Am 2. September fand der Zukunftskongress der Techniker Krankenkasse in Berlin statt. Für das Young Lions Gesundheitsparlament konnte Luise Tavera am Kongress teilnehmen und lässt uns gerne an ihrem Besuch teilhaben.
Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden der TK, Dr. Jens Baas, sprach Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, über die Leitfrage des Kongresses: „Wie können wir die digitale Gesellschaft gesund gestalten?“
In seinem Vortrag sprach Stroppe über die Chancen von Telemedizin und Telematik-Infrastruktur, mit deren Hilfe man Ballungsräume sowie ländliche Bereiche besser versorgen könne. Der Staatssekretär nahm verschiedene Perspektiven hinsichtlich der Nutzung der Daten auf, bezeichnete diese aber als zum Teil unbegründet, denn ein Schritt in die Digitalisierung erfordere eben auch Mut. Der Staat müsse hier eine Basis schaffen, um Sicherheit für die Entwicklung zu geben. Erst wenn diese Basis existiere und eine ausreichende Infrastruktur aufgebaut sei, können die Daten erfasst und von zuständigen Fachleuten ausgewertet werden. Erst dann seien diese wirklich sinnvoll einzusetzen.
In diesem Zusammenhang wurde viel über infrastrukturelle Probleme gesprochen. So stellt sich die Frage, wie mit selbsterhobenen Daten vor dem Hintergrund der Big-Data-Debatte umgehen soll sowie, wie der Datentransfer gewährleistet wird. Abrechnungsfähige Telemedizin-Leistungen seien bereits in der Warteschleife, allerdings sei die gesetzliche Regelung dafür noch nicht fertig – und dabei ginge es nicht nur um das Thema Datenschutz.
Im Anschluss daran folgte die Keynote-Speech von Gunter Dueck. Der Mathematiker, Autor und Philosoph nannte seinen Vortrag schlicht „Gesund in der digitalen Welt“.
Er widmet sich in seiner Arbeit in einem Schwerpunkt der Mensch-Computer-Vernetzung und sprach so in seinem Vortrag auch über seine Erkenntnisse.
Seiner Meinung nach müsse man Feinde neuer Technologien und Ideen bekämpfen. „Es muss alles total sicher sein, aber im Einzelfall hat niemand eine Ahnung, was das eigentlich bedeutet“, so Dueck. Auch er betont, wie wichtig sei ist, eine gute Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. An Orten ohne Internet bedeute das sonst möglicherweise ein Versorgungsloch mit gesundheitlichen Folgen.
In seinem Vortrag mahnte Dueck, Patienten von heute seinen weniger ängstlich, insbesondere die Jüngeren. Wer digitalen Entwicklungen offen gegenüber stehe, sei bei den Besprechungen dieser gar nicht anwesend – hätte aber Mitspracherecht.
Und da es im Allgemeinen immer Probleme mit dem „Neuen“ gibt, ist sich Dueck sicher, dass sich gute Innovationen entwickeln und trotz allem auch durchsetzen werden.
Abschließend findet Dueck aktivierende Worte: “Planen Sie eine Welt, in der Sie selbst auch leben wollen. Planen Sie so, dass Sie selbst entscheiden, ob etwas geht oder nicht.“
Resümee
Vor kurzem habe ich einem Treffen des European Health Parliaments in Brüssel beiwohnen können. Besonders mit diesem im Rücken, habe ich nach dem Zukunftskongress der TK das Gefühl, dass alle hilfreichen und guten Innovationen, die es im Rahmen der Digitalisierung in der Medizin gibt (eHealth-Bewegung) noch in einer Warteschleife hängen. Die Eintrittsschranken sind noch lange nicht gehoben.
Durch den Vergleich beider Termine wurden mir zwei Seiten aufgezeigt. Zum einen sind da das Young Lions Gesundheitsparlament und das European Health Parliament mit vielen Projekten und Ideen. Und zum anderen sind da Politiker und andere Akteure, die Innovationen mit umsetzen müssten.
Für mich komme ich zu dem Schluss, dass es für uns ganz wichtig ist, uns der politischen Seite als junge Leute anzunehmen, um manchen Innovationen unterstützen zu können -und vielleicht ist es auch nicht immer hilfreich, fachfremde Giganten in die medizinische Digitalisierung mit einzubeziehen.