Yonatan Mansour: Mein Famulatur-Bericht in Palma de Mallorca, 8/2015


Dies ist kein Abschied für immer – ich komme eines Tages wieder!

 

Als halb-italienischer Israeli aus einem warmen Land am Mittelmeer war es mir immer klar, dass ich eine Famulatur unter Palmen machen werde, denn die Sonne ist mein Sauerstoff und Oliven sind mein tägliches Brot.

2013 habe ich von einer Freundin gehört, wie toll ihre Famulatur auf Mallorca war. Das habe ich nicht vergessen! Und jetzt wo ich im vorgeschritten Semester bin, habe ich erst im Internet recherchiert, ob es den Doc dort überhaupt noch gibt. Da kam der Arzt mit den gefährlichen Namen raus: Dr. Peter Fleischhauer im Ärztehaus Palma, der noch Studenten zu Famulatur und PJ aufnehmen würde. Ich dachte mir: „Oh, Gott“, als Tierschützer und Veganer beim Fleischhauer Famulieren?!? Dennoch las ich weiter und fand heraus: Familie Fleischhauer –  der Doc und seine Frau retten Hunde aus der Tötungsstation in Palma und aus Rumänien. Da war ich mir sicher, richtig gelandet zu sein und habe mich gleich beworben.

Als der Arzt mir zugesagt hat, habe ich mich sehr gefreut.

Ende Juli ging es dann los.

Dort angekommen erwartete mich eine herzliche Begrüßung von Dr. Peter in der Bar Cuba nahe meines zukünftigen zu Hause. Gleich danach haben wir eine Führung durch das Viertel gemacht und ich hatte schon in den ersten Stunden die nette Nachbaren kennengelernt und die schönste Ecke Palmas gesehen.

Ich habe bei Dr. Peter Zuhause schnell Fuß gefasst. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich bei meinem Eltern zu Besuch.


                                 [Das “Dream-Team ”: Dr. Peter – Dolores  – Yonatan]

Am nächsten Tag war mein erster Tag in der Praxis und dort erwartete mich auch eine tolle Begrüßung von Dolores. Sie ist die Arzthelferin und kommt gebürtig aus Mallorca. Sie ist eine ganz liebe und spricht richtig toll Deutsch.
Nach meiner 6 Wochen Famulatur auf der schwäbischen Alb in Deutschland konnte ich endlich bei Dr. Peter die andere Seite der Medizin kennenlernen: Mit der Arbeit habe ich täglich, nach einem leckeren spanischen Frühstück, zu spanischen Zeiten um 9:00 Uhr angefangen, nicht wie in Deutschland ohne Frühstück schon um 7 Uhr.

Die Arbeit in der Praxis auf der Insel machte mir unendlich viel Spaß. Schon in den ersten Tagen habe ich mich im Praxisviertel eingelebt und eingefunden. Ich war bei den Apothekern in der Apotheke nebenan schon bekannt und auch beim Bäcker und im Café NANA, wo ich immer für uns Kaffee sowie süße Teilchen geholt habe.

Der Tagesablauf war immer spannend. Wenn Peter in einer Osteopathie-Behandlung war, durfte ich die Touristen oder neue Patienten vorbreiten und untersuchen. Danach kam immer Peter dazu, ich stellte ihm die Patienten vor, legte Befund und Verdachtsdiagnose dar und was ich als Therapie
machen würde. Nachdem die Patienten gegangen waren, haben wir die Fälle besprochen und Peter hat mich abgefragt. Ich fand es sehr gut, denn so musste ich mich zusammenreißen um mein Wissen aus den vergangenen Semestern zusammen zu bekommen.

Wenn Dolores mal nicht da war, übernahmt ich die Rezeption: habe Termin vereinbart, bestellt was wir gerade dringend von der Apotheke brauchten und dann dort abgeholt.

Mir hat sehr gut gefallen, dass ich in der Praxis viel selbständig arbeiten durfte, wenn Patienten zu Blutabnahme oder Infusion kamen, war das ganz meine Arbeit.

Außerdem ist Peter ein guter Akupunktör, Chiropraktiker und Osteopath. Das lernt man alles nicht im Medizinstudium deswegen war es für mich wirklich spannend und interessant.

Als ein Patient mit Rückenschmerzen zu Peter kam, habe ich mich gewundert, warum Peter da anfingt sich die Füßen und das Becken anzuschauen – das war für die chiropraktische Therapie um feststellen zu können ob der Patient ein verdrehtes Becken hat. Ich war sehr froh sowas zu sehen, denn im Studium habe ich ausschließlich gelernt Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen zu geben. Dank Peter denke ich jetzt auch an anderen Therapiemöglichkeiten.

Ich war immer bis 14:00 Uhr arbeiten, danach hatte ich genug Zeit um die Gegend zu erkunden und bei über 30°C die vielen tollen Strände auf der sonnigen Insel zu genießen.

 Abends sind wir oft mit Peters Freunden bei uns im Viertel was trinken gegangen. Peter geht auch mit den Patienten ab und zu essen. Auch da durfte ich mitgehen:

 
Die Patienten und alle Bekannten von Peter waren super nett zu mir. Alle haben sie gefragt, ob ich mal wiederkomme. In den 8 Jahren Praxis auf Mallorca war ich der erste Student der nicht gebürtig aus Deutschland kommt. Alle Patienten waren sehr interessiert und haben mit mir, nach ihren Untersuchungen, immer nette Gespräche geführt.

Sprachkenntnisse, bzw. deren Nichtvorhandensein, machten mir keine Probleme. Es ist natürlich immer von Vorteil, Spanisch zu sprechen. Ich habe einen Kurs(A1) vor zwei Jahren gemacht, aber ich hatte viel vergessen. Ich bin mit meinem English, Deutsch, Hebräisch, Arabisch, und gebrochenem Italienisch sehr gut in der Praxis und auf der Insel zurechtgekommen. Dank Dolores und Peter habe ich viele spanische Wörter gelernt. Wann immer ich die Akupunkturnadeln bei unserem netten spanischen Patient rausgezogen habe, hat er mir immer etwas Neues, z.B. die Zahlen auf Spanisch, beigebracht.

Ich hatte ganz viel Spaß auf Mallorca, ganz viele medizinische Kenntnisse gelernt und konnte selbst behandeln. Peter und Dolores machen den Job mit Freude und bringen täglich Spaß in die Praxis mit. Ich kann es jedem empfehlen, sich bei Doktor Peter Fleischhauer zu bewerben. Eine bessere Famulatur kann man nicht erleben! Ich bedanke mich bei Peter und Dolores für die schöne gemeinsame Zeit.

 Schöne Grüße aus dem Heiligen Land.

Euer Yonatan