Etwa 70 % der deutschen Bevölkerung waren schon einmal in ihrem Leben von Kopf- oder Rückenschmerzen betroffen – manchmal auch zur selben Zeit. Oft bleibt die Ursache jedoch selbst nach vielen Untersuchungen unklar.
Kopfschmerzen Dampf machen?
Allgemein unterscheidet man zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen. Als die häufigste Art von Kopfschmerzen gilt der sog. Spannungskopfschmerz, der zu den primären Kopfschmerzen gehört. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt, weshalb die dumpfen, beidseitigen Kopfschmerzen meist mit Schmerzmitteln behandelt werden. Wissenschaftler untersuchten erst kürzlich eine Therapiegruppe, die drei Mal in der Woche saunierte. Das Ergebnis nach zwei Monaten war überraschend: Die Teilnehmer der Studie berichteten von einer um 44 % reduzierten Schmerzintensität.
„Das halte ich im Kopf nicht aus!“
Wer angibt unter Migräne zu leiden, wird leider oft nicht richtig ernst genommen. Und das völlig ungerechtfertigt: Etwa 70 % leiden allein in Deutschland unter den immer wiederkehrenden schweren Kopfschmerzanfällen – und sind unter Umständen bis zu ganze 15 Tage im Monat buchstäblich „ausgeknocked“. Denn oft werden die Schmerzen von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen begleitet und machen den Alltag zur Belastungsprobe. Schmerzmittel sollte bei einer Attacke frühzeitig eingenommen werden. Gegen die Begleitsymptome helfen z. B. Medikamente gegen Übelkeit. Viele Patienten berichten von einer Besserung der Beschwerden, wenn sie sehr viel trinken. Neben Wasser wirkt auch Tee, beispielsweise Schafgarbentee wohltuend bei Migräne. Zudem wurde festgestellt, dass Migräne-Patienten häufig unter Magnesiummangel leiden. Nährstoffdefizite können durch eine ausgewogene Ernährung und Nahrungsergänzungspräparate ausgeglichen werden. Ärzte raten drüber hinaus, auch leichten Sport zu treiben, Stress zu reduzieren und sich zu entspannen. Auch Wechselduschen oder regelmäßige Saunagänge können helfen.
Migräne durch Gene?
Die Ursachen von Migräne sind bis heute nicht genau geklärt. Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass die Krankheit vererbt wird. 2013 wurden in der weltweit bisher umfassendsten Migräne-Studie fünf neue Genregionen ausfindig gemacht, die auch an der Entstehung von Migräne beteiligt sind. Die Forscher fanden heraus, dass einige der Risikoregionen sehr nahe zu Genorten liegen, die die Empfindlichkeit für oxidativen Stress in Nervenzellen steuern. Sie gehen davon aus, dass die Risikogene untereinander kommunizieren und in der Lage sind, die interne Regulation von Nervenzellen im Gehirn zu behindern.
„Ich hab Rücken“
Rückenschmerzen zählen mit knapp 70 % ebenfalls zu den Volksleiden in Deutschland. Als eine der häufigsten Ursachen gilt die Überforderung der Muskulatur, aber auch Beschwerden infolge von Schädigungen an der Wirbelsäulenstruktur bei z. B. nach einem Bandscheibenvorfall) gehörem dazu. So zählen eine falsche Sitzhaltung, einseitige Belastungen, mangelnde Bewegung und Übergewicht zu den häufigsten Auslösern für Verspannungen, Bandscheibenvorfälle, Hexenschüsse und Ischialgien. Rückenschmerzen verursachen allein in Deutschland einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von fast 50 Milliarden Euro. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass etwa 50.000 Patienten mit akutem Kreuzschmerz unnötig radiologisch untersucht werden, denn meist bilden sich die Beschwerden binnen sechs Wochen von selbst zurück.
Schmerz lass nach
Australische Forscher haben vor kurzem herausgefunden, dass eins der gängigsten Medikamente scheinbar keinen Effekt auf die Schmerzlinderung habe. Dazu untersuchten sie 1.800 Probanden mit Rückenschmerzen und kamen zu dem Ergebnis, dass diese auch nach der Einnahme noch unter Schmerzen litten. Statt einer medikamentösen Therapie können Krankengymnastik, Massagen, aber auch Bewegung, Kräftigungs- und Entspannungsübungen einen rascheren Behandlungserfolg erzielen.
Vom Kopf in den Rücken
Untersuchungen zufolge leiden Patienten, die oft von Spannungskopfschmerzen betroffen sind, häufiger unter Rückenschmerzen. Wissenschaftler fanden heraus, dass der Kopfschmerz vom Spannungstyp sogar das Risiko für häufige Rückenleiden verdoppelt. Verspannungen im Nacken und der Schultermuskulatur können hingegen auch Spannungskopfschmerzen auslösen. Eine entspannte Nackenmuskulatur ist daher die beste Voraussetzung gegen Spannungskopfschmerz.
Quelle: medicalpress.de – Foto: SOS/Windstar Medical AG