Warum es in Arztpraxen um die technischen Voraussetzungen für eHealth schlecht bestellt ist

Technik im Patientenurteil

In Arztpraxen wird sowohl zur Organisation der Patientenversorgung als auch im Rahmen von Diagnostik und Therapie eine Vielzahl technischer Geräte eingesetzt. Für eine Exploration des eHealth Predisposition-Projektes wurde – wie in einem älteren Beitrag bereits dargestellt – die Einschätzung der Praxisbesucher zum aktuellen technischen Entwicklungsstand ihrer Praxen untersucht und zu einem Gesamteindruck verdichtet. Messgröße ist der Technical Development Satisfaction Score (TDS), der die Zufriedenheit mit den technischen Praxisgegebenheiten in Relation zu den Patientenanforderungen bestimmt. Der Score identifiziert vier Leistungskategorien:
– liegt der Wert für einen Praxisbetrieb über 80%, handelt es sich in der Augen der Patienten um eine Hightech-Praxis,
– zwischen Score-Werte von 60% und 80% sind die als „modern“ klassifizierten Praxen eingeordnet,
– im Intervall von 40% bis 60% liegen die Grenzbereich-Praxen und
– ein Score unter 40% charakterisiert „veraltete“ Praxen.
Der Großteil der Praxisbetriebe wurde von den Patienten in die Kategorien “Grenzbereich-Praxis“ bzw. “veraltete Praxis“ eingeordnet.
Technik im Urteil der Praxisteams
Parallel wurden im Rahmen von Valetudo Check-Update-Untersuchungen auch die Praxisteams befragt, wie gut ihrer Meinung nach die Technik in ihren Praxen funktioniert. Als Maßstab diente der Technical Functionality Score, der die Zufriedenheit mit den technischen Praxisgegebenheiten in Relation zu den Arbeitsanforderungen quantifiziert. Der ermittelte Durchschnittswert lag bei 56,8% und indizierte eine eingeschränkte Funktionalität.
Probleme im Technik-Umfeld
Die Bewertungen bezogen sich dabei jedoch weniger auf die technischen Hauptleistungen, denn die meisten Geräte funktionierten einwandfrei, sondern vor allem auf assoziierte Probleme wie 
- zu kurze und unvollständige Einweisungen in die Bedienung,
– veraltete Geräte und Betriebssysteme, die den Arbeitsfluss behinderten,
– schlechte Erreichbarkeit und Verfügbarkeit von technischem Hilfspersonal,
– mangelnde Kompatibilität,
– unkooperative und oder unüberlegte Gerätenutzung.
Ein immer wieder genanntes Problem war die mangelnde Bereitschaft vieler Praxisinhaber, erkannte und behindernde Probleme und Schwächen zu beseitigen, da hierdurch Kosten verursacht würden.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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