Die PMQS-Typologie
Klassifiziert man niedergelassene Ärzte nach dem Practice Management Quality Score (PMQS, ermittelt mit Hilfe des Systems Valetudo Check-up © „Praxismanagement“), dem Anteil der in den Praxisbetrieben umgesetzten Regelungen, Instrumente und Verfahrensweisen für ein reibungslos funktionierendes Praxismanagements in Relation zum Best Practice-Standard, ergibt sich folgende Grund-Typologie:
– „Best Practitioner“ (PMQS größer als 80%): diese Ärzte führen ihre Praxen professionell, umfassend strategisch fundiert und erfolgreich. Über Frühindikatoren antizipieren sie Trends und Möglichkeiten, sie sind in hohem Maß veränderungsbereit und offen für Neuerungen.
– „Best-Practice-Anwärter“ (der PMQS liegt zwischen 60% und 80%): in diesen Praxen wird bereits ein Großteil der für eine professionell-strategisch ausgerichtete Praxisführung relevanten Leistungsmerkmale umgesetzt, allerdings noch nicht mit der Konsequenz und dem Erfolg wie in den Betrieben der Best Practitioner.
– „Borderliner“ (der PMQS ist größer als 40% und kleiner als 60%): Praxisinhaber dieser Gruppe sind im Hinblick auf die Umsetzungsintensität des strategischen Praxismanagements zwischen den Best-Practice-Anwärtern und den Minimalisten angesiedelt. Viele Borderline-Ärzte wissen, dass Veränderungen in ihren Betrieben notwendig wären, handeln aber derzeit nicht. In welche Richtung sie sich entwickeln, hängt maßgeblich von der zukünftigen Entwicklung ihrer unternehmerischen Grundhaltung ab. Initiieren sie Verbesserungen der Praxisarbeit, können sie ihre Betriebe zu Best-Practice-Anwärtern entwickeln. Andernfalls gehen sie mittelfristig in den Bereich der Minimalisten über.
– „Minimalisten“ (der PMQS ist geringer als 40%) sind durch ein rudimentäres Praxismanagement gekennzeichnet, das ihnen einen Praxisbetrieb in sehr engen Grenzen gestattet, jegliche strategische Ausrichtung fehlt.
Erfreuliche Entwicklung
Verteilten sich die vier genannten Gruppen 2010 in einem Verhältnis von 17% / 21% / 38% / 24%, verbesserte sich die Ausrichtung in diesem Jahr auf eine Relation von 19% / 28% / 35% / 18% und zeigt eine deutliche Orientierung in Richtung der Anwendung von Best Practice-Strategien. Dennoch befindet sich die Praxisführung der Hälfte aller Arztpraxen in einem Bereich mit akuter Handlungsnotwendigkeit
© Klaus-Dieter Thill / IFABS