Wie man wissenschaftliche Durchbrüche generiert

Könnte so etwas in der Mathematik passieren? Die Geschichte des Werdegangs von Stefan Hell ist, im positiven Sinne, ein wissenschaftliches Märchen: der junge Forscher mit seiner ungewöhnlichen Leitidee – eine Idee die, wenn sie umgesetzt würde, ein grundlegendes Gesetz der Optik umstürzen würde, das seit Jahrhunderten als Lehrbuchwissen gilt. Es folgen Jahre der Verbannung in ein dunkles und kaltes Land (Finnland), dort der Durchbruch, und am Ende das wissenschaftliche Äquivalent von das-halbe-Königreich-und-die-Prinzessin-zur-Frau: eine prestigeträchtige Position und der Nobelpreis. Mit derweiter

Pilotprojekt startet am 1. September 2015: TK und Dermatologen erproben Online-Video-Sprechstunde im Praxisalltag

Abends, viertel nach sieben in einem Wohnzimmer in Mönchengladbach: Im virtuellen Wartezimmer zählt ein Countdown von zehn auf null herunter und auf dem Bildschirm erscheint der Hautarzt, um mit seinem Patienten zu sprechen – darüber, ob die verordnete Salbe wirkt und die Hautschwellung zurückgegangen ist oder ob die OP-Wunde richtig heilt. Eine Szene, die demnächst in Deutschland nicht nur bei Hautärzten zum Alltag gehören wird: Den ersten Schritt in diese Richtung macht jetzt die Techniker Krankenkasse (TK) in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Dermatologen (BVDD) und dem Lübecker Startup-Unternehmen Patientus GmbH. Das TK-Pilotprojekt Online-Video-Sprechstunde soll die Tür zu echter Telemedizin im ambulanten ärztlichen Bereich öffnen. Möglich macht das die Software Patientus, die einen leicht zu bedienenden und sicheren Dialog zwischen Arzt und Patient ermöglicht. Die TK ist bei dieser hautärztlichen Zusatzleistung Vorreiter. Patienten ersparen sich Wege und Wartezeiten, Ärzte volle Wartezimmer. Mit derOnline-Sprechstunde wird es für Mediziner einfacher, einen Patienten zu betreuen, nachdem Diagnose und Therapie einmal persönlich besprochen worden sind. „Das neue Angebot bietet für Wiederholungstermine eine Alternative zur normalen Sprechstunde“, sagt Klaus Rupp, Leiter des TK-Versorgungsmanagements. Für Ärzte bedeute dies den Einstieg in eine neue Form vergüteter Arbeit. Und für Patienten böte die Online-Video-Sprechstunde perspektivisch ein medizinisches Angebot auch dort, wo keine Strukturen vorhanden sind – zum Beispiel in ländlichen Gebieten. „Wenn der Patient einmal in meiner Praxis war, reichen zur Nachkontrolle oft ein kurzer Blick und ein kurzes Gespräch – dafür muss sich künftig kein Patient mehr auf den Weg in meine Praxis machen“, sagt Dr. Klaus Strömer. Der Hautarzt ist zugleich Präsident des BVDD und setzt als einer der ersten Ärzte die Patientus-Software in seiner Praxis in Mönchengladbach ein. Selbstverständlich eigne sich das Gespräch via Bildschirm nicht in jedem Fall: „Besonders geeignet erscheint die Videokonsultation etwa, um eine Änderung in der Medikation zu besprechen. Oder zur Abklärung des Krankheitsverlaufs – beispielsweise der Wundheilung nach einer OP – wie überhaupt zur Überprüfung des therapeutischen Erfolgs oder für die Patientenschulung im Verlauf einer längeren Behandlung“, so Strömer. In solchen Fällen verordnet er jetzt die Video-Sprechstunde auf einem ausgedruckten Flyer und trägt dort den persönlichen Zugangscode und den Termin ein. Und so funktioniert das System: Zum vereinbarten Online-Termin loggt sich der Patient mit seinem Laptop oder PC über die Webseite www.patientus.de/login mit seiner sechsstelligen Termin-TAN ein und gelangt in das virtuelle Wartezimmer. Auf der anderen Seite sitzt der Arzt an seinem Bildschirm und ruft nacheinander die Patienten in seine virtuelle Praxis. Damit niemand überrascht wird, zeigt ein Zähler die letzten zehn Sekunden an, bevor es losgeht. Nach dem Gespräch trennt der Patient die Verbindung, und der Arzt wendet sich dem nächsten Patienten zu. „Ärzte und Patienten benötigen keine zusätzliche Hard- oder Software. Ein PC oder Laptop mit Internetverbindung und einer handelsüblichen Webcam genügen“, sagt Patientus-Geschäftsführer Nicolas Schulwitz. „Die Video-Sprechstunde funktioniert direkt imBrowser.“ Installationen oder besondere PC-Kenntnisse seien nicht notwendig. Nachdem das System bereits alle notwendigen technischen Tests bestanden hat, erfolgt jetzt ein Pre-Test mit ausgewählten Arztpraxen bundesweit. Anschließend folgt ein größer angelegtes Pilotprojekt, bevor die Online-Sprechstunde in allen Praxen Einzug halten kann. Die TK vergütet jede Online-Sprechstunde ihrer Versicherten außerbudgetär mit einem Festbetrag. Live zu sehen und zu testen ist die Online-Video-Sprechstunde auf dem TK-Zukunftskongress „Gesund in der digitalen Welt“ am 2. September 2015 in Berlin (Informationen und Anmeldung unter dem Webcode 713594). Die Teilnehmer bekommen dort auf dem digitalen Versorgungspfad den Aufbau und Ablauf von Patientus gezeigt und können auch selbst eine Probesitzung testen.

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Familiärer Brust- und Eierstockkrebs? Ersatzkassen weiten Angebot für die Beratung und Risikobestimmung aus

Immer mehr Frauen, die einen Verdacht auf erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebs haben, lassen einen Gentest durchführen. Mit ursächlich dafür sind die öffentlichen Bekanntmachungen von prominenten Betroffenen, wie Angelina Jolie. Von 2013 bis 2014 sind die Fallzahlen allein an den 13 gendiagnostischen Beratungszentren – sogenannten Konsortialzentren -, mit denen die Ersatzkassen (Techniker Krankenkasse (TK), BARMER GEK, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, HEK – Hanseatische Krankenkasse und Handelskrankenkasse (hkk)) bislang Verträge haben, um etwa das Doppelte angestiegen, und zwar von rund 1.700 auf etwa 3.100 Fälle. Das Informationsbedürfnis der Frauen nach qualifizierter Diagnostik, Beratung, Therapie und Nachsorge ist groß, die Risiken der Gentestung hinsichtlich Durchführung und Interpretation aber nicht zu unterschätzen. Die Ärzte müssen gut qualifiziert sein, denn falsche Testergebnisse führen zu falscher Beratung und Therapie. Seit 2008 haben die Ersatzkassen Versorgungsverträge mit den an Unikliniken angeschlossenen Konsortialzentren abgeschlossen, die auf qualifizierte Beratung, Genanalyse, Früherkennung und Nachsorge spezialisiert sind. Das Angebot wird jetzt ausgeweitet. Bald werden bundesweit 17 Konsortialzentren in Deutschland für Ersatzkassenversicherte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wollen die Konsortialzentren mit ausgewählten zertifizierten Brustzentren und Gynäkologischen Krebszentren an Kliniken kooperieren. Durch diese Kooperationen sollen die Zentren ebenfalls Aufklärung, Anfangsdiagnostik und Beratung nach den bewährten Standards der Konsortialzentren übernehmen. Therapierelevante Gentestungen werden jedoch vom Konsortialzentrum übernommen. Dies regelt ein Vertrag des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) mit den Konsortialzentren. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, erklärte: „Wir wollen, dass die Ersatzkassenversicherten von den modernen gendiagnostischen Verfahren profitieren. Aber die Beratung und Gentestung sollte nicht dem Zufall überlassen werden, sondern dort stattfinden, wo das ärztliche Know-how gebündelt ist und hohe Qualitätsstandards gelten.“ Prof. Dr. Rita Schmutzler, Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Universitätsklinikum Köln, forderte von der Ärzteschaft einen verantwortungsvollen und patientenorientierten Umgang mit diagnostischen, genetischen Verfahren. „Kommerzielle Gentests müssen kritisch hinterfragt werden, denn sie bergen die Gefahr der unkritischen Anwendung und Interpretation ohne erkennbaren klinischen Nutzen und sogar zum Schaden der Betroffenen. Wir sind den behandelnden Ärzten daher eine bessere Wissensvermittlung neuester Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Gendiagnostik schuldig, die in der Folge eine engere interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht, um die Versorgung der betroffenen Frauen zu verbessern.“ Prof. Dr. Andreas du Bois, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie der Kliniken Essen-Mitte, ging auf die Bedeutung der diagnostischen Verfahren im Bereich der Therapie ein. „Erstmalig steht mit dem Medikament LynparzaR ein zielgerichtetes Medikament zur individualisierten Behandlung beim Rezidiv von Eierstockkrebs zur Verfügung. Wirksam und von Nutzen ist das Medikament bei Patientengruppen, deren Tumore bestimmte Genveränderungen aufweisen. Daher sollten die Therapieentscheidungen bei einer so komplexen Therapie nur nach qualitätsgesicherter Diagnostik und in einem spezialisierten Ärzteteam fallen.“ Andrea Hahne, Vorsitzende des BRCA-Netzwerks – Hilfe bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs e.V., sagte: „Die Diagnose einer erblichen Veranlagung für Brust- und Eierstockkrebs hat weitreichende Folgen für bereits erkrankte Frauen, aber auch für ihre Angehörigen. Gute Beratung, eine optimale genetische Diagnostik und eine aussagekräftige Risikoprognose sind daher unabdingbar, bevor oftmals schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden können. Dass die Fachkompetenz nun auch an qualifizierte Zentren weitergegeben wird, begrüßen wir sehr.“ Hintergrund: In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Frauen und 700 Männer an Brustkrebs. Die Zahl der an Eierstockkrebs neu erkrankten Frauen liegt bei 8.000 pro Jahr. Bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen ist ein angeborener Erbgutdefekt – zum Beispiel durch Mutation der Gene BRCA1/2 – die Ursache für den Ausbruch der Krankheit. Mittlerweile vermutet man, dass etwa bis zu einem Viertel der Brust- und Eierstockkrebserkrankungen auf genetische Faktoren zurückzuführen ist. Dank neuer Testverfahren kann das Risiko für eine genetisch bedingte Erkrankung heute frühzeitig erkannt werden. Durch die Neuzulassung des Medikaments LynparzaR zur Behandlung von Rezidiven beim Eierstockkrebs kommt auch hier den gendiagnostischen Verfahren eine besondere Bedeutung zu. Mehr Informationen zum Thema sowie eine Übersicht der Zentren des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs gibt es im Internet unter: www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de. Pressemitteilung des vdek

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Ameisen unter der Haut

Restless-Legs-Beschwerden werden oft wie Juckreiz empfunden Menschen, die an dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) leiden, wissen meist gar nicht, was mit ihnen los ist.  Es ist für sie schwierig, ihre Beschwerden eindeutig […]

Was kannst Du als Apotheker/in erwarten?

Bald schliesst eine neue Generation Apotheker ihr Studium ab (gratuliere Euch!), aber andere sind noch nicht so weit und überlegen sich vielleicht noch, ob das etwas für sie ist. In dem Zusammenhang höre ich häufiger diese Fragen: Würdest Du wieder Apothekerin werden? Oder: magst Du Deinen Beruf? Für mich hier und jetzt kann ich beide […]

Ein Pieks weniger

Breaking News: Die Ständige Impfkommission STIKO hat in ihrem neuesten Bulletin, das stets im August erscheint, ein ganz kleines Bisschen an den Impfempfehlungen gedreht: So wechselt sie bei den Pneumokokken-Impfungen vom 3+1 Schema zum 2+1 Schema, d.h. es wird nur noch zweimal im ersten halben Jahr geimpft und ein drittes Mal im zweiten Lebensjahr. Bisher […]

Terminservicestelle Varresbeck

Zum planwirtschaftlichen Unfug der mit dem ab 1.8.2015 geltenden VSG einzuführenden “Terminservicestellen” hatte ich im Januar 2014 schon mal etwas geschrieben. Auch andere haben ihre Meinung dazu gesagt:

Unsinn“, so KBV-Chef Gassen, „aber immerhin haben wir jetzt ein Mitspracherecht bei der Umsetzung“. Na toll…

“…ein wichtiger Schritt zum Abbau der Zwei-Klassen-Me­dizin”, befand Karl Lauterbach (SPD), und Jens Spahn (CDU) meinte, man müsse das Thema “endlich abräumen“.

Dr. med. Jens Schweizer verweist darauf, dass die “Terminservicestellen” einmalig Einrichtungskosten zwischen 13 und 20 Millionen Euro erfordern werden sowie jährlich zwischen 16,5 und 20 Millionen Euro.

In jedem Fall wird es Bereiche geben, “bei denen die von der Regierung vorgesehene Regelung ins Leere läuft” (Jürgen Wasem).

Dabei war doch die Zugänglichkeit medizinischer Leistungen grundsätzlich auf hohem Niveau auch schon vor der Gesetzesänderung gewährleistet, betonte seinerzeit die Bundesregierung.

Worauf ich hinaus will? Ich musste neulich über meinen Terminservice nachdenken…

In den letzten Jahren hatte ich Patienten, die neu in meine Praxis kommen wollten, immer Termine angeboten. Man braucht ja Zeit und Ruhe, um sich kennenzulernen und Ideen zu entwickeln. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage hat es zwischen Terminvereinbarung und Termin meist vier bis acht Wochen gedauert.

Bedauerlicherweise wird rund ein Drittel dieser Termine von “no-shows” missbraucht. Ich kann in der Leerlaufzeit nichts anderes machen, und Zuverlässigere müssen dafür länger auf ihre Termine warten.

Weil die Terminausfälle in der letzten Zeit eher noch zugenommen haben, mache ich das jetzt anders:

Wer meinen Rat braucht, kann zur offenen Sprechstunde (aber nur zu dieser) kommen: Montag oder Freitag von 10 bis 11, Donnerstag von 15 bis 16 Uhr. Ich mache ein Screening von vielleicht 10 Minuten Dauer und entscheide danach, ob ich eine Behandlung anbieten kann.

Wenn Sie von diesem Angebot Gebrauch machen wollen, bringen Sie bitte Zeit mit. Im Durchschnitt beträgt die Wartezeit um die 30 Minuten, aber es können auch schonmal drei Stunden werden.

Ich versuche zwar, die offenen Sprechstunden nicht engmaschig zu belegen, aber es kommt regelmäßig vor, dass ich etliche Leute auch zu diesen Zeiten bestelle, um etwas zu besprechen. Daher wird es immer wieder vorkommen, dass ich vor Ihnen andere Patienten aufrufe, die erst nach Ihnen aufgetaucht sind.

Was können wir aus der diesjährigen Hitze und Dürre über die Folgen des Klimawandels lernen?

  Die Hitzewelle dieses Sommers ist vorbei und mit dem einsetzenden Regen gehen die Probleme der anhaltenden Dürre langsam zurück. Entwarnung also; nur ein schöner Sommer? Das wären nicht die richtigen Lehren aus dem Austrocknen der Flüsse und Landschaften in Mitteleuropa. Klimaökonom Prof. Reimund Schwarze beschäftigt die Frage, was wir aus volkswirtschaftlicher Sicht aus diesem „Jahrhundertsommer“ lernen können. Wir erleben in diesem Jahr eine extreme Hitzeperiode und zugleich eine langanhaltende Dürre in Süd- und Mitteldeutschland. Hitze ist ein kurzfristiges Phänomen,weiter

Begriffsverwirrung

Überraschend, wie lang der Kommentar-Thread zum zwischendurch reingeworfenen Listicle über Begriffe, die in einer fachlichen Diskussion eine andere Bedeutung haben als in einer leichten Konversation, geworden ist. Es gibt ein Begriffspaar, dass ich gerne selbst noch einmal beleuchten möchte: Fakt und Theorie.

Die Rückkehr des Tiermehls

Tiermehl war ein schon länger umstrittenes Produkt in der Fütterungspraxis landwirtschaftlicher Nutztiere, das zur Zeit der BSE-Skandale sein Ende fand – aber nicht für immer und ewig, denn jetzt will die EU das Verbot aufheben. Das ist durchaus interessant aus einem Grund, den ich schon vor einiger Zeit beschrieb: Soja und dessen Import. Im Frühling gab ich einen kleinen Ausblick zu Soja-Alternativen. Zitat: Ein Termin, wann Soja zum ersten Mal zuverlässig, ausreichend und vor allem wirtschaftlich aus der Region kommt,weiter