Medizinstudenten haben einen vollen Terminkalender. Studium, Arbeit, Dissertation. Es sind viele Dinge, die anfallen. Um Studenten zu unterstützen bietet Vitos das Vitos Stipendium für Medizinstudenten an. Eine Unterstützung, die hilft, dass ich mich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren und eine bestmögliche Ausbildung absolvieren kann.
Darum Psychiatrie
Dass ich Medizin studieren möchte, stand für mich schon früh fest. Seit meinem 18. Lebensmonat leide ich selbst an chronischer Polyarthritis und schon als kleines Kind wollte ich anderen Menschen helfen. Mich fasziniert die menschliche Psyche. Ich finde es interessant zu ergründen, wieso Menschen so sind, wie sie sind bzw. was sie zu der Person gemacht hat. Ich finde es schade, dass in anderen medizinischen Fachdisziplinen wenig mit den Patienten geredet wird und bin der Meinung, dass der Psyche in allen Arztpraxen mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte. Bei Vitos herrscht eine angenehme Atmosphäre in der Klinik und ich arbeite gern hier. Gut gefällt mir, dass man in der Psychiatrie Zeit hat, mit den Patienten zu reden und sie besser kennenzulernen. Auf Akutstationen anderer medizinischer Fachdisziplinen ist das meist nicht der Fall.
Mein Weg zum Stipendium
Mein Abitur habe ich 2010 gemacht, als Leistungskurse hatte ich Deutsch und Englisch. Nach dem Abitur habe ich ein dreimonatiges Krankenpflegepraktikum auf einer chirurgischen Station in Bad Soden absolviert. Im Herbst 2010 habe ich mit dem Medizinstudium begonnen.
Auf die Vitos Klinik bin ich durch die örtliche Nähe zur Klinik in Weilmünster aufmerksam geworden. Herr Bender, Klinikdirektor der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Weilmünster, hat mich über die Möglichkeit der Stipendienvergabe informiert. Daraufhin habe ich mich sofort beworben.
Eine sichere berufliche Perspektive nach dem Abschluss
Für das Stipendium habe ich mich beworben, weil es mir einerseits finanzielle Unterstützung bietet und ich andererseits eine sichere berufliche Perspektive nach meiner Approbation habe. Letzteres ist ein großer Vorteil für mich, weil ich durch die aktuelle Arbeit in der Klinik bereits die dortigen Abläufe und das Team kennenlerne. Somit muss ich mich nach meiner Approbation nicht erst einarbeiten.
Die Bewerbung: Nur ein geringer Aufwand
Beworben habe ich mich mit einem Anschreiben. Das ging problemlos per E-Mail. Einreichen sollte ich außerdem meinen Notenspiegel und eine Bescheinigung von Vitos, dass ich dort arbeite.
Das Vitos Stipendium für Medizinstudenten
Das Stipendium besteht aus einer monatlichen finanziellen Förderung für die restliche Dauer meines Studiums. Die maximale Förderungsdauer beträgt drei Jahre, aber da ich bereits im zehnten Fachsemester bin, werde ich sie nicht erreichen.
Meine Arbeit bei Vitos
Aktuell bin ich für die Datenerhebung im Rahmen einer von Dr. Wehmeier, dem stellvertretenden Klinikleiter der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Weilmünster, geleiteten Studie zum Thema Selbstmanagement zuständig. Wenn ich morgens in die Klinik komme, gehe ich zunächst am Computer die Patientenliste durch. Hier schaue ich mir an, ob und welche Patienten neu stationär einliegen und wer die Kriterien für unsere Studie erfüllt. Diese Patienten suche ich dann auf, um sie für unsere Studie zu gewinnen. Manchmal bin ich auch bei der Visite dabei, um die Patienten besser kennenzulernen.
An Fortbildungen und Informationsveranstaltungen habe ich auch schon teilgenommen. Zum Beispiel an einem Schizophrenie-Symposium in Hadamar oder der Jubiläumsfeier anlässlich des fünfjährigen Bestehens der kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik, Ende Juni in Limburg. Das Personal ist bemüht, mich über solche Veranstaltungen zu informieren und dorthin mitzunehmen.
Das Schönste an meiner Arbeit als angehende Ärztin …
… ist die Arbeit mit und für Menschen. Von Freunden aus anderen Studiengängen weiß ich, dass sie sich manchmal gefragt haben, wofür sie den ganzen Stoff lernen sollen, wenn sie ihn später gar nicht mehr brauchen. Bis auf wenige vorklinische Fächer ist das im Medizinstudium nicht der Fall.
Als ich ein pädiatrisches Praktikum gemacht habe, lagen zwei Brüder auf Station. Ich hatte die Aufnahmeuntersuchung gemacht und sie am nächsten Tag mit ihren Eltern auf dem Flur getroffen. Die zwei kamen freudig auf mich zugerannt und haben sich gefreut, mich zu sehen. Ihre Mutter sagte: „Seht mal, da ist die angehende Frau Doktor, die euch gestern so schön untersucht hat!“ Das war wirklich rührend. Es ist schön, den Menschen zu helfen und von ihnen rückgemeldet zu bekommen, dass das, was man für sie tut, wertgeschätzt wird.
Ein Freisemester, um alles zu schaffen
Es ist eine Herausforderung, Studium und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Ich arbeite nebenher in einer radiologischen Praxis und kann mir glücklicherweise meine Dienste völlig flexibel einteilen, aber einige Kommilitonen haben Schwierigkeiten damit. Wenn man sich zusätzlich noch um die eigene Dissertation kümmert, hat man nur noch wenig bis gar keine Freizeit mehr. Daher habe ich mich dafür entschieden, mir ein Freisemester zu nehmen. So bin ich recht flexibel und kann auch kurzfristig in die Klinik kommen, wenn es neue Patienten gibt.
Die nächsten Schritte
Im Rahmen unserer Studie geht es für mich Ende November zum Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie (DGPPN) in Berlin. Auf Kongressen war ich bisher schon als passive Teilnehmerin. Dieses Mal werde ich aktiv dabei sein und mit meinem Doktorvater Dr. Wehmeier unsere Studie und eventuell sogar schon erste Ergebnisse präsentieren. Nächstes Jahr im April werde ich das sogenannte „Hammerexamen“, den schriftlichen Teil der zweiten ärztlichen Prüfung, schreiben. Danach beginnt für mich das Praktische Jahr in der Schweiz. Da die monatliche Aufwandsentschädigung im Praktischen Jahr nicht ausreichen wird, um meine Ausgaben in der Schweiz zu decken, hilft mir auch an dieser Stelle das Vitos Stipendium.