Die Hitzewelle dieses Sommers ist vorbei und mit dem einsetzenden Regen gehen die Probleme der anhaltenden Dürre langsam zurück. Entwarnung also; nur ein schöner Sommer? Das wären nicht die richtigen Lehren aus dem Austrocknen der Flüsse und Landschaften in Mitteleuropa. Klimaökonom Prof. Reimund Schwarze beschäftigt die Frage, was wir aus volkswirtschaftlicher Sicht aus diesem „Jahrhundertsommer“ lernen können. Wir erleben in diesem Jahr eine extreme Hitzeperiode und zugleich eine langanhaltende Dürre in Süd- und Mitteldeutschland. Hitze ist ein kurzfristiges Phänomen,… weiter
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Ein neuer Stern am Blogger Himmel: Molly geht von der Uni an den Herd
Molly ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt auf’m Land. Der Mann geht brav arbeiten und Molly macht zu Hause das, was Hausfrauen mit drei Kindern so tun. Da ich weder Hausfrau bin noch drei Kinder in die Welt gesetzt habe, weiß ich gar nicht so genau, was Hausfrauen mit drei Kindern eigentlich so tun. […]
Rot!
Warum es nicht voran geht?
Unter-Zucker
Eines ist uns aus dem Studium über Diabetes in Erinnerung geblieben: Sowohl Zuckermangel als auch Überzuckerung können Verwirrung und Bewußtlosigkeit verursachen.
Daß aber beide Extreme, Über- und Unterzuckerung, ganz unterschiedliche Verläufe und Krankheitsbilder bedingen, fällt uns erst dann wieder auf, wenn wir die ersten Patienten mit Hyp-O-glycämie erlebt haben.
Er war alt, dürr und mürrisch. Seine Frau hatte den Notarzt gerufen, weil er Anzeichen der Unterzuckerung gezeigt hatte. Sie hatte mit guten Worten und Marmeladenbrot versucht, seinen Zucker anzuheben. Doch es hatte nicht geholfen. Er weigerte sich. War mürrisch und störrisch. So saß er am Küchentisch vor seinem Marmeladenbrot als der Notarzt eintraf. “Scheren Sie sich zum Teufel! Was wollen Sie von mir? Raus aus meiner Wohnung!” knurrte der alte Mann den Notarzt an. Blutzucker messen? Zugang legen? Nicht bei ihm. Der Notarzt versuchte es mit guten Worten. Pries das leckere Marmeladenbrot. Verwies auf die Sorge der Ehefrau. Warnte vor dem Zucker-Schock. Nichts zu machen.
Der alte, dürre Mann wurde immer schwächer, dabei aber immer aggressiver. Versuchte den Notarzt zu kratzen. Schimpfte vor sich hin. So sei es immer, wenn er unterzuckert sei, sagte die Frau.
Der entscheidende Plan kam vom erfahrenen Rettungsassistenten: Das Daunenbett wurde auf dem Küchenboden ausgebreitet. Mit vereinten Kräften wurde der kleine Mann darauf gebettet und festgehalten. Jetzt wurde er wieder aktiv: Schimpfte, spuckte, kratzte und biss um sich. Schlimme Beleidigungen und Verwünschungen warf er dem Notarzt an den Kopf. Stellvertretend für seine Berufsgruppe war der Arzt schuld an allem Elend, daß dem Patienten widerfahren war: Gekürzte Rente, amputiertes Bein, misslungene Operationen und zahllose Krankenhausaufenthalte. Noch nie war der Arzt, der mittlerweile auf dem Patienten saß, bisher so beschimpft worden.
Dennoch gelang ihm ein Zugang in die brüchigen Venen des zappelnden alten Mannes. Und kaum fluteten die ersten zwanzig Milliliter 40-prozentiger Glucose seinen Organismus hörte das Zappeln und Schimpfen schlagartig auf. “Verzeihung, Herr Doktor, habe ich Sie beleidigt?” fragte er zaghaft. Während er sich vom Daunenbett aufrappelte und sich seinem Marmeladenbrot zuwandte gestand er verschämt, daß solcherlei nicht zum ersten Mal vorgekommen sei. Es tue ihm leid und er bitte um Entschuldigung.
Der Blutzuckerwert, der nach dem Legen der Braunüle entnommen worden war, zeigte später einen Wert um 30mg%.
In seinem späteren Berufsleben traf der Arzt immer wieder auf Unterzuckerte, die unruhig, aggressiv, verwirrt herumtigerten. Und die sich oft gegen ein helfendes Eingreifen wehrten. Entwicklungsgeschichtlich die Suche nach den rettenden Kohlenhydraten, bei der man sich nicht aufhalten lassen will? Wer weiß?
Noch drei Mal war der Notarzt in den Folgejahren bei dem alten Mann zu Hause. Zwei Mal Hypoglykämie. Beim dritten Mal Todesfeststellung.
Die Frau war Einkaufen gewesen.