eHealth Trendscouting in Arztpraxen: Welche negativen Auswirkungen ein unzureichenden Praxismanagement auf eHealth-Anwendungen hat

Probleme der anderen Art

Wer hat das persönliche Erstgespräch mit Frau X in die ePatient-Sprechstunde gebucht?
 Warum wurden die Selftracking-Daten von Herrn Y. nicht eingelesen?
 Wer hat die Mail mit dem MRT-Resultaten von Herrn Y. falsch abgespeichert?
 Warum wurde das Praxissoftware-Update noch nicht eingespielt? 
Setzt man die gegenwärtigen Probleme, mit denen Praxisteams zu kämpfen haben, in den Kontext eines eHealth-basierten Praxismanagements, wird deutlich, welche Dringlichkeit eine Optimierung der Praxisführung hat, um eHealth-Lösungen reibungslos in den Arbeitsalltag zu implementieren und ihre Vorteile überhaupt nutzen zu können. Bleibt das Praxismanagement unverändert, werden
– Medizinische Fachangestellte z. B. nicht nach Papierunterlagen, sondern nach Dateien suchen.
– sich die Wartezeiten, über die „analogen Patienten“ gegenwärtig klagen, durch digitale Praxisbesucher – und auch für diese Gruppe selbst – verlängern,
– viele Praxisteams, die aufgrund einer zu geringen Personalbesetzung schon heute am Limit arbeiten – durch das stark ansteigende Datenvolumen und die Notwendigkeit von Strukturierung und Verwaltung, noch mehr überfordert.
Licht am Ende des Tunnels
Aktuell werden in Arztpraxen – über alle Fachgruppen und Praxisformen bzw. –größen betrachtet – durchschnittlich nur 53% der für ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement notwendigen Regelungen und Instrumente eingesetzt. Die hieraus resultierende Patientenzufriedenheit erfüllt lediglich 61% der Anforderungen und Wünsche, ein Wert, der bei unveränderten Ausgangsvoraussetzungen durchaus weiter sinken kann. eHealth-Angebote benötigen deshalb als Einsatzrahmen ein Best Practice-orientiertes Praxismanagement. Die notwendigen Vorkehrungen hierfür sind überschaubar, die Umsetzung einfach, vorausgesetzt, ein Praxisteam ist bereit, die etablierten Routinen zu verlassen. Dass hierzu ein Trend besteht, zeigt ein Vergleich des Practice Management Quality Scores (PMQS, das Verhältnis aus den Praxismanagement-Gegebenheiten einer Arztpraxis in Relation zum Best Practice Standard) der Jahre 2010 und 2015. Lag der Anteil der Best Practitioner- und Best Practice-Anwärter-Praxen 2010 bei 17% und 21%, vergrößerte sich ihr Anteil 2015 auf 19% bzw. 38%. Der Zuwachs erwächst aus der Erkenntnis der Ärzte, dass sie den sich deutlich verändernden Anforderungen (Administration, Patientenwünsche, Wettbewerb etc.) auf Dauer nicht mehr mit einem „Schmalspur-Management“ begegnen können.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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