Die ParlamentarierInnen haben nicht selten, neben ihren Berufen, dem Studium oder der Ausbildung sowie der Arbeit im Gesundheitsparlament, weitere Projekte, die sie verfolgen. So wie Peggy Zimmermann. Die gelernte Altenpflegerin studiert nun Gesundheitsökonomie (M.Sc.) und Anfang dieses Jahres hatte sie einen Geistesblitz. Das Produkt dessen kann man jetzt betrachten: Ihre Internetseite „Pflegenaut“ ist seit dem 9.10.2015 online.
Wir haben mit ihr über die Seite und das Projekt gesprochen.
Worum geht es auf www.pflegenaut.de?
Peggy: „Pflegenaut ist ein umfassendes Informationsportal für pflegende Angehörige. Jetzt sagen viele bestimmt: Die gibt es doch schon zu Genüge! Aber als ich auf die Idee kam, eine solche Plattform aufzubauen, habe ich mit die existierenden Websiten angeschaut und analysiert. Diese genügen meinem Anspruch jedoch nicht, da sie häufig nur auf den finanziellen Aspekt für Angehörige eingehen oder nicht umfassend genug sind und zudem nicht immer Quellen angeben, so dass man nicht weiß, wie vertrauenswürdig die angegebene Information ist. Daher habe ich bei pflegenaut.de nicht nur einen Schwerpunkt auf diese Informationen mit den entsprechenden Quellen gesetzt und alle wichtigen Anträge hinterlegt, sondern dazu das Themenfeld „Pflege im Alltag“ mit integriert.“
Was genau meinst Du mit „Pflege im Alltag“?
Peggy: „Da geht es um praktische Fragen, wie, was kann ich machen, wenn ich mal zum Sport möchte oder andere regelmäßige Termine umsetzen möchte. Aber auch wie gehe ich mit Ekel um oder wie mache ich Mundpflege bei jemand anderem richtig. Da Pflegenaut nur online Hilfe leisten kann, geht es auch um das Thema, wo finde ich in meiner Nähe Hilfe? Dafür sind drei Datenbanken integriert, die weiße Liste, die Datenbanken des Zentrum Qualität und des Wegweisers Hospiz- und Palliativmedizin Deutschland. Außerdem werden pflegende Angehörige über ihre Rechte informiert.“
Was haben Menschen, die ihre Angehörigen selbst pflegen denn für Rechte?
Peggy: „Die Rechte sind ganz unterschiedlich und vielseitig: Da geht es zum einen um das klassische Recht aus der gesetzlichen Pflegeversicherung, aber auch Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung wie Präventionskurse oder –urlaube sind besonders für pflegende Angehörige interessant.“
Wer kann von Deinem Angebot profitieren? Für wen ist die Plattform gedacht?
Peggy: „Laut dem statistischen Bundesamt haben in 2013 in Deutschland 1,25 Millionen Menschen ihre Angehörigen selbst gepflegt. Ich würde mir wünschen, dass diese Leute ein Bewusstsein dafür entwickeln würden, dass sie eine wichtige Aufgabe erledigen und ihre Rechte auch wahrnehmen – Selbstbewusstsein entwickeln, das ist das Wichtigste. Natürlich ist die Seite für alle Interessierten frei zugänglich. Darüber hinaus gibt es eine geschlossene Facebook-Gruppe, in der es vor allem um den Austausch von Fragen und Erfahrungen gehen wird. Dort und auf der Website soll immer ein aktuelles Thema diskutiert werden – derzeit geht es um das Pflegestärkungsgesetz I.“
Was wünscht Du Dir für das Portal?
Peggy: „Pflegenaut steht noch ganz am Anfang und ist ein wachsendes Projekt. Ich hoffe natürlich, dass pflegende Angehörige die Seite nutzen, um sich zu informieren und sich auszutauschen. Die Motivation für mich ist intrinsisch und ich schreibe nebenher auch noch meine Masterarbeit. Ich freue mich also, wenn die Seite die Zeit bekommt, wachsen zu können, aber auch, wenn Wünsche geäußert werden, welchen Themen sich gesondert gewidmet werden soll. Nachdem wir uns für den Launch vornehmlich auf den Leistungsbereich konzentriert haben, geht es im nächsten Schritt wieder vor allem um den Pflegealltag mit seinen Herausforderung.”