Holprige Kooperationen
Die Kooperationen zwischen niedergelassenen Ärzten und ihren Partnern sind vielfach problembelastet. So beträgt die durchschnittliche Kooperationsqualität mit Krankenhäuser aus Sicht der ambulanten Einweiser, bestimmt als die Relation aus deren Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit und den Anforderungen, lediglich 39,4%. Der Wert für niedergelassene Spezialisten liegt bei 43,1%.
Der Anforderungs-Ratgeber
Vor diesem Hintergrund ist die unter der Adresse www.anforderungsratgeber.de auffindbare Initiative von Radiologen und Nuklearmedizinern ein äußerst positiv zu bewertender Ansatz, zuweisenden Hausärzten Tipps für eine gut funktionierende Zusammenarbeit zu geben. Wer sich hier orientieren möchte – auch interessierte Laien sind dazu eingeladen – findet eine Vielzahl von detaillierten und nützlichen Informationen.
Kleinigkeiten schmälern den Nutzen
Allerdings ist die Plattform im Hinblick auf die Ansprache von Hausärzten nicht ganz „barrierefrei“. So findet sich beispielsweise ein Kapitel mit der Überschrift: “Wie kann ich die Kommunikation mit meinem Radiologen / Nuklearmediziner verbessern?“. Unglücklicher kann ein Einstieg nicht gewählt werden, denn hinter der Frage steht die Aussage, dass die Kommunikation bislang nicht gut ist. Doch die Realität eignet sich nicht immer als Aufhänger für Verbesserungen, speziell, wenn es sich um einen Aspekt handelt, auf den die Zielgruppe eher empfindlich reagiert. Ein neutraler Einsteig, z. B. welche Informationen die Spezialisten benötigen, wäre weitaus sinnvoller.
Darüber hinaus sind viele Texte mit dem Verb „sollen“ durchzogen: „Die Überweisungsscheine zur Anforderung eines bildgebenden Verfahrens sollten genau und leserlich ausgefüllt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Fragestellung und die Gründe für die Anforderung sollten eindeutig angegeben werden, und klinische Details sollten in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden…“ Die Intention der Beschreibungen ist, den niedergelassenen Kollegen Empfehlungen zu geben, doch durch die Wiederholung des Verbs, dass zwischen „müssen“ und „können“ eingeordnet ist, entsteht der Charakter einer einseitigen Anforderung, die ebenfalls eher Widerstände erzeugt.
© Klaus-Dieter Thill / IFABS
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