
* Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin
* Solvay Arzneimittel GmbH, Hannover
* Trommsdorff GmbH & Co. KG Arzneimittel, Alsdorf
* Unilever Deutschland GmbH, Hamburg
Auch sonst ist die Interessenlage der Lipid-Liga kein großes Geheimnis:
__
Update, 1.10.2008
Das für das Portal verantwortliche ÄZQ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin) teilt uns mit, dass die Lipid-Liga-Informationsseiten mittlerweile entsprechend angepasst wurden.
Zu recht weist das ÄZQ darauf hin, dass es keinen direkten Link von den (vor einigen Jahren entstandenen) durch patienten-information.de verlinkten Informationsseiten der Lipid-Liga zu der Liste der Förderer gibt, sondern dass der Umweg über die (vor wenigen Jahren neu gestaltete) Homepage der Lipid-Liga notwendig ist.
Das macht das Dilemma deutlich, das durch die Einbeziehung externer Informationsanbieter entsteht. Leser dieses Blogs wissen, dass die Wahrheit über die finanziellen Hintergründe solcher Informationsanbieter sehr häufig noch weit weniger offen präsentiert wird, als dies aktuell bei der Lipid-Liga der Fall ist. Sinnvoll erscheint es mir deswegen, Anbieter, die ihre Finanzierung nicht offenlegen, von vorneherein aus dem Angebot auszuschließen.