Nachwuchssorgen, steigende Arbeitsbelastung, demografischer Wandel: Die Pflege sieht sich mit einer Reihe größer werdender Herausforderungen konfrontiert. Wie kann sie diesen Anforderungen begegnen? Wie lässt sich die Attraktivität der Pflegeberufe steigern und die Arbeitsbelastung für Pflegekräfte verringern? Mit dem diesjährigen, sechsten Zukunftspreis des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) haben Techniker Krankenkasse (TK), BARMER GEK, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, HEK – Hanseatische Krankenkasse und Handelskrankenkasse (hkk) drei Projekte ausgezeichnet, die innovative Antworten auf diese drängenden Fragen gefunden haben.
„Die Situation von Pflegebedürftigen hat der Gesetzgeber jüngst mit seiner Pflegereform deutlich verbessert. Im nächsten Schritt müssen nun weitere Anstrengungen unternommen werden, um auch den Pflegeberuf für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln“, erklärte Ulrike Elsner, vdek-Vorstandsvorsitzende, anlässlich der Preisverleihung in Berlin. „Mit unserem Zukunftspreis wollen wir einen Beitrag dazu leisten und unterstützen deshalb in diesem Jahr Best-Practice-Konzepte mit Modellcharakter.“ Drei herausragende Projekte habe die Jury unter den vielen guten Ideen herausgesucht und gleichrangig mit je 7.000 Euro prämiert, so Elsner.
Christian Zahn, Verbandsvorsitzender des vdek und Vorsitzender der Zukunftspreis-Jury, erklärte: „Dass sich nach wie vor viele junge Menschen für die helfenden Berufe interessieren, stimmt uns hoffnungsvoll. Doch wir dürfen die Augen nicht vor der Realität verschließen: Hohe Arbeitsbelastungen und geringe Wertschätzung führen dazu, dass viele Pflegerinnen und Pfleger den Beruf nach einigen Jahren wechseln. Die drei preisgekrönten Projekte haben wegweisende Ansätze gefunden, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen.“
Für ein innovatives Qualifizierungs- und Fortbildungskonzept wurde das „Projekt Lernnetz“ aus Paderborn prämiert. Die Angebote zielen darauf, Pflegekräfte in der psychiatrischen Arbeit für veränderte Anforderungen im Berufsalltag fit zu machen, wobei auch das Altern der Belegschaft berücksichtigt wird. Hierdurch wird nicht nur die Qualität der Versorgung verbessert, die Maßnahmen werden die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen, sie fühlen sich weniger belastet und bleiben motiviert.
Der demografische Wandel erfordert strukturelle Veränderungen in der Pflege. So wird eine engere Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegekräften immer wichtiger. Das Forschungsprojekt „Gemeinsames Lernen von Pflege und Medizin als Voraussetzung für eine verbesserte interprofessionelle Kooperation im Praxisalltag“ will die Zusammenarbeit der Professionen durch gemeinsame Lehrangebote für angehende Ärzte und Pflegekräfte verbessern. Das Programm der Universität Greifswald und der Hochschule Neubrandenburg soll nach einer Evaluation in die Berufsausbildung übernommen werden.
Auch mit dem schleswig-holsteinischen Projekt „Lernend Arbeiten in kooperativer Ausbildung“ (LAikA) wurde ein zukunftsweisendes Ausbildungskonzept entwickelt. Das Modell sieht vor, dass Auszubildende der Krankenpflege im Rahmen ihrer Ausbildung auch Praxiserfahrungen in Altenpflegeeinrichtungen sammeln. So will das Projekt das interdisziplinäre Verständnis erhöhen und Kooperationen für die geplante generalistische Ausbildung im Pflegeberuf erproben.
Eingeleitet wurde die Verleihung des vdek-Zukunftspreises 2015 durch zwei Impulsreferate. Britta Zander, Research Fellow an der Technischen Universität Berlin, und Dr. Beat Sottas, Stiftungsrat und Mitglied des Leitenden Ausschusses Careum Stiftung, beleuchteten in ihren Vorträgen die Rolle und Kompetenzen von Pflegekräften in anderen europäischen Ländern.
Der vdek-Zukunftspreis 2015 war unter dem Motto „Pflegekräfte der Zukunft – Ideen und Konzepte für die zukünftige Rolle der Pflegekräfte in der Versorgung“ ausgelobt worden. Auch in diesem Jahr stieß der Wettbewerb auf große Resonanz. 48 Projekte hatten sich um die Auszeichnung beworben. Der vdek-Zukunftspreis wird seit 2010 jährlich verliehen. Mit ihm würdigen die Ersatzkassen wegweisende Ideen und Konzepte zur medizinischen Versorgung, Gesundheitsförderung und Prävention. Eine fachkompetente Jury aus Vertretern von Politik, Wissenschaft und Gesundheitswesen bewertet dazu unter anderem die versorgungspolitische Relevanz der eingereichten Projekte, qualitative Aspekte und die Zielgruppenorientierung.
Der vdek stellt die drei Siegerprojekte ausführlich in einer Sonderbeilage zum ersatzkasse magazin. (Ausgabe 11./12.2015) und auf seiner Webseite www.vdek.com vor. Mehr Infos gibt es unter http://www.vdek.com/ueber_uns/vdek-zukunftspreis.html.
Pressemitteilung des vdek
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