Ja.
So isses.
Immer hinten anstellen, Nümmerchen ziehen und warten.
Und warten.
Und warten.
Dann passiert erstmal gar nichts. Manchmal sieht man, wie jemand vorbeikommt, der schon fertig ist mit dem Warten: der trippelt hastig vorbei und eh man es geschafft hat, den enigmatischen Gesichtsausdruck zu deuten, ist er auch schon weg.
Ob beim Amt oder beim Zahnarzt: es ist doch irgendwie immer das Gleiche. Und wer einmal die eine oder andere Stunde seines Lebens in der Warteschleife seiner Lieblingsnotleine verbracht hat, weiß, dass Dantes Vorhöllle dagegen ein Ponyhof ist.
Wer will, kann seine masochistischen Neigungen auch im Internet ausleben. Zum Beispiel auf der angeblich exklusivsten Webseite der Welt. Das Prinzip ist schnell erzählt: Nur einer kann zuschauen, bis man dran ist, muss man warten. Also digitales Nümmerchen ziehen und dann auf den Bildschirm starren. Stunde um Stunde. Wenn man die Seite neu lädt, oder wenn der Server mal abstürzt oder der Rechner schlafen geht, fliegt man raus und muss sich wieder hinten anstellen.
Ungefähr Fünfzigtausend Leute haben das schon getan. Oder fünfhunderttausend? Egal. Jedenfalls ziemlich viele. Jedenfalls muss man mehrere Stunden warten.
Und was gibt’s?
Auch das ist schnell erzählt. Hier also, ganz exklusiv und einmalig die Auflösung:
Wenn man an der Reihe ist, wird der graue Seitenhintergrund blau und man darf einen Kommentar abgeben. Dann kriegt man einen Preis, heißt es.
Und dann gibt es Katzenbilder.
Eine Minute lang. Dann wird die Seite wieder grau und man kann sich erneut anstellen.
Wenn man denn möchte.