Die AOK hat ihr Angebot des AOK-Krankenhausnavigators erweitert und bietet in ihrem Internetportal unter www.aok.de/krankenhausnavigatorab sofort auch Informationen über die Qualität von Prostataoperationen. „Der Klinikvergleich zeigt, dass es in Deutschland große Unterschiede bei den Komplikationsraten bei Prostataoperationen gibt“, sagt Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. „Die Mehrheit der Kliniken in Baden-Württemberg hat gut oder sogar sehr gut abgeschnitten, aber leider gibt es auch einige Häuser, die in der Qualität zurückbleiben. Ein Blick auf die Komplikationsraten insgesamt zeigt, dass Baden-Württemberg sich im Bundesvergleich in der Urologie auf durchschnittlichem Niveau bewegt – hier ist noch deutlich Luft nach oben“, so Hermann. Die Ergebnisse machten erneut deutlich, wie wichtig es sei, dass Qualität endlich als Kriterium in die Krankenhausplanung einfließt und so den Patienten zugute komme. Hier setzt das Krankenhaus-Strukturgesetz an – aus Sicht der Südwest-AOK ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung.
Das Prostatakarzinom ist mit 26 Prozent der Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Vor einer erforderlichen Operation stehen die Patienten vor der Wahl eines guten Krankenhauses. Hier hilft der AOK-Krankenhausnavigator schnell und übersichtlich, ein geeignetes Krankenhaus zu finden. Die Qualitätsergebnisse auf der Grundlage von QSR („Qualitätssicherung mit Routinedaten“) stehen nun für zwei neue Leistungsbereiche zur Verfügung – sowohl für die Radikale Prostatektomie, die Entfernung der Prostata bei Prostatakarzinom, als auch für die operative Behandlung des Benignen Prostatasyndroms, der gutartigen Vergrößerung der Prostata.
Für die Ergebnisse des AOK-Krankenhausnavigators zum Benignen Prostatasyndrom (BPS) wurden mit dem QSR-Verfahren über 44.100 Fälle aus den Jahren 2011 bis 2013 aus über 420 Klinikenausgewertet. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei diesen Fällen bei insgesamt 17,9 Prozent. Doch es gibt große Schwankungen zwischen den Kliniken. Beim besten Viertel der Krankenhäuser hatten höchstens 13,2 Prozent der Patienten Komplikationen. Bei dem Viertel der Krankenhäuser mit den höchsten Komplikationsraten waren hingegen mindestens 22,5 Prozent der Patienten betroffen. In Baden-Württemberg wurden 51 Kliniken ausgewertet: Die Komplikationsrate lag leicht über dem Bundesdurchschnitt.
Bei der Radikalen Prostatektomie (RPE) wurden für den gleichen Zeitraum über 15.500 Fälle aus 220 Krankenhäusern ausgewertet. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 19,3 Prozent. Auch hier zeigen sich große Unterschiede zwischen den Häusern. Während im besten Viertel der Kliniken höchstens 12,6 Prozent der Patienten Komplikationen erlitten, waren es im Viertel der Kliniken mit den höchsten Komplikationsraten mindestens 27,4 Prozent, also mehr als doppelt so viele. In Baden-Württemberg lag die Komplikationsrate bei 19,9 Prozent und damit etwas über dem bundesweiten Durchschnitt. Insgesamt wurden 34 Kliniken ausgewertet.
Zu den ausgewerteten Komplikationen gehören beispielsweise erneute Eingriffe an Prostata, Harnröhre oder Harnleiter während des Krankenhausaufenthaltes beziehungsweise bis zu einem Jahr danach. Auch allgemeine Komplikationen wie Lungenembolien oder Herzinfarkte werden ausgewertet.
Neben Informationen zu Prostataoperationen enthält der AOK-Krankenhausnavigator bereits QSR-Klinikbewertungen zu planbaren Operationen an Hüft- und Kniegelenken, bei Oberschenkelbrüchen, dem Einsetzen eines Herzkatheters, der Entfernung der Gallenblase und zu Blinddarm-OPs. Für diese Operationen wurden die Ergebnisse jetzt aktualisiert. Hier schneiden die Kliniken in Baden-Württemberg auch weiterhin überdurchschnittlich gut ab. So erhielten bei der Entfernung der Gallenblase 35 Prozent der Kliniken eine Bewertung mit drei Bäumchen – im Vergleich zum Bundesdurchschnitt mit 20 Prozent. Im AOK-Krankenhausnavigator kennzeichnen „Bäumchen-Symbole“ auf einen Blick die Bewertung: Überdurchschnittlich gut bewertete Einrichtungen erhalten drei Bäumchen, während gute beziehungsweise weniger gut bewertete Einrichtungen zwei oder lediglich ein Bäumchen erhalten. Patienten können sich für jeden dieser Eingriffe die Anzahl der Bäumchen anzeigen lassen.
Pressemitteilung der AOK Baden-Württemberg
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