Anfang des Jahres 2013 schlug ein Blitz über einer europäischen Stadt in einen Blitzableiter eines hohen Gebäudes ein. Obwohl nichts und niemand zu Schaden kam, reisten Bilder und Berichte über die elektrische Entladung in Windeseile über neue und alte Medien um die Welt und auch die Hamburger Morgenpost fragte bang: „Eine Reaktion des Himmels?“ Den Hintergrund für die weltweite Aufmerksamkeit und den vielfachen Deutungen des Geschehens bildete mit Ort und Zeitpunkt der spezifische Kontext der elektrischen Entladung: Der Blitz traf das Kreuz auf dem vatikanischen Petersdom in Rom und dies nur wenige Stunden, nachdem Benedikt XVI. – als zweiter Papst der Kirchengeschichte – seinen freiwilligen Rücktritt erklärt hatte. Im Zentrum der (nicht nur von katholischen Christen und Christinnen) geführten Diskussionen stand entsprechend weniger das Ereignis des Blitzeinschlags als solches, sondern die Frage, ob „jemand“ – Gott – damit eine Reaktion, vielleicht sogar eine Botschaft ausgedrückt habe. So beginnt mein (hier als Leseprobe herunterladbarer) Beitrag zum Jahrbuch 01/2013 der “Interdisziplinären Anthropologie”, herausgegeben von Prof. Gerald Hartung und Dr. Matthias Herrgen von der Universität Wuppertal, die gerade auch Gastgeber einer hervorragenden, internationalen Tagung zum Thema Anthropologie & Religiosität gewesen sind.