Eine Freundin hat eine Gabe: Sie findet immer wieder Musikvideos, die in eindrücklicher Weise an die “großen Fragen” anschließen, frühere Ansätze und Gedanken wiederbeleben. So ging es neulich – erkennbar nicht nur mir – zum Rätsel “Zeit”. Und nun übersandte sie den Link zu einem nicht minder eindrucksvollen Werk von Olafur Arnalds. Mich konfrontiert es mit der Frage, warum wir Menschen (oder, empirisch zutreffender: einige von uns Menschen!) einen “Hunger nach Sinn” (Licht?) verspüren und selbst dann Traurigkeit, ja Schmerzen erfahren können, wenn es uns “objektiv gut geht” (also Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Einkommen etc. befriedigt sind). Dies kann über das subjektive Leiden hinaus zur Entfremdung von anderen Menschen, zu Einsamkeit und – nüchtern-biologisch gesehen – zum Verzicht auf Nachkommenschaft oder gar zum Suizid führen. Nicht zufällig war es ja eine Schweizer Philosophin, Jeanne Hersch, die im Kontakt mit der in Wohlstand und Sicherheit aufgewachsenen Jugend ihres Landes bereits früh mit dem Zusammenhang von Sinn, Zeit & Anthropodizee rang. Aus Befunden der Glücksforschung ergibt sich, dass Religion(en) dazu beitragen können, solche Sinnfragen zu beantworten. Auch ehrenamtliches Engagement – aktuell zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe – spendet erkennbar vielen Menschen Sinn. Dass aber manche – insbesondere auch Jugendliche und junge Erwachsene mit gebrochenen Biografien – dabei auch an religiös-fundamentalistische, ja extremistische “Anbieter” geraten, ist ebenso ersichtlich. Und es verschärft die noch nicht schlüssig geklärte Frage, warum die biologische, kulturelle und geistige Evolution des Menschen einen so kostspieligen, ja mitunter gar gefährlichen “Hunger nach Sinn” hervorgebracht hat.
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ich hatte schon mal berichtet, dass man manchmal hören kann, was eltern mit ihren kindern im nachbarzimmer so erzählen. heute bin ich zeuge eines interessanten gedankenganges geworden.
mutter: “noch ein moment, dann kommt die kinderärztin.”
kind: “murmelmurmel.”
mutter: “jaja, keine sorge, die macht nichts.”
kind: “murmelmurmel.”
mutter: “du kennst sie ja, die ist ja ganz lieb.”
kind: “murmelmurmel.”
usw.
dann bin ich rein ins zimmer. da sitzt eine zwoeinhalbjährige auf dem schoss der mutter. vertretungspatient.
mutter: “ach guck, das ist gar nicht die frau doktor, das ist ja ein onkel doktor.”
tochters augen werden grösser und grösser.
die untersuchung und dergleichen gingen dann ohne probleme vonstatten, aber am ende konnte ich doch nicht umhin, meine frage loszuwerden:
ich: “wusste ihre tochter denn, dass sie heute bei einem anderen arzt ist?”
mutter: “nein nein. ich habe ihr gesagt, wir gingen zu ihrer bekannten kinderärztin. sonst regt sie sich doch nur auf.”
hä? wtf?
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Artikel von: Monsterdoc